Robinhood Crypto fordert jetzt Bitpanda und Co in der gesamten EU heraus
Während in den USA Krypto-Unternehmen weiterhin unter schwerem Beschuss der US-Börsenaufsicht SEC stehen, gilt vielen nunmehr die EU als potenzieller Wachstumsmarkt. Jetzt hat der Neobroker Robinhood heute seine Standalone-Krypto-App in der gesamten EU gelauncht. Bestehenden Playern am Markt, allen voran Bitpanda, sagt das US-Unternehmen mit niedrigen Gebühren, die die geringsten in der gesamten EU sein sollen, den Kampf an.
In der App stehen zum Start 26 Krypto-Assets zum Kaufen und Verkaufen zur Verfügung, darunter alle wesentlichen Cryptos von Bitcoin bis SHIBA INU. Um in der App Krypto-Assets kaufen zu können, muss man sich mit allerlei Daten wie Wohnadresse, Telefonnummer oder Ausweis identifizieren lassen, auch die Steuernummer will Robinhood von seinen EU-Nutzer:innen wissen. Zum Start will das Unternehmen, das bisher nur in Großbritannien im europäischen Raum tätig war, mit einer besonderen Cashback-Aktion locken. Ein kleiner Prozentsatz vom Trading-Volumen wird in BTC an den User zurückgezahlt, und zwar wie folgt:
Crypto trading volume (Euro value) | Percentage back |
€0.10-€100,000 | 0.10% |
€100,000-€250,000 | 0.15% |
€250,000-€500,000 | 0.20% |
€500,000-€1,000,000 | 0.25% |
+€1,000,000 | 0.325% |
Angriff auf Trade Republic, Bitpanda und Co
Mit diesem Lockangebot und günstigen Handelsgebühren richtet sich Robinhood dezidiert gegen die bereits in Europa etablierte Konkurrenz. Auf der Startseite will man in einer Vergleichstabelle zeigen, was man kann. Dort werden namentlich Trade Republic, Bitpanda, Kraken, Binance und Coinbase angeführt, die teurere Gebühren hätten.
Das neue Angebot wird von einer Tochterfirma des börsennotierten US-Unternehmens aus Litauen heraus betrieben. Noch ist die Funktionalität im Vergleich etwa zu Bitpanda sehr eingeschränkt, aber 2024 sollen mehr Token sowie Features wie Krypto-Transfers, Staking oder Krypto-Lernprämien eingeführt werden. Das bedeutet, dass man vorerst keine Kryptowährungen aus der App heraus an andere Wallets senden kann – etwa, um sie in einer eigenen Wallet zu speichern.
Aus den Skandalen der Konkurrenten wie FTX und Binance will man gelernt haben, weswegen versichert wird: Man werdde als börsennotiertes Unternehmens quartalsweise durch externe Auditoren geprüft, und: „Wir bewahren fast alle Coins unserer Kunden in einer Cold Storage auf, die nicht mit dem Internet verbunden ist.“ So wolle man die Krypto-Assets der user vor Hacker-Angriffen schützen. Man sei aber auch gegen Cyber-Attacken versichert, wird beteuert.
MiCA-Regulierung im Hintergrund
Dass Robinhood mit seinem Krypto-Angebot kurz vor 2024 in der EU startet, hat natürlich einen regulatorischen Hintergrund: Die kommende Krypto-Verordnung MiCA. „Wir glauben, dass Krypto das Finanzsystem von morgen ist und dass es eine wichtige Rolle bei unserer Mission spielt, das Finanzwesen für alle zu demokratisieren“, so Johann Kerbrat, General Manager von Robinhood Crypto. „Aus diesem Grund freuen wir uns, den Krypto-Handel auf Kunden in der gesamten EU auszuweiten und ihnen zu ermöglichen, ihre Lieblings-Token sicher und geschützt zu kaufen und zu verkaufen. Die EU hat eine der weltweit umfassendsten Richtlinien für die Regulierung von Krypto-Assets entwickelt, weshalb wir die Region ausgewählt haben, um die internationalen Expansionspläne von Robinhood Crypto zu verankern.“
In Großbritannien ist Robinhood bereits mit seinem Vollangebot, dass auch den Handel mit Aktien und ETFs beinhaltet, gestartet. In der EU versucht man den Markteintritt vorerst mit der Krypto-App. Die Aktie des US-Unternehmens ist nach einem starken Start 2021 bis heute um fast 70 Prozent eingebrochen. An der Börse ist Robinhood aktuell weniger als 10 Milliarden Dollar wert.