Robinhood und das wackelige Geschäft mit der Spaßwährung Dogecoin
Die Zahlen aus dem zweiten Geschäftsquartal des Neobrokers Robinhood halten einige Schmankerl bereit. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 131 Prozent auf 565 Millionen Dollar geklettert, die Verluste haben sich aber auch ausgeweitet, und zwar auf 502 Millionen Dollar – im Vorjahreszeitraum gab es noch einen Gewinn von 58 Millionen Dollar. Die Nutzerschaft ist auf 21,3 Millionen geklettert. Pro Nutzer machte Robinhood im q2 einen durchschnittlichen Umsatz von 112 Dollar.
Und jetzt wird es spannend, denn diese Zahlen zeigen, was die Robinhood-Nutzer in den Monaten April bis Juni so machten. Denn 62 Prozent der User haben Krypto-Assets getradet. Insgesamt kommen 41 Prozent des gesamten Umsatzes aus Handel mit Kryptowährungen, und davon wiederum 62 Prozent – von Dogecoin. Ja genau, DOGE, jener Spaßwährung, die Tesla-Chef Elon Musk zu seinem Spielball auserkoren hatte und dabei mithalf, dass ihr Kurs im Mai auf ungeahnte Höhen kletterte und Musk sogar Marktmanipulation vorgeworfen wurde (Trending Topics berichtete). Einer der Dogecoin-Mitgründer, Jackson Palmer, meinte später sogar, die Krypto-Szene sei ein „Kartell der Reichen„.
Unterm Strich bedeutet das, dass Dogecoin Robinhood einen Umsatz von 144,5 Millionen Dollar einbrachte. Das Geschäft mit Krypto-Assets insgesamt machte im zweiten Quartal 233 Millionen Dollar aus. Somit kann man auch sagen, dass 25 Prozent des gesamten Umsatzes von Robinhood via DOGE gemacht wurde – einer Spaßwährung mit keinen echten Anwendungsmöglichkeiten.
Dass ein Viertel des Umsatzes von Dogecoin kommt, wird die Robinhood-Chefetage (eigentlich ja als seriöse Handelsplattform für Aktien und ETFs positioniert) nicht unbedingt ruhig schlafen lassen. Deswegen warnt man Investoren auch: „Ein wesentlicher Teil des jüngsten Wachstums unserer Nettoeinnahmen aus Kryptowährungstransaktionen ist auf Transaktionen in Dogecoin zurückzuführen. Wenn die Nachfrage nach Transaktionen in Dogecoin zurückgeht und nicht durch eine neue Nachfrage nach anderen Kryptowährungen, die auf unserer Plattform gehandelt werden können, ersetzt wird, könnten unser Geschäft, unsere finanzielle Lage und unsere Betriebsergebnisse negativ beeinflusst werden.“
Anleger waren ob der News wenig begeistert. Der Aktienkurs von HOOD ging nach der Vermeldung der Quartalszahlen deutlich zurück, um mehr als 6 Prozent.