Consumerism

Wiener Reparaturzentrum: Deshalb sollten wir Waschmaschinen mieten statt kaufen

Sepp Eisenriegler in seinem Reparaturzentrum © R.U.S.Z
Im Wiener Reparaturzentrum R.U.S.Z © R.U.S.Z
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Bei digitalen Produkten und Dienstleistungen hat sich das Prinzip längst durchgesetzt: Wir bezahlen eine monatliche Gebühr und können die Anwendung dafür stets in der neuesten Version verwenden. „Waschmaschine as a Service“ ist allerdings ungewöhnlich, obwohl es ökonomisch und ökologisch sehr viel Sinn hätte, wie Sepp Eisenriegler vom Wiener Reparaturzentrum R.U.S.Z meint.

18 Euro pro Monat, all-inklusive

Seit zweieinhalb Jahren können beim R.U.S.Z Waschmaschinen gemietet werden. Für 18 Euro im Monat kann man viermal pro Woche in der eigenen Wohnung mit einer stets gut gewarteten Qualitäts-Maschine seine Wäsche waschen. Ist das Gerät kaputt wird es ohne zusätzliche Kosten binnen drei Tagen repariert oder ausgetauscht. Einmal im Jahr gibt es außerdem einen Service, ähnlich dem Auto-Pickerl, und ein Techniker prüft, ob öfter oder seltener gewaschen wurde als viermal pro Woche – im Fall der Fälle wird der Mietpreis dann angepasst.

EU-Regeln könnten Nachfrage ankurbeln

Bisher mieten nur wenige Kunden eine Waschmaschine, gesteht Eisenriegel ein. Etwa 50 Mietverträge hat das R.U.S.Z – zu den Mietern zählen oft Studenten, aber auch ältere Menschen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist, erklärt der Reparaturzentrums-Gründer. Er rechnet allerdings bald mit einer steigenden Nachfrage, weil er glaubt, dass die EU-Verordnung zur Kreislaufwirtschaft ein Ende von Billiggeräten bedeuten könnte. Wenn die Verordnung umgesetzt wird, müssen für Elektro-Geräte über längere Zeit alle Ersatzteile verfügbar sein und die Geräte besonders leicht zu reparieren sein. Das seien aber Eigenschaften teurerer Geräte.

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„Die Königsdisziplin der Kreislaufwirtschaft“

Weil sich viele Menschen diese teuren Geräte nicht leisten können, sieht er eine Zukunft in dem Mietmodell. „Das ist die Königsdisziplin der Kreislaufwirtschaft“, sagt Eisenriegler in Hinblick darauf, dass der größte Teil der Umweltbelastung solcher Geräte bei der Produktion entstehe. Es sei aber nicht nur eine ökologische Rechnung, sondern auch eine ökonomische.

Billig-Maschine als Kostenfalle

Die durchschnittliche Lebensdauer einer Billig-Waschmaschine im Preissegment 300 Euro liege bei 3 Jahren. „Man müsste sieben solcher Waschmaschinen kaufen, um auf die Lebensdauer einer Miele zu kommen“, meint Eisenriegler. 800 bis 900 Euro würde die teure Qualitätsmaschine kosten, die Lebensdauer liege dann aber bei 20 Jahren und Reparaturen sind billiger und einfacher.

Eisenriegler weiß das so genau, weil er Dutzende Maschinen getestet hat und dafür sogar eine eigene Norm für Österreich entwickelt hat, die nun auch als Blaupause für EU-Vorgaben dienen könnte. Waschmaschinen könnten dann in Zukunft eigene Labels mit ihrer Lebensdauer tragen. Bei den Tests ist das R.U.S.Z-Team auf eine weitere Eigenschaft von Billigmaschinen gestoßen: Häufig sind neue Modell in ihrer Haltbarkeit schlechter als das Modell davor. „Weil die Hersteller die Nutzungsdauer verkürzen wollen“. Auch das könnte mit den neuen Regeln zur Reparierbarkeit und einem Label für die Nutzungsdauer ein Ende haben.

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