Revolut greift Robinhood im Heimatland USA mit Aktien-Trading an
Während sich die deutsche Challenger-Bank N26 aus den USA zurück gezogen hat, will es die britische Neobank Revolut wirklich wissen: Nachdem die Briten im März 2020 in den Vereinigten Staaten launchten und sich 2021 eine Broker-Lizenz holten, setzen sie nun zum Großangriff auf die Trading-App Robinhood an. Ab sofort können US-Nutzer:innen in der Banking-App rund 900 verschiedene Aktien sowie 200 unterschiedliche ETFs handeln.
Der Deal dabei: Das neue Angebot ist provisionfrei und folgt dem kontroversen Geschäftsmodell Payment For Order Flow (PFOF), das auch Robinhood in den USA oder Trade Republic in Europa betreiben. Dabei erhält Revolut Geld von den Handelsplätzen, an die es die Orders (also Aktienkäufe oder Verkäufe) weitergibt. Aktien und ETFs, die Revolut anbietet, werden an der New York Stock Exchange (NYSE) und der Technologie-Börse Nasdaq gehandelt.
N26 zieht sich aus den USA zurück – nun kommt Osteuropa in den Fokus
PFOF-Geschäftsmodell unter Beschuss
Wie lange Revolut das PFOF-Modell verfolgen wird können, ist äußert fraglich. Sowohl in den USA als auch der EU steht das Modell in der Kritik der Regulierungsbehörden. Es werde nicht im Interesse der Kund:innen, die die besten Handelspreise bekommen sollen, gehandelt, sondern dort, wo es die besten Rückvergütungen für die Orders gibt. Dem widersprechen die Trading-Apps allerdings. Trade Republic legte eine Studie vor, die beweisen soll, dass man im Sinne der User:innen handle und nicht zur Maximierung der eigenen Umsätze.
Ob Revolut sich in den USA durchsetzen wird können, bleibt abzuwarten. 2021 war größtenteils ein fantastisches Jahr für Robinhood, das enorm von der WallStreetBets-Kampagne und dem Dogecoin-Hype profitierte. Doch die Börsenbewertung von Robinhood ist von 46 auf heute nur mehr 12 Milliarden Dollar eingebrochen. Krypto- und Aktienmärkte laufen seit mehreren Wochen seitwärts oder leicht im Minus – kein gutes Umfeld für den Revolut-Start in den Trading-Markt.