Revolut: Investoren bewerten britische Challenger-Bank mit 5,5 Mrd. Dollar
Eine Bewertung von 5,5 Milliarden Dollar – damit ist die britische Challenger-Bank Revolut neben dem schwedischen Payment-Unternehmen Klarna das wertvollste Fintech-Unternehmen Europas. Denn Revolut hat jetzt Insider-Berichte bestätigt, dass es in einer neuen Finanzierungsrunde 500 Millionen Dollar aufgenommen hat. Lead-Investor ist TCV aus dem Silicon Valley, das etwa auch bei Netflix, Spotify, Airbnb oder Tourradar aus Österreich an Bord ist. Weitere Investoren sind Ribbit Capital, DST Global, Lakestar und GP Bullhound.
„In Zukunft liegt unser Schwerpunkt auf der Einführung von Bankgeschäften in Europa, der Erhöhung der Zahl der Menschen, die Revolut als tägliches Konto nutzen, und dem Streben nach Rentabilität“, heißt es seitens Revolut-Mitgründer und CEO Nikolay Storonsky. „TCV hat eine lange Geschichte in der Unterstützung von Gründern, die ihre Branchen auf globaler Ebene verändern. Wir freuen uns daher sehr, mit ihnen zusammenzuarbeiten, wenn wir uns auf die nächste Phase unserer Reise vorbereiten.“
Bewertung seit 2018 verdreifacht
Revolut hat seine Bewertung seit der letzten Finanzierungsrunde im April 2018 verdreifacht. Damals bewerteten Investoren das Unternehmen mit etwa 1,7 Milliarden Dollar. Seither hat sich auch Nutzerschaft mehr als verfünffacht – von damals 1,7 Millionen sind die User-Zahlen auf mehr als zehn Millionen geschossen. 2019 dürfte ein ordentliches Wachstumsjahr gewesen sein. Während die Gesamtzahl der Nutzer um 170 Prozent gewachsen ist, soll die Zahl der täglichen Nutzer gar um 380 Prozent gestiegen sein.
Die tägliche Nutzung ist wichtig für Challenger-Banken, weil sie ihre Bankkonten so im Alltag des Kunden festigen – und außerdem bei jeder Transaktion im Handel an der Interbanken-Gebühr mitverdienen. Diese ist neben den Gebühren für Premium-Accounts die wichtigste Einnahmequelle.
Die Konkurrenten N26 (3,5 Mrd. Dollar Bewertung), Monzo (2,5 Mrd. Dollar) oder Starling Bank (stellt Revolut nunmehr in Sachen Bewertung und Nutzerzahlen in den Schatten. Mit dem frischen Kapital geht es dem Unternehmen darum, in weiteren Märkten zu launchen (v.a. USA und Japan) und sein Geschäft in den bestehenden Märkten in Europa zu erweitern. Im Heimatmarkt Großbritannien muss sich Revolut nicht mehr mit dem Hauptkonkurrenten N26 matchen – dieser verkündete kürzlich seinen Rückzug aus dem Vereinigten Königreich und führte den Brexit als Grund an (Trending Topics berichtete).
Interbanken-Entgelt als Umsatztreiber
2018 machte Revolut umgerechnet 65 Millionen Euro Umsatz, 46 Millionen davon mit den Interbanken-Entgelten. Diese entstehen jedes Mal beim Händler, wenn ein Nutzer seine Karte in einem Geschäft für eine Zahlung benutzt. Der Händler berappt dann einen kleinen Prozentsatz des Kaufpreises (ca. 0,2 Prozent) an den Ausgeber der Karte, in diesem Fall also Revolut. Der Verlust lag 2018 bei 37 Millionen Euro. Für 2019 gibt es noch keine Zahlen.