Roblox: Shortseller Hindenburg wirft Gaming-Plattform aufgeblähte Nutzerzahlen vor
Wenn sich der Shortseller Hindenburg Research zu Wort meldet, dann blickt die Finanzwelt ganz besonders genau hin. Nun hat sich das Analyse-Unternehmen auf das börsennotierte Gaming-Unternehmen Roblox eingeschossen, das als einer der ganz großen Konkurrenten des Spiele-Hits Minecraft gilt, zum Alltag von Millionen Kindern gehört und bis vor kurzem 27 Mrd. Dollar an der Börse wert war.
Bis heute. Denn nach einem Bericht voller schwerwiegender Vorwürfe gegen das Unternehmen ist der Aktienkurs von Roblox deutlich eingebrochen, und zwar um bis zu neun Prozent. Denn Hindenburg Research wirft dem börsennotierten Unternehmen vor, Investoren, Regulierungsbehörden und Werbetreibende bei wichtigen Kennzahlen getäuscht zu haben.
„Unsere Nachforschungen zeigen, dass Roblox Investoren, Aufsichtsbehörden und Werbetreibende über die Anzahl der „Menschen“ auf seiner Plattform anlügt und die Schlüsselkennzahl um 25-42 %+ aufbläht. Wir zeigen auch, dass die Engagement-Stunden, eine weitere wichtige Kennzahl, um schätzungsweise 100 % und mehr aufgebläht sind“, heißt es in dem Dokument. Zudem würden ehemalige Mitarbeiter:innen bestätigen, dass Roblox intern zwischen echten Nutzer:innen und Mehrfachkonten unterscheiden würde, dies aber nicht nach außen kommuniziere – und statt dessen aufgeblähte Nutzerzahlen verwende.
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„Wachstum um jeden Preis“
Zudem gebe es massive Probleme mit der Sicherheit von Kindern auf der Plattform: So würde Pädophile leicht Kontakt zu Kindern aufnehmen können, es würden sich immer wieder pornografische und gewalttätige Inhalte finden, und die Moderation durch das Unternehmen, um gegen illegalen Content vorzugehen, sei unzureichend.
„Insgesamt sind wir der Meinung, dass Roblox den Silicon-Valley-Ansatz des „Wachstums um jeden Preis“ übernommen hat, sei es durch die Irreführung oder regelrechte Belügung der Investoren in Bezug auf seine Schlüsselkennzahlen oder durch die Öffnung seiner Plattform für gefährliche „Raubtiere“ und illegale, für Kinder ungeeignete Inhalte“, heißt es weiter. Hindenburg Research hat eine Short Position auf die RBLX-Aktie gesetzt, rechnet also mit einem stark sinkenden Aktienkurs.
Seitens Roblox gibt es bis dato keine offizielle Stellungnahme, weder im eigenen Pressebereich, noch auf Social Media, noch gegenüber US-Medien, die am Dienstag zuerst über die Causa berichteten. Hindenburg Research ist in der Vergangenheit gegen zahlreiche (meistens börsennotierte) Unternehmen aktiv geworden, unter anderem das Fintech Block, die Nikola Corporation, den Stablecoin-Anbieter Tether oder auch Twitter nach der Übernahme durch Elon Musk.
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