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SaaS-Modelle könnten wegen Stellenkürzungen in Gefahr geraten

Developer at work. © Hack Capital auf Unsplash
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2022 waren es fast 155.000, im wenigen Tage alten Jahr 2023 sind es bereits fast 20.000 Menschen, die in der Tech-Welt ihren Job verloren haben. Die Liste der Software-Firmen, Startups und Unicorns, die Massenkündigungen durchführen müssen, wird immer länger. Nachdem 2022 vor allem Krypto/Web3-Firmen und B2C-Unternehmen (z.B. im E-Commerce, Quick Commerce oder im Mobility-Bereich) durch umfangreiche Kürzungen aufgefallen sind, gibt es nun zunehmend auch große Entlassungswellen im B2b-Bereich.

Besorgniserregend für Startups und Unternehmen im SaaS-Bereich ist die jüngste Kündigungswelle bei Salesforce. Beim Cloud-CRM-Anbieter müssen 10 Prozent der Mitarbeiter:innen (immerhin 8.000 Menschen) gehen. Man sei während der Corona-Pandemie, die einen zusätzlichen Digitalisierungsschub durch Home Office brachte, zu schnell gewachsen. Als Mutterkonzern der zugekauften Services Slack (Büro-Chat) und Tableau (Datenanalyse) muss Salesforce auch zugeben, dass sich diese Milliardenübernahmen (27 bzw. 15,7 Mrd. Dollar) nicht so entwickelt haben, wie geplant. Schließlich gab es mit den Abgängen von Slack-Gründer Steward Butterfield und Co-CEO Bret Taylor auch personelle Rückschläge für den Software-Riesen.

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Kaskaden-Effekt durch Stellenkürzungen

Was die CRM-Software von Salesforce, Slack und Tableau gemeinsam haben: Sie sind als SaaS-Unternehmen auf das Geschäftsmodell „XX Euro pro Benutzer/Monat“ aufgebaut. Wenn nun alleine im Tech-Sektor 100.000e potenzielle Nutzer:innen wegfallen, dann wirkt sich das auch bis zu SaaS-Unternehmen durch. „Bei SaaS-Unternehmen kommt erst noch das schwerste Jahr“, so der deutsche Investor Pip Klöckner im aktuellen OMR Podcast. „Es haben viele Unternehmen massiv Stellen abgebaut zuletzt, und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Wenn bei Unternehmen 5, 10 15 Prozent der Mitarbeiter gehen müssen – und Sales wird oft sehr früh gegangen -, dann wird es schwerer zu wachsen. Das wird sich wie eine Kaskade durch den gesamten Software-Sektor ziehen.“

Dass es gerade bei Salesforce, das eigentlich als Erfinder des SaaS-Geschäftsmodells derart rumpelt, hat also bereits Alarmsignale in die Investor:innen-Landschaft gesendet. der SaaS-Sektor wurde im vergangenen Jahr bereits ziemlich abgestraft. So kann man sich etwa den „BVP Nasdaq Emerging Cloud Index“ ansehen, der die Aktien von vielen SaaS-Unternehmen wie Salesforce, Adobe, Twilio, Atlassian, Zoom oder Dropbox bündelt. Da sieht man, wie schlecht die Aktienkurse dieser Unternehmen Im Vergleich zu S&P500, Nasdaq oder Dow Jones performt – und die hatten schon ein ziemlich mieses Jahr 2022:

Dementsprechend spannend bleibt es zu beobachten, wie sich der SaaS-Sektor 2023 entwickeln wird. Bisher galt SaaS im B2B-Bereich in Investor:innen-Kreisen als relativ sichere Bank inmitten der Poly-Krise. Doch mit Rezession in den Industrieländern geraten auch Corporates zunehmend unter Druck – die kolportierten Stellenkürzungen bei der Großbank Goldman Sachs sprechen eine deutliche Sprache.

Neue SaaS-Verrechnungsmodelle

Dazu kommt: Wenn in Unternehmen Kosten eingespart werden müssen, betrifft das oft nicht nur Personal, sondern auch Arbeitsmittel. Cloud-Software, die nicht zwingend notwendig ist, wird da schnell storniert – Anbieter:innen wie Google oder Microsoft, wo viele Services in einem Angebot (Cloud, Chat, Storage, Mail. usw.) gebündelt sind, sind im Vorteil, weil sie sich nicht so leicht wieder im Unternehmen abschaffen lassen. Spezialisierte Cloud-Dienste hingegen, die sich leicht durch Online-Tabellen und Co. ersetzen lassen, laufen schnell Gefahr, storniert zu werden.

Auch gibt es in manchen Bereichen ein Umdenken bei SaaS-Modell selbst. OpenAI etwa verrechnet für den Bild-Generator Dall-E pro verarbeiteten Bild. Bedeutet: Die Firma ist nicht darauf angewiesen, möglichst viele Nutzer:innen zu gewinnen, sondern macht auch viel Umsatz, wenn wenige User sehr viel Bilder berechnen lassen. Alles in allem steht SaaS also möglicherweise vor einem Wendejahr, in dem verstärkt von User-zentrierten Modellen zu transaktionalen Modellen geswitcht wird.

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