Saudi-Arabien will Millionenstadt ohne Straßen bauen
Saudi-Arabien ist bekannt für seine Ölvorkommen und war 2017 der größte Erdölexporteur der Welt gefolgt von Russland, nach Angaben der deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Der verringerte Ölbedarf des letzten Jahres bedingt durch die Corona-Pandemie hat den Wüstenstaat wirtschaftlich getroffen. Doch inzwischen scheint sich dieser auch nicht mehr allein auf seine Bodenschätze verlassen zu wollen. In einer Pressekonferenz Anfang Jänner stellte der Kronprinz Saudi-Arabiens Mohammed bin Salman das Projekt The Line als Teil der Neom-Industriezone vor. The Line soll eine Millionenstadt werden, in welcher verschiedene KI-fähige Gemeinden miteinander vernetzt sind. Weder Autos, noch Straßen oder CO2-Emissionen soll es in der Stadt geben.
Ultra-Hochgeschwindigkeitsbahn ersetzt Autos
Im Nordwesten von Saudi-Arabien direkt am Roten Meer soll die Zukunftsstadt entstehen- 170 Kilometer soll sie lang sein und mit 100 Prozent erneuerbarer Energien versorgt werden. Bei dem Bau sollen 96 Prozent der momentan bestehenden Natur erhalten bleiben und die Stadtbewohner sollen nach den aktuellen Plänen per Ultra-Hochgeschwindigkeitsbahn und autonomen Mobilitätslösungen mobil sein. Egal von welchem Ausgangspunkt,soll keine Fahrt länger als 20 Minuten dauern und so stundenlanges Pendeln zur Arbeit überflüssig machen.
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380.000 neue Arbeitsplätze bis 2030
Auch wirtschaftlich erhofft sich Saudi-Arabien mit der Neom-Industriezone ein weiteres Standbein. Das Königreich plant nach eigenen Aussagen bis 2030 380.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Auch soll die Zukunftsstadt nach den aktuellen Plänen des Königreichs, Heimat für Firmen mit Schwerpunkt auf neuen Technologien werden. Insgesamt soll die Neom-Industriezone nach den Plänen des Königreichs bis 2030 48 Milliarden US-Dollar zum Bruttoinlandsprodukt des Landes beitragen.
Die Projektpräsentation Anfang Jänner von The Line ©NEOM
Kritik am Projekt
Doch stehen die Pläne zu der Zukunftsstadt auch unter Kritik. Wie der Spiegel berichtete, sollen für das Projekt etwa 20.000 Stammesangehörige der Hwaitis aus ihren bereits bestehenden Dörfern auf der Fläche vertrieben. Auch die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi, einem Kritiker des Kronprinzen, im Oktober 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul, soll nach Berichten des “Standard” die Investitionsbereitschaft ausländischer Investoren in das Neom-Projekt deutlich verringert haben.
Baubeginn im ersten Quartal 2021
Nach Ankündigung des Kronprinzen von Saudi-Arabien, soll der Bau von The Line im ersten Quartal 2021 beginnen. Insgesamt 500 Millionen US-Dollar soll das ganze Neom-Projekt am Ende kosten und auf einer Fläche von 26.500 Quadratkilometern entstehen.