Ukrainekrieg

Sanktionen gegen Russland treffen Banken hart – und Österreich mittendrin

Am Bankomat/ATM. © Unsplash
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Die harten – und von vielen bereits antizipierten – Sanktionen der EU gegen Russland im Finanzbereich treffen nicht nur die russische Finanzlandschaft, sondern auch europäische Banken. Aus österreichischer Sicht tragisches Beispiel ist die Raiffeisenbank International (RBI), deren Kurs am Montag (nach Verlusten bereits in der Vorwoche) noch einmal abstürzte. Seit dem bisherigen Jahreshoch bei etwa 28 Euro hat sich der Wert des RBI-Papiers bis heute, Montag, fast halbiert.

Schutzschirm für die RBI?

Im Morgenhandel ist die RBI-Aktie um etwa 18 Prozent eingebrochen – sie ist in Europa wohl die Bank, die am härtesten getroffen wird. Schon ist die Rede davon, dass der österreichische Staat eine Rettungsaktion mahcen muss. „Da wird man jetzt einen Schutzschirm spannen müssen, damit das nicht zu echten Problemen bei der RBI führt, das muss man sehen im Laufe des Tages“, sagte Gabriel Felbermayr, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) im ORF-Radio.

Währenddessen steht die Erste Group gut da – sie berichtete am Montag eine Steigerung des Betriebsergebnisses um 17,1% auf 3,4 Mrd. Euro. Die Erste Group hat keine Tochterbanken in Russland oder der Ukraine und unser direktes Obligo in diesen Ländern ist gering. Doch die geographische Nähe und tiefe Verbundenheit zur gesamten Region bringen eine humanitäre Verantwortung mit sich. Als Bank im Herzen Europas werden wir den Menschen in der Region mit Unterstützung und Hilfe zur Seite stehen“, so Bernd Spalt, CEO der Erste Group. Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine seien noch schwer abzuschätzen. „Zwar hat sich über die letzten Jahre die wirtschaftliche Rolle Russlands als Exportmarkt für die Länder Zentraleuropas laufend verringert, dennoch sind die meisten Staaten weiterhin abhängig vom Import russischer Energieträger“, heißt es seitens Erste Group.

Viele europäische Banken betroffen

Es ist aber nicht nur die RBI, die hart getroffen wird. Die Aktienkurse führender Bankhäuser in Europa am Montag vormittag zeigen, dass der schlechte Ausblick Anleger:innen vermehrt aus Wertpapieren von Banken flüchten lässt. Hier die Kursverläufe der letzten Stunden.

  • Bitcoin = Blau
  • Ethereum = Violett
  • ING = Hellrot
  • BNP Paribas = Dunkelrot
  • UBS = Orange
  • BBVA = Grün

Dagegen sehen zum Wochenstart die Kurse von Bitcoin und Ethereum, die beide im Ukrainekrieg mittlerweile eine tragende Rolle bekommen haben, doch relativ stabil aus. Das kann sich aber schnell wieder ändern, wie man anhand der Volatilität der Krypto-Assets immer wieder sehen konnte. Auch interessant wird der Handelsstart an den US-Börsen. BTC und ETH zeigten in der jüngeren Vergangenheit eine starke Kopplung an S&P500, Dow Jones und Nasdaq. Wenn diese Aktienindizes auf die Wirtschaftssanktionen gegen Russland reagieren, dann dürfte das auch BTC und ETH wesentlich beeinflussen.

Sberbank: Europageschäft vor dem Aus

Klar ist auch, dass russische Banken, allen voran die Sberbank (mehrheitlich im Eigentum des russischen Staates), sehr hart getroffen wird. Wie es derzeit aussieht, wird die Sberbank ihr Europageschäft aufgeben müssen. Die Sberbank Europe Group spricht aktuell von einem „deutlichen Abfluss an Kundeneinlagen“ innerhalb kürzester Zeit. Bei Tochterbanken käme es zu längeren Wartezeiten in den Bankfilialen, sowie teilweise zu einer Beschränkung der Summe der täglichen Bargeldbehebung. Laut EZB bzw. deren europäischer Abwicklungsbehörde für Banken (Single Resolution Board, SRB) droht wahrscheinlich ein Ausfall der Bank („fail or likely to fail“).

Deswegen wurde auch am Montag morgen ein Moratorium gegen die Sberbank Europe AG, eine 100% Tochtergesellschaft der Sberbank Russia, verhängt. „Die Sberbank Europe AG darf daher während des Moratoriums keinerlei Auszahlungen, Überweisungen oder andere Transaktionen durchführen. Einleger erstattungsfähiger Einlagen haben aber zur Sicherung des nötigsten täglichen Bedarfs bis zum Ende des Moratoriums Zugang zu einem Betrag von maximal € 100 pro Tag“, heißt es aktuell seitens der österreichischen Finanzmarktaufsicht.

„Um ihre Kunden zu schützen und die kritischen Funktionen der Bank aufrecht zu erhalten, stand und steht die Sberbank Europe in engem Kontakt mit den zuständigen Aufsichtsbehörden. Wir unternehmen alle Anstrengungen und unterstützen die Behörden uneingeschränkt, damit diese ihre Befugnisse einsetzen können, um diese beispiellose Situation im Sinne der Kunden zu meistern“, heißt es derzeit seitens Sonja Sarközi, CEO der Sberbank Europe, in einem offiziellen Statement.

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