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Richtig magisch: Zwei Wiener mischen die AI-Welt auf

© David Visnjic / Trending Topics
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Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Zwei Wiener mischen die AI-Welt auf: Eric Steinberger und Sebastian De Ro haben mit Magic ein Startup gebaut, dass im Silicon Valley mit den ganz Großen mithalten kann – und sich für Google sogar als entscheidender Vorteil gegen ChatGPT-Macher OpenAI erweisen könnte.

Dieser Bericht erschien ursprünglich in unserem Founders Guide 2024. Hier findet sich die digitale Version des gesamten Magazins. 

Wahrscheinlich war es der Sommer, als die Türgriffe glühten an der Wiener HTL Spengergasse. Als die beiden Schüler Eric Steinberger und Sebastian De Ro damals sämtliche Schulcomputer über die Sommerferien in einen Raum packten, um AI-Modelle zu rechnen, entwickelten sich nicht bloß ziemlich hohe (und sprichwörtlich greifbare) Temperaturen, sondern auch die Wurzeln eines der außergewöhnlichsten Startups der AI-Welt. Denn Steinberger und De Ro haben mit Magic ein KI-Startup gegründet, dass 2024 das Silicon Valley aufmischt. Sie bauen eine Software, die die Rolle eines Programmierers komplett übernehmen kann.

„Unser Ziel ist es, schrittweise verbesserte KI-Assistenten auf den Markt zu bringen, während wir weiter an dem arbeiten, was letztendlich zu AGI werden wird.“ Genau, richtig gelesen: Zwei schlaue Köpfe aus Wien sind angetreten, um „Artificial General Intelligence“ zu entwickeln – also eine KI, die jede intellektuelle Aufgabe, die ein menschliches Gehirn ausführen kann, ebenfalls erfüllen kann. Über die Entwicklung von AGI spricht sonst meistens nur Sam Altman, der CEO von ChatGPT-Macher OpenAI – und wird dafür immer noch manchmal belächelt.

Über Magic, das mittlerweile aus San Francisco und Wien heraus tätig ist, lacht heute keiner mehr. Innerhalb nur eines Jahres hat das Startup etwa 145 Millionen Dollar eingesammelt und ganz große Namen um sich geschart. CapitalG, also der Risikokapital-Arm von Alphabet, hat investiert – genauso wie Andrej Karpathy, eines der Gründungsmitglieder von OpenAI und Ex-AI-Chef bei Tesla, oder Nat Friedman, der ehemalige CEO von Github. Das verschafft Magic nicht nur ziemlich viel Geld, um die sündteuren GPUs zum Berechnen von AI-Modellen von Nvidia in rauen Mengen einzukaufen und ein hochkarätiges Team aufzubauen, sondern vor allem eines: Glaubwürdigkeit.

Der GPT-Effekt

Im Silicon Valley ist gerade das ganz große Rennen ausgebrochen: OpenAI mit Großinvestor Microsoft dominierte den AI-Sektor 2023 so klar, dass selbst Google, das immer führend bei AI galt, unter Zugzwang geraten ist. Der Daten-Riese musste überhastet Konkurrenzprodukte wie Bard und Gemini launchen, machte Fehler, steckte Kritik ein – und im März 2024 kamen sogar Stimmen auf, die den Rücktritt von CEO Sundar Pichai forderten. Der ChatGPT-Effekt machte Microsoft derweil zum wertvollsten Unternehmen der Welt (noch wertvoller als Apple), und OpenAI zu einem der wertvollsten Startups der Welt.

Und deswegen stehen andere Startups für generative AI bei Investoren ganz oben auf der Liste. Die OpenAI-Rivalen Anthropic (USA), Inflection AI (USA), Mistral AI (Frankreich) oder Aleph Alpha (Deutschland) wurden mit vielen Milliarden überschüttet, um ChatGPT etwas entgegensetzen zu können. Doch in einem Punkt ist es bisher nur Magic gelungen, die anderen zu übertrumpfen.

Denn Magics AI-Modell ermöglicht ein Kontextfenster von fünf Millionen Token. Das Kontextfenster eines AI-Modells ist gewissermaßen die Gedächtnisspanne und definiert, wie viel Daten-Input das LLM verarbeiten kann. Je größer das Kontextfenster, desto mehr Daten kann das AI-Modell verarbeiten und dadurch bessere Antworten liefern. Mit fünf Millionen Token ist Magics AI-Modell namens „LTM-1“ führenden AI-Modellen von OpenAI (GPT-4 Turbo mit 128.000 Token) und Google (Gemini 1.5 Pro mit einer Million Token) überlegen – zumindest am Papier. Die Weiterentwicklung der AI-Modelle geht rasant weiter, und um mitzuhalten, braucht es sehr viel Geld. Geld, das Magic von seinen Investor:innen bekommen hat.

Zusammenleben mit AI

Bei Magic geht es aber nicht nur um neueste Technologie, sondern auch um einen großen Plan. Steinberger und De Ro wollen den ethischen Einsatz von AGI ermöglichen. Bisweilen wird die ultimative Künstliche Intelligenz als Bedrohung der Menschheit gesehen, die uns im besten Fall die Jobs wegnimmt und im schlimmsten Fall den Krieg erklären wird. Bei Magic hingegen glaubt man an eine positive Zukunft, in der Mensch und Maschine friedlich und freundlich koexistieren.

„Eine Gesellschaft, die einhundert Mal so viel produziert und dabei nur ein Zehntel der Arbeit erfordert, kann wenig falsch machen. Wenn AI halbwegs fair verteilt wird, hat am Ende jede:r mehr. Ich spiele beispielsweise gerne Schach, habe aber keine Chance gegen einen Computer. Trotzdem macht es mir Spaß. Menschen sind dann nicht mehr abhängig davon, dass sie bezahlt werden, aber sie können ihren Job immer noch machen, wenn sie das gerne tun“, erklärt Steinberger seine Vision. „Es wird nicht eine automatisierte Version der heutigen Gesellschaft und Wirtschaft geben. Die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft werden sich daran anpassen müssen und so viel mehr Wohlstand für alle bieten. Was wirklich wichtig ist, ist, dass wir sicherstellen, dass dieser Wohlstand wirklich auf alle verteilt wird und nicht auf drei Menschen auf dem Planeten.“

OpenAI gegen Google

Doch zuerst einen Schritt zurück. Was Steinberger und De Ro beschreiben, liegt doch noch etwas weiter in der Zukunft. Zuerst geht es ihnen darum, Schritt für Schritt einen AI-Assistenten zu bauen, der programmieren kann. ChatGPT, Gemini oder GitHub Copilot kann das heute zwar schon ein wenig, sind dabei aber gewissermaßen die Hilfshackler für Programmierer. Magic will einen Schritt weitergehen und das Programmieren vollständig automatisieren. Damit wäre man OpenAI oder Google aus heutiger Sicht schon überlegen. Und danach soll es dann weitergehen. „Unser Assistent für Software Developer könnte sich irgendwann mit sehr wenig Modifikation auf ganz viele andere Domänen anwenden lassen“, so Steinberger. Und dann wäre man mit einem Schlag dort, wo auch die anderen hinwollen: AI alles von Texten über Code, Bilder, Videos bis hin zu ganzen Büchern produzieren lassen.

Genau davor hat Google so viel Angst. Heute sorgen Milliarden Menschen mit ihren Suchanfragen nach Texten, Bildern, Videos oder Code für viele Werbemilliarden. Wenn aber ChatGPT und Magic diese Inhalte auch produzieren können, ist plötzlich das erfolgreichste Geschäftsmodell der Internet-Welt bedroht. Und um mit OpenAI Schritt zu halten, investierte Alphabet eben auch in Magic, das sich vielleicht einmal als entscheidender Vorteil im AI-Rennen erweisen könnte. Stellt sich am Ende eigentlich nur noch die Frage, was man AI nicht zutrauen kann. Steinberger meint: „Ein besserer Mensch sein als ein Mensch.“ 

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