Robinhood: Neobroker steht jetzt bei 31,8 Milliarden Dollar Bewertung
35 Milliarden hätten es werden sollen, jetzt sind es 31,8 Milliarden Dollar: Die 2013 gegründete Trading-App Robinhood hat beim Börsengang eine stattliche Bewertung von Investoren abgeholt, die sie in die Größenordnung der Deutschen Börse oder der NASDAQ bringt. Die 55 Millionen Shares, die verkauft wurden, wurden am unteren Ende der angepeilten Range zwischen 38 und 42 Dollar je Aktie eingepreist. Am Donnerstag wird der Neobroker dann unter dem Ticker-Symbol HOOD in den offenen Handel kommen.
Der Börsengang brachte Robinhood am Ende frische 2,1 Milliarden Dollar ein – Kapital, das das Unternehmen der beiden Gründer Vlad Tenev und Baiju Bhatt gut gebrauchen kann. Denn im Vorfeld wurde bekannt gegeben, dass das Unternehmen im ersten Quartal 2021 einen satten Milliardenverlust erlitten hat. Das enorme Wachstum, das Robinhood im Zuge des Krypto-Hypes und der Gamestop-Kampagne hingelegt hat, hat seine Kosten gefordert (mehr dazu hier).
Robinhood erlitt 1,4 Milliarden Dollar Verlust im ersten Quartal
GameStop- und Krypto-Wachstum
Während sich Robinhood von Dezember 2020 von 11,7 auf 21,3 Millionen Nutzern im Juni 2021 fast verdoppelte und teilweise so starke Trading-Aktivitäten verzeichnete, dass die Server einbrachen, ist parallel dazu auch die Kritik gestiegen. Diese gipfelte wie berichtet in satten Strafzahlungen, nachdem die US-Finanzmarktaufsicht (Financial Industry Regulatory Authority, FINRA) dem Unternehmen „System-Versagen“ vorgeworfen hatte.
Da das starke Wachstum von Robinhood im 2020 und 2021 mit den Einflussfaktoren Corona, GME und Krpyto sehr eng mit außergewöhnlichen Ereignissen zusammen hängt, ist fraglich, wie es künftig weitergehen wird und ob die App weiter so performen kann wie in den vergangenen Monaten. Dazu kommt, dass das Geschäftsmodell „Payment for Order Flow“ (PFOF; Vermittlung von Transaktionen an Hochfrequenz-Trader) sehr in der Kritik steht und in vielen Märkten gar verboten ist. Auch der Ruf, eine Zocker-App zu sein, hängt Robinhood, das mit der „Demokratisierung des Trading“ wirbt, an.
Dennoch baut Robinhood stark auf seine Nutzer und hat zwischen 20 und 35 Prozent seiner Anteile für den verkauf an seine eigenen Nutzer reserviert. Zugänglich ist das natürlich nur für US-Nutzer, denn in anderen Märkten ist die App noch nicht verfügbar. Zwar war einmal der Rollout in Großbritannien geplant, doch der wurde abgeblasen, um auf den Heimatmarkt zu fokussieren. Derweil rittern in Europa Trade Republic, Bitpanda, BUX und einige andere Neobroker um die Marktführerschaft.
Das Phänomen Robinhood & die Schattenseiten der Millennial-Trader