Roboter mit „Augen“ und „Händen“ soll Unterwasserwartung von Windrädern übernehmen
Um den wachsenden Bedarf an Erneuerbaren Energien decken zu können, wird im Moment weltweit massiv in entsprechende Kraftwerke investiert. Im Bereich der Windkraft kommen dabei als geografische Standorte sowohl Landflächen, als auch Küstenabschnitte und freie Meeresflächen in Betracht. Insbesondere die beiden letzteren sind eine Möglichkeit, Erneuerbare Energie zu generieren ohne weitere Landflächen verbauen zu müssen.
Während schwimmende Windkraftanlagen bisher eher selten vorkommen, ist die Zahl der Offshore-Windparks, also diese, welche sich an den vorgelagerten Küstenabschnitten befinden, in den letzen Jahren gestiegen. In den deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee befinden sich im Moment fast 1.500 Anlagen mit einer Leistung von 7.500 Megawatt, so die Angaben der Fraunhofer-Gesellschaft. Diese arbeiten im Moment im Rahmen der interdisziplinären Forschungsgruppe “Smart Ocean Technologies” an einer Lösung für ein bisher bestehendes Problem: der Unterwasser-Wartung von den einzelnen Windkraftanlagen. Richten soll dieses zukünftig ein neuartiger Unterwasser-Roboter.
Roboter könnte direkte Wartungsarbeiten übernehmen
Grundsätzlich ist der Einsatz von Robotern unter der Meeresoberfläche nicht neu. Auch der kommende Roboter der Forschungsgruppe wird eine Weiterentwicklung des bereits existierenden BlueROV2 sein. Wie die Fraunhofer-Gesellschaft angibt, soll der sich in Entwicklung befindliche Roboter über einen neuartigen Radantrieb verfügen, durch welchen er sich an der Windkraftanlage direkt bewegen kann. Außerdem ist die Ausstattung mit einem optronischen System geplant, so das Forschungsteam. Durch dieses soll es dem Roboter möglich sein, die Umgebung visuell und geometrisch zu erfassen und den aktuellen Zustand der Anlagen bestimmen zu können. Mittels Sensormanschetten soll es dem Roboter außerdem möglich sein, den Zustand von Schweißnähten zu überwachen.
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Durch ein MEMS-Inertialsystem, Drucksensoren und den Drehlageinformationen des Radantriebs wird der Roboter außerdem in der Lage sein, selbstständig seinen Weg unter Wasser zu finden. Neben der reinen Überprüfung, planen die Forschenden den Roboter aber auch so zu konstruieren, dass er für tatsächliche Arbeiten verwendet werden kann. So soll es ihm in einer weiteren Ausbaustufe dann auch möglichst sein, direkte Wartungsarbeiten, wie das großflächige Auftragen von Korrosionsschutz, durchzuführen, so die aktuellen Angaben der Forschungsgruppe.
Ocean Technology Campus in Rostock
Das wird aber voraussichtlich noch ein wenig dauern. Nach den aktuellen Angaben sind erste Tests für den heurigen Herbst im deutschen Rostock geplant. Dieses ist auch die Heimat der Forschungsgruppe “Smart Ocean Technologies”. Diese ist Teil des neu gegründeten „Ocean Technology Campus Rostock”. Dieser soll der führende Standort für technologische Unterwasserforschung werden, so die ambitionierten Pläne der Forschenden. Für die reale Erprobung der Lösungsansätze ist momentan ein Unterwassertestfeld, das Digital Ocean Lab (DOL) vor der Küste Nienhagens unweit der Hansestadt Rostock geplant. In diesem könnten dann unter realistischen Bedingungen neu entwickelte Technologien erprobt werden und international verwendbare Erkenntnisse zu verschiedenen Anwendungsszenarien wie Offshore-Wind, Aquakultur, Altmunionsräumung gewonnen werden