Retraced: Deutsches Lieferkettenstartup holt sich eine Million Euro
Ohne ein Lieferkettengesetz ist Nachhaltigkeit im Handel nicht zu erreichen. So beschreibt die Umweltaktivistin Nunu Kaller die Dringlichkeit einer nachvollziehbaren Lieferkette im Interview mit Tech & Nature. Nachdem es bereits seit einigen Jahren ein solches in Frankreich und Großbritannien gibt, wird auch in Deutschland ein solches im Moment stark diskutiert. Ein deutsches Startup aus Düsseldorf ist da schon einen Schritt weiter. Sie haben eine Software entwickelt, mit welcher sich der genaue Weg der Ware sowohl für den Kunden als auch für den Verkäufer genau nachvollziehen lässt. Mit ihrer Lösung konnten sie nun in einer Finanzierungsrunde 1 Million Euro sich sichern.
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Gründung von Schuhmarke als Auslöser
Gegründet wurde das Startup retraced 2019 von Lukas Pünder, Phillip Mayer und Peter Merkert. Sie bemerkten in dem Bereich eine Marktlücke. Bevor sie ihr aktuelles Startup gründeten, brachten Münder und Mayer eine Schuhmarke namens Cano auf den europäischen Markt. Nach Angaben des Startups, werden diese in Mexiko von einheimischen Handwerkern mit nachhaltigen Materialien gefertigt. Allerdings fanden sie keine Software, durch welche das für die Kunden auch nachzuvollziehen gewesen wäre. Also fingen sie selber an, an einer zu bauen.
Alle Lieferanteninformationen gebündelt
Die Blockchain-Software des deutschen Startups richtet sich primär an Modelabels. So lassen sich in der Software die Lieferketten der Ware visualisieren und rückverfolgen, Umwelt- und Arbeitszertifikate einpflegen und anfordern und die Rohstoffe für das Produkt bis zum Ursprung rückvollziehen. Außerdem ist es möglich, neue Lieferanten direkt digital einzupflegen, alle Informationen zu hinterlegen und Nachhaltigkeitsbewertungen festzulegen. Dem Modelabel ist es mit der Software des Startups möglich, die Nachhaltigkeitstandards und den Weg der Produkte dann direkt den Kunden zeigen zu können.
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Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
2020 wurde retraced mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Dem Unternehmen zufolge, arbeiten im Moment 12 Modemarken mit dem Produkt der Düsseldorfer. Mit dabei sind unter anderem die amerikanische Jeansmarke „Boyish“ und die deutsche Fair-Fashion-Marke „Armedangels“. Mit der aktuellen Investition von einer Million Euro des spanischen Wagniskapitalgebers Samaipata, sollte die Weiterentwicklung des Startups einen guten Antrieb erhalten.