Gerichtsfall

Sam Bankman-Fried: FTX-Founder zu 25 Jahren Haft verurteilt

Sam Bankman-Fried von FTX. © Sequoia Capital
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FTX-Gründer Sam Bankman-Fried muss ins Gefängnis gehen – und zwar für 25 Jahre. Im November wurde er bereits in sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen, ihm wird zu Last gelegt, auf betrügerische Weise Milliarden von Dollar von FTX-Investoren gesammelt und Gelder von FTX-Handelskund:innen missbraucht zu haben (wir berichteten). Nun folgte die Entscheidung über das Strafausmaß, berichtet CoinDesk.

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen

Urteil hätte wesentlich härter sein können

Bankman-Fried wird wohlgemerkt nicht in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzen und so nah wie möglich bei seiner Familie in der San Francisco Bay Area untergebracht sein. Die Strafe ist lang, aber sie hätte viel härter ausfallen können – es ist nur ein Viertel der 105 Jahre, die von der Bewährungsbehörde empfohlen wurden, und etwa die Hälfte der 40-50 Jahre, die die Staatsanwaltschaft dem New Yorker Gericht, das Bankman-Frieds Fall beaufsichtigte, auferlegt hatte. Allerdings ist es auch viel höher als die fünf bis 6,5 Jahre, auf die Bankman-Fried und seine Anwälte gehofft hatten.

Die Verteidigung stützte sich auf eine Kombination von Argumenten. Eines davon war die Behauptung, dass niemand durch den FTX-Zusammenbruch tatsächlich Geld verloren hat, weil sich der Nachlass verpflichtet hat, es zurückzuzahlen. Ebenfalls setzte man auf charakterliche Aussagen über Bankman-Fried. Die Anwälte argumentierten, dass es unfair sei, ihren Mandanten mit „eiskalten Finanzmördern“, wie es der Hauptverteidiger Marc Mukasey ausdrückte, wie Bernie Madoff und Karl Greenwood, zu vergleichen.

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Argumente der Verteidigung eher wirkungslos

Richter Lewis Kaplan wies das erste Argument als Unsinn zurück, indem er das Argument der Verteidigung, niemand sei bei dem Zusammenbruch zu Schaden gekommen, als „irreführend… logisch, fehlerhaft… und spekulativ“ bezeichnete. Die Behauptungen, dass Bankman-Fried ein Herz aus Gold hatte, waren für Kaplan ebenso wenig überzeugend. Ebenso wenig überzeugten ihn die Versuche, Bankman-Frieds Autismus-Diagnose als Erklärung für einige seiner Fehlentscheidungen heranzuziehen, einschließlich der versuchten Manipulation von Zeugen.

„Wenn er nicht gerade gelogen hat, war er oft ausweichend, haarspalterisch, wich Fragen aus und versuchte, den Staatsanwalt dazu zu bringen, Fragen so zu formulieren, dass er sie auf eine Art und Weise beantworten konnte, die er für weniger schädlich hielt als eine wahrheitsgemäße Antwort auf die gestellte Frage“, sagte Kaplan. „Ich mache diesen Job schon seit fast 30 Jahren. So ein Verhalten habe ich noch nie erlebt.“

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Sam Bankman-Fried geht nicht in Hochsicherheitsgefängnis

Kaplan wies auf drei Fälle von Meineid während Bankman-Frieds Prozessaussage hin und betonte dabei immer wieder, dass dies nicht die einzigen Fälle seien, sondern gerade genug, um seinen Standpunkt deutlich zu machen. Der Richter ist der Meinung,  dass eine längere Strafe notwendig sei, um Bankman-Fried davon abzuhalten, ein weiteres schweres Finanzverbrechen zu begehen.
Der FTX-Gründer sei hartnäckig, sagte Kaplan, und außerdem geschickt im Marketing. Er habe bereits versucht, Einfluss auf die Medienberichterstattung über seinen Fall zu nehmen.

Dennoch empfahl Kaplan, Bankman-Fried in einem Bundesgefängnis mit mittlerer oder niedriger Sicherheitsstufe unterzubringen, vorzugsweise in einem Gefängnis in der Nähe von San Francisco, wo seine Eltern leben. Dass SBF bald aus dem Gefängnis entlassen wird, ist unwahrscheinlich. Durch den sogenannten Sentencing Reform Act von 1984 kommt bei guter Führung nur ein Strafnachlass von maximal 15 Prozent in Frage.

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Anwälte wollen Berufung gegen Urteil einlegen

Natürlich könnte sich alles ändern, falls seine Anwälte erfolgreich Berufung gegen das Urteil einlegen. Dafür haben sie 14 Tage Zeit und sie haben dem Gericht am Donnerstag bereits mitgeteilt, dass sie genau das vorhaben. In der Zwischenzeit ist Bankman-Fried technisch gesehen immer noch mit zivilrechtlichen Verfahren konfrontiert, die die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) angestrengt haben. Unabhängig davon sollten nach der Verurteilung nun auch die Anhörungen seiner ehemaligen Kolleg:innen, die als Zeugen der Anklage aussagen, beginnen. Nämlich Caroline Ellison, Gary Wang, Nishad Singh und Ryan Salame (der nicht ausgesagt hat).

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