Riesige Solarfarmen könnten es in der Wüste regnen lassen
Das Cloud-Seeding bekommt Konkurrenz, denn die Entwicklungen rund um die Solarparks in den Vereinigten Arabischen Emiraten nehmen Fahrt auf. Mittels dunkler Sonnenkollektoren könnten zukünftig Regenfälle ausgelöst werden. Neben den Vereinigten Arabischen Emiraten könnte die neue Lösung auch in Namibia und auf der mexikanischen Halbinsel Baja California Anwendung finden.
Keine Science-Fiction: Regen selbst erzeugen
In Regionen wie den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Wasser ein wertvolles Gut. Um den Wasserbedarf zukünftig besser zu decken, will man nun auf Solarparks setzen, die ihr eigenes Wetter erzeugen. Die Parks in der Größe einer kleinen Stadt sollen durch ihre dunklen Solarpaneele Wärme erzeugen, die Aufwinde verursachen, die wiederum – unter den richtigen Bedingungen -zu Regengüssen führen können. Damit soll der Wasserbedarf in Wüstenregionen besser bedient und Wasser für bis zu Zehntausend Menschen erzeugt werden. Der deutsche Klimawissenschaftler der Universität Hohenheim, Oliver Branch, sagte zu der Zeitschrift Earth System Dynamics, dass einige Solarfarmen schon jetzt die richtige Größe erreicht haben, um diesen Effekt zu erzeugen.
Solarfarm: Einfluss auf den Klimawandel
Der Forschungsbereich, in dem Branch tätig ist, untersucht, wie erneuerbare Energien regionale Wettermuster verändern können und damit das Potenzial haben, den Klimawandel maßgeblich zu beeinflussen. Aus früheren Forschungsergebnissen ist bereits bekannt, dass riesige Solarparks, die mehr als 1 Million Quadratkilometer in der Wüste Sahara einnehmen, zwar funktionieren und Regen und Vegetation erzeugen. Es gibt auch Nachteile, denn die Windverhältnisse würden so verändert, dass sich die tropischen Regenfälle nach Norden verschieben und dem Amazonas schaden. Jetzt ist man sich einig: Die Solarparks müssten in realistischerer Größe das Wetter verändern.
10 jährliche Regenfälle könnten Wasser für 30.000 Menschen erzeugen
Branch und seine Forschungskolleg:innen griffen auf das Wettermodell des U.S. National Center for Atmospheric Research zurück und modellierten die Solarparks als fast schwarze Felder, die 95 % des einfallenden Sonnenlichts absorbieren. Unter bestimmten Bedingungen konnte so viel Wärme absorbiert werden, dass Aufwinde entstanden und die Wolkenbildung vorangetrieben wurde. Dafür braucht es aber auch eine Quelle für atmosphärische Feuchtigkeit, wie zum Beispiel feuchte Höhenwinde. Dem Modell der Wissenschaftler:innen nach könnte ein 20 Quadratkilometer großes Sonnenfeld eine Niederschlagsmenge von fast 600.000 Kubikmetern erzeugen – das entspricht größentechnisch einem Zentimeter Regen im Stadtgebiet von Manhattan. Zehn Regenfälle dieser Art könnten in einem Jahr insgesamt Wasser für mehr als 30.000 Menschen erzeugen. Ein Problem gibt es allerdings. Die simulierten Solarpaneele waren dunkler als die meisten am Markt verfügbaren Paneele.
VAE haben sich verpflichtet, Einsatz von Solarparks auszutesten
Branch ist zuversichtlich, das Projekt in Zukunft im realen Leben einsetzen zu können. Finanziert wurde sein Forschungsprojekt von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ob das Land das System tatsächlich in der Praxis anwenden wird, bleibt abzuwarten. Man hat sich laut der Direktorin des Forschungsprogramms der VAE, Alya Al Mazrouei, jedenfalls verpflichtet, Strategien zur möglichen Umsetzung zu erstellen. Momentan gilt das Interesse allerdings verstärkt den dem Wetterbeeinflussungsverfahren „Cloud Seeding”, bei dem Substanzen in Wolken gesprüht werden, um Niederschlag zu fördern. Branch ist dennoch zuversichtlich und sieht neben den VAE auch Gebiete wie Namibia und die mexikanische Halbinsel Baja California als optimale Einsatzgebiete für die Solarfarmen.
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