Reploid Group AG: „2025 ist für uns gesetzt, dass wir an die Wiener Börse gehen“
“IPO Spotlight” – gemeinsam mit der Wiener Börse sprechen wir mit einigen der besten Expert:innen Europas über den Weg von Unternehmen und Scale-ups an die Börse.
Die oberösterreichische Reploid Group AG mit Hauptsitz in Wels bereitet sich auf einen Börsengang im Jahr 2025 vor. Das Biotechnologie-Jungunternehmen hat sich auf modulare Systeme zur industriellen Insektenzucht spezialisiert und will damit einen Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft leisten. Das Unternehmen plant ein Listing im direct market plus Segment der Wiener Börse, wie CEO Philipp Pauer im Interview erklärt.
„Wir planen im nächsten Jahr das Listing. 2025 ist für uns gesetzt, dass wir an die Wiener Börse gehen“, so Pauer. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren: „Wir planen das aktuell mit unseren Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten. Im ersten Quartal sollten wir mit allen Aktivitäten ready sein.“
Reploid produziert Dünger und Tierfutter aus Insektenlarven
Philipp Pauer sieht im Börsengang die logische Konsequenz der Reploid-Wachstumsstrategie. „Der Markt ist sehr groß und die Technologie erfordert erhebliche Investitionen in Hardware. Das ist kein klassisches Startup-Modell mehr“, so Pauer. Das Geschäftsmodell basiert auf der Zucht der Schwarzen Soldatenfliege, deren Larven organische Reststoffe in hochwertige Proteine und Fette umwandeln. Diese Soldatenfliegen wachsen extrem schnell: „Eine Larve wird in der Größe eines Feldhasen eingestallt, und nach sieben bis acht Tagen erntet man einen afrikanischen Elefanten“, veranschaulicht Pauer das enorme Wachstumspotenzial.
Pro Produktionsanlage können täglich bis zu 40 Tonnen organische Reststoffe verarbeitet werden. „Daraus entstehen jährlich etwa 2.000 Tonnen Frischlarven sowie 2.000 Tonnen hochwertiger organischer Dünger“, erläutert der CEO. Die Larven verarbeitet Reploid zu Tierfutter. Die daraus gewonnenen Fette lassen sich auch für Treibstoffe oder Kosmetika nutzen. Reploids Philosophie bei der Zucht von Insekten lautet: Zugleich auf Umweltfreundlichkeit, aber auch auf Wirtschaftlichkeit zu achten.
Erfolgreiche Finanzierungen und Crowdfunding-Kampagnen
Reploid ist bereits in mehreren europäischen Ländern aktiv. „Wir sind aktuell in Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, der Schweiz, Liechtenstein, Italien und Frankreich tätig“, so der CEO. Auch aus Übersee gebe es großes Interesse: „Wir führen Gespräche in Australien, Neuseeland, Südamerika und Nordamerika.“ Reploid sehe bereits eine hohe Nachfrage, da die Lösung nicht nur ein lokales Problem löse. Das Jungunternehmen wird nach eigenen Angaben als „Deep Green Technology“ gemäß ESG-Kriterien eingestuft. „Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft müssen eine Geisteshaltung sein“, ist Pauer überzeugt. „Die klassische Linearwirtschaft wird dauerhaft nicht funktionieren.“
Die bisherigen Finanzierungsrunden, darunter auch Crowdfunding-Kampagnen, waren nach Unternehmensangaben erfolgreich. Bereits 2022 ging eine Crowdfunding-Finanzierungsrunde mit einer Investitionssumme von 544.300 Euro erfolgreich über die Bühne, in diesem Jahr gab es eine weitere solche Runde. Neben dem IPO will die 2019 gegründete Jungfirma auch den Unicorn-Status erreichen. „Das Ziel ist es, das weltweit führende Biotechnologieunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu werden,“ so Philip Pauer.
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Listing an der Wiener Börse geplant
Schon in einer frühen Phase hat sich die Jungfirma als Aktiengesellschaft (AG) strukturiert, eine gute Ausgangsbasis für ein IPO. Der geplante Börsengang soll die weitere Expansion finanzieren und die internationale Sichtbarkeit erhöhen. Die Readiness-Phase sollte im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Dann will das Jungunternehmen sein „Window of Opportunity“ nutzen. Mit aktuell über 50 Mitarbeiter:innen und einem internationalen Aufsichtsrat sieht sich Reploid für den nächsten Wachstumsschritt gut aufgestellt.
Reploid ist fest entschlossen, an der Wiener Börse sein Listing hinzulegen. „Wir haben in den letzten Wochen sehr viele Gespräche mit der Wiener Börse geführt und konnten so sehr gute Partner ins Boot holen, die uns jetzt schon wesentlich unterstützen“, so Pauer. Ihm zufolge hat man Marktplätze in ganz Europa sondiert. Doch die Wiener Börse stellt für das Jungunternehmen nicht nur den Heimatplatz dar. „Es wird uns hier auch wirklich enorm viel geboten. Die Unterstützung ist sensationell“, erzählt der CEO. „Gerade für ein Listing im direct market plus wird vieles geboten.“
Für den geplanten Börsengang sieht Pauer gute Chancen. „Wir werden von Banken und großen Versicherungskonzernen angesprochen. Als Deep Green Technology nach ESG-Kriterien sind wir für viele institutionelle Investoren hochinteressant. Der Zuruf ist gewaltig“, berichtet der CEO von den Investorengesprächen. „Wir werden immer gefragt: Was braucht es hier, wo können wir unterstützen, wie kann das schnell realisiert werden?“