Kernkraft

Rückbau von Atomkraftwerk Sellafield kostet Großbritannien 163 Mrd. Euro (!)

Sellafield. © Reading Tom (CC BY 2.0)
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Das Vereinigte Königreich steht vor erheblichen Herausforderungen bei der Sanierung und Stilllegung seines größten Atomkraftwerks in Sellafield (früher als Windscale bekannt). Aktuelle Berichte deuten auf eskalierende Kosten und Verzögerungen bei dem Projekt hin, was Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Ausgaben und der Umweltsicherheit aufwirft. Der Weltöffentlichkeit bekannt wurde der Nuklearkomplex wegen einem Brand im Jahr 1957 und häufige nukleare Störfälle. Auch deswegen wurde 1981 in Sellafield umbenannt.

Laut aktuellen Informationen des Guardian werden die Kosten für die Sanierung von Sellafield voraussichtlich 136 Milliarden Pfund (etwa 163 Mrd. Dollar) erreichen. Diese Zahl stellt einen erheblichen Anstieg gegenüber früheren Schätzungen dar, wobei das National Audit Office berichtet, dass die jährlichen Ausgaben für den Standort auf mehr als 2,7 Milliarden Pfund gestiegen sind. Die jüngste Prognose zeigt einen Anstieg von 18,8% im Vergleich zu den Prognosen von 2019, was zusätzlichen 21,4 Milliarden Pfund entspricht.

Das National Audit Office hat berichtet, dass die Fortschritte bei der Sicherung des Standorts langsamer als erwartet sind. Drei der gefährlichsten Lagerstätten von Sellafield sollen ein „untragbares Risiko“ darstellen. Die Pläne zur Reinigung von drei der gefährlichsten Teiche, die gefährlichen nuklearen Schlamm enthalten, liegen nun 6 bis 13 Jahre hinter dem 2018 prognostizierten Zeitplan zurück.

Umwelt- und radiologische Risiken

Der Bericht hebt spezifische Umweltbedenken in Sellafield hervor. Ein besonders problematischer Bereich ist der Magnox-Schwarf-Lagersilo, aus dem täglich 2.100 Liter kontaminiertes Wasser austreten sollen. Die Entleerung dieses Teichs wurde von 2046 auf 2059 verschoben. Diese Probleme unterstreichen die komplexen Herausforderungen bei der Handhabung und Eindämmung radioaktiver Materialien am Standort.

Der Fertigstellungstermin für das unterirdische Abfalllagerprojekt wurde von 2040 auf frühestens die 2050er Jahre verschoben, was den Bau zusätzlicher Lagereinrichtungen und ein verlängertes Abfallmanagement erforderlich macht.

Regierungsaufsicht und zukünftige Pläne

Die Situation in Sellafield hat die Aufmerksamkeit der britischen Ausgabenkontrollbehörde auf sich gezogen und Fragen zur Regierungsaufsicht aufgeworfen. Trotz der anhaltenden Herausforderungen in Sellafield hat die Regierung die Absicht geäußert, die Stromerzeugung aus Kernenergie zu erhöhen, was zu zusätzlichem Atommüll führen würde, der gemanagt und entsorgt werden muss.

Die Sanierungsarbeiten in Sellafield sollen bis 2125 andauern, wobei geplant ist, den Atommüll schließlich an einem noch nicht festgelegten Ort in England tief unter der Erde zu vergraben. Das National Audit Office schätzt, dass jedes Jahrzehnt Verzögerung bei dem Projekt zwischen 500 Millionen und 760 Millionen Pfund kostet. Während die Sanierungsbemühungen fortgesetzt werden, bleibt es eine bedeutende Herausforderung für die britische Regierung und die Atombehörden, die Notwendigkeit einer sicheren Stilllegung mit den Haushaltszwängen in Einklang zu bringen.

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