Report zeigt: China wirbt mitten in Europa Talente aus Tech-Unternehmen ab
Ein neuer Bericht von Strider Technologies Inc. lenkt die Aufmerksamkeit erstmals auf Chinas Bemühungen, Talente und geistiges Eigentum führender europäischer Halbleiter- und Technologieunternehmen für die eigene Herstellung abzuwerben. Diese Strategie steht im Zusammenhang mit Chinas Bestrebungen, sowohl militärisch als auch wirtschaftlich zum Technologieführer weltweit aufzusteigen.
Chinesische Betriebe in Europa für Abwerbung von Mitarbeiter:innen
Die Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (United Front Work Department of the Chinese Communist Party) spielt hierbei eine Schlüsselrolle. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sie, laut dem Report, in ganz Europa eigene Betriebe aufgebaut, um Tausende Talente führender Halbleiter- und Technologieunternehmen für chinesische Firmen anzuwerben, damit diese insbesondere ihre eigene Industrie integrierter Schaltkreise voranbringen können.
Streben nach Know-how für militärische und wirtschaftliche Ambitionen
„Die Volksrepublik China ist unerbittlich in ihrem konzertierten, systematischen Streben nach dem Erwerb von Spitzentechnologie und Know-how, das sie zur Verwirklichung ihrer militärischen und wirtschaftlichen Ambitionen benötigt“, so Greg Levesque, CEO und Mitbegründer von Strider.
Strider ist ein Unternehmen, das die Sicherung von geistigem Eigentum und Technologie für Unternehmen, Regierungsbehörden, Universitäten und Forschungseinrichtungen in der globalen Ära des strategischen Wettbewerbs revolutionieren will. Mit Technologien und Informationslösungen ermöglicht Strider Kund:innen den Diebstahl geistigen Eigentums durch staatliche Stellen und Schwachstellen in der Lieferkette proaktiv zu erkennen, zu verwalten und darauf zu reagieren. Das Unternehmen unterhält Niederlassungen in Salt Lake City, UT, Washington, D.C. und London, Großbritannien.
Insbesondere Halbleiterfirmen
Levesque fügt hinzu: „Unsere Daten belegen, dass europäische Technologieunternehmen, insbesondere Halbleiterfirmen, im Fadenkreuz eines geopolitischen Kampfes um geistiges Eigentum und Talente stehen und auch weiterhin stehen werden. Die europäischen Regierungen und Halbleiterunternehmen stellen sich dieser Herausforderung, aber es muss mehr getan werden, um ihre Talente und ihre industrielle Wettbewerbsfähigkeit angesichts des wieder aufkommenden Wettbewerbs der Großmächte zu schützen.“
Striders Bericht hebt die Rolle der Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront und ihrer unterstützenden Organisationen hervor: die Föderation Chinesischer Berufsverbände in Europa (FCPAE) und das Europäische Berufsforum für Chinesische Mikroelektronik, auch bekannt als IC-Forum.
Die Strategie der chinesischen Regierung soll drei Hauptmethoden beinhalten:
1. Anwerbung internationaler Talente: In den letzten 20 Jahren haben, laut Strider, mehr als 30.000 Personen führende europäische Technologieunternehmen, darunter Halbleiterunternehmen, verlassen und sind zu Unternehmen mit Sitz in China gewechselt.
Staatlich geförderte Talentprogramme, Verbände ehemaliger Student:innen im Ausland und Branchenveranstaltungen sollen genutzt werdeb, um Expert:innen aus dem Ausland zur Abwanderung zu bewegen. Das IC-Forum ist ein Paradebeispiel für dieses Programm zur Anwerbung von Talenten.
2. Ausweitung der internationalen Forschungszusammenarbeit: Es gab in den letzten 20 Jahren mehr als 3.000 Fälle von Zusammenarbeit zwischen führenden europäischen Halbleiterunternehmen und Organisationen in China, einschließlich solcher, die mit der Regierung und dem Militär in Verbindung stehen. Das soll es der chinesischen Regierung ermöglicht haben, Beziehungen zu Expert:innen aus dem Ausland aufzubauen und deren Reisen nach China für den technischen Austausch und die Anwerbung von Talenten zu erleichtern.
3. Übernahme von weltweit führenden Unternehmen: Mehr als 200 Unternehmen aus China, darunter staatseigene Unternehmen, haben in den letzten 20 Jahren in europäische Halbleiterunternehmen investiert.
Balance zwischen internationaler Zusammenarbeit und Ressourcenschutz nötig
Europa steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen internationaler Zusammenarbeit und dem Schutz seiner eigenen technologischen und geistigen Ressourcen zu finden, während es gleichzeitig den globalen Wettbewerb um Innovation und Technologie vorantreibt. Angesichts der zahlreichen strategischen Initiativen der Volksrepublik China, zum Technologieführer zu werden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass europäische Regierungen und Unternehmen wachsam und proaktiv handeln, um ihre Interessen zu wahren und ihre Wettbewerbsposition zu stärken.
Der Bericht will die Notwendigkeit für europäische Regierungen und Technologieunternehmen verdeutlichen, dieser Herausforderung entgegenzutreten und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um ihre Talente und ihre industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren.
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