room4physio: Wiener Startup will Online-Therapie von Versicherungen zahlen lassen
Turnen vor einem Bildschirm, auf dem ein Live-Stream mit einem Trainer läuft – das hat die Corona-Krise für viele Menschen zur Normalität gemacht. Auch Video-Calls mit Ärzten gehören zu einem Bereich der wächst, weil Menschen nicht mehr viel Zeit mit anderen, potenziell Kranken in einem Warteraum verbringen müssen. In diese Kerbe schlägt nun auch das neue Wiener Startup room4physio.
Ins Leben gerufen von Gründer und Geschäftsführer Oliver Alf, können Nutzer auf der Webseite Physiotherapeuten finden und mit ihnen Videokonferenzen abhalten. „Die entwickelte Technologie für Videokonferenzen ist speziell für den Bedarf von PhysiotherapeutInnenen ausgerichtet“, sagt Alf zu Trending Topics. Klar sei nicht jedes Krankheitsbild ist online behandelbar und nicht jedes Erstgespräch kann via Videokonsultation durchgeführt werden, aber: „Es geht um eine sinnhafte Inklusion von online Betreuung in den eigenen Arbeitsalltag und die Sensibilisierung im Umgang mit Patientinnen hinter dem Bildschirm.“
Während der Corona-Krise hat sich Alf – selbst wegen Sportverletzungen in den letzten Jahren immer wieder bei Physiotherapeuten – mit seinem Mitstreiter Stefan Burkhart zusammen getan, um room4physio zu starten. „Wir arbeiten langfristig nicht an einer Software, sondern daran, Technologie und Bedarfsdeckung optimal aufeinander abzustimmen“, sagt Alf. „Wir sind der Überzeugung, dass durch den sinnvollen Einsatz digitaler Tools insgesamt die Effektivität der Behandlung gesteigert werden kann und somit wichtige Kosten im Gesundheitssystem reduziert werden können.“
Finanzierung über Versicherungen
Große Kosten bei der Nutzung gibt es keine. Für die Patienten der Physiotherapeuten ist das Tool ohnehin gratis, die Therapeuten selbst bezahlen drei Euro pro Stunde. Trainingsplanerstellung oder Listung auf der Plattform sind gratis. Das Geschäftsmodell der Zukunft liegt im B2B-Bereich. Alf: „Mittelfristig ist unser Ziel, dass die Kosten für die Therapie von Versicherungseinrichtungen getragen werden. Wir wollen in der Zukunft beweisen, dass die sinnvolle Kombination aus manueller Therapie und digitaler Tools Effizienzen im System schafft und somit die Kostenübernahme durch Versicherungen einen monetären Vorteil hat.“
Könnten Physiotherapeuten nicht einfach auch Zoom oder Skype einsetzen, um Video-Calls mit ihren Patienten zu machen? Sicher. Doch room4physio bietet einige Funktionen, die auf die Bedürfnisse der Therapeuten zugeschnitten sind. „Während der Online-Therapie kann der Therapeut mittels integrierter Screenshot-Funktion Fotos vom Patienten während der Übung erstellen“, sagt Alf. „Diese können dann direkt geteilt werden und Korrekturen gegeben werden. Nach der Sessions werden diese Fotos dann direkt in einem Trainingsplan abgespeichert.“