Scalable Capital: So fordert der Neobroker Bitpanda und Trade Republic in Österreich heraus
6.000 Aktien, 1.500 ETFs, 2.000 Fonds, 375.000 Derivate und „alle gängigen Kryptowährungen“: Der deutsche Neobroker Scalable Capital, 2021 zum Fintech-Unicorn aufgestiegen, startet heute in Österreich. Aber Moment mal: War der Service nicht ohnehin schon längst in Österreich verfügbar? Ja, aber nur in Form der digitalen Vermögensverwaltung aka Robo-Advisor. Jetzt geht es auch in Österreich um den Ausbau zum Neobroker, bei dem man alles von Aktien über ETFs bis Krypto-Assets kaufen kann. Sogar die Steuer soll man mit Hilfe des Münchner Unternehmens einfach machen können.
Mit dem neuen Angebot tritt Scalable Capital nun auch in Österreich in direkte Konkurrenz zum Platzhirschen Bitpanda sowie zum anderen deutschen Neobroker-Unicorn Trade Republic – sowie natürlich zu den vielen anderen Online-Brokern. Martina Forsthuber, Business Analystin für Österreich bei Scalable Capital, spricht im Interview über „Payment for Order Flow“ (PFOF), über das neue Krypto-Steuerrecht in Österreich und die Unterscheidung zu anderen Neobrokern wie Trade Republic oder Bitpanda.
Scalable Capital: Tencent macht deutschen Neobroker zum nächsten Unicorn
Trending Topics: Scalable Capital war bereits in Österreich verfügbar – was ist der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Angebot?
Martina Forsthuber: Wir sind bereits seit Sommer 2016 mit der digitalen Vermögensverwaltung und über unseren B2B-Channel – WILL, die digitale Vermögensverwaltung der Raiffeisenbank – in Österreich aktiv. Unser Broker war bis dato nur über die deutsche Plattform erreichbar.
Nun bringen wir ein lokalisiertes Angebot unseres Brokers und Scalable Crypto nach Österreich. Damit können österreichische Kundinnen und Kunden fortan auf die gesamte digitale Investmentplattform zugreifen. Was heißt lokalisiert genau? Das Marketing und Produkt-Universum ist auf Österreich abgestimmt. Darüber hinaus steht unseren Kundinnen und Kunden ein verbessertes, österreichisches Steuer-Reporting zur Verfügung – und das jetzt kostenlos. Wir haben im Kundenservice ein Team, das sich speziell den Fragen unserer Kundinnen und Kunden aus Österreich annimmt, für den bestmöglichen Service. Österreicherinnen und Österreicher erhalten somit ein holistisches und optimiertes Angebot, das gezielt auf den Markt zugeschnitten ist.
Was bedeutet „steuerleicht“ genau? Ich kenne den Begriff „steuereinfach“ – ist das ein Unterschied?
Wir haben eine international skalierbare Lösung für das Steuer-Reporting gefunden, und zwar in allen unseren Ländern außer Deutschland. Nämlich ein intuitiver Steuerbericht, der von Steuerexperten erstellt wird. Er wird ab nächstem Jahr für unsere Kunden bereitgestellt und ist kostenlos. Somit stellen die Einkünfte aus Kapitalvermögen bei Scalable einfach eine Einkunftsart dar, genauso wie Gehalt oder Mieteinnahmen. Bei der Steuererklärung werden diese dann einmal im Jahr deklariert.
Mit dem neuen Steuerreport und der Ausfüllhilfe sollte es allen Kundinnen und Kunden ohne großen Aufwand möglich sein, die Steuern für die Geldanlage bei uns abzuführen. Wir haben bei der Weiterentwicklung unseres Brokers für den österreichischen Markt einen Fokus auf eine bequeme steuerliche Handhabbarkeit gelegt, nicht steuereinfach aber eine „steuerleichte“ Lösung.
Wie hält es Scalable Capital mit dem stark kritisierten „Payment for Order Flow“-Geschäftsmodell? Wird dieses eingesetzt, oder gibt es eine Alternative dazu?
Zahlungen, die Broker im Sinne ihrer Kundinnen und Kunden von Market Makern einfordern, sogenannte Payment for Order Flows (PFOF) oder „Direkthandel“, ermöglichen es Neobrokern, sehr niedrige Preise anzubieten. Dadurch haben zuletzt immer mehr Menschen mit geringerem Einkommen den Kapitalmarkt für sich zum Vermögensaufbau entdeckt. Für beispielsweise junge Anlegende spielt der Preis und die Leistung, wie z.B. eine gutes Nutzungserlebnis, geringe Mindestanlagebeträge und ein einfacher Zugang über Mobile, eine große Rolle. Eine Ordergebühr von 10 Euro oder mehr, wie sie herkömmliche Broker und Banken verlangen, ist daher sehr viel Geld für den Kleinanlegenden.
PFOF: EU will kontroverses Geschäftsmodell vieler Neobroker verbieten
Sollte Payment for Order Flow wegfallen, würde der Handel für Anlegende teurer werden. Wir setzen uns seit jeher dafür ein, einen kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt zu bieten und werden auch in Zukunft alles daran setzen, die Rahmenbedingungen zu verbessern und das Investieren so einfach und günstig wie möglich machen.
Warum gibt es Krypto-Assets nur als ETP (Exchange Traded Product) und nicht direkt zu kaufen?
Mit unserem Angebot können Anlegende so einfach in Krypto investieren wie in Aktien oder ETFs. Bei Scalable Capital werden Kryptowährungen in Form von Wertpapieren auf dem bestehenden Depot der Kundinnen und Kunden gehalten. Damit vereint die Plattform die bekannte Umgebung des Wertpapierhandels an einer Börse mit der neuen, bislang in vielen Formen noch unregulierten Anlageform in Kryptowährungen. Es ist keine Eröffnung eines separaten Wallets oder die aufwendige Verwahrung der digitalen Coins erforderlich. Ein weiterer Faktor ist Sicherheit: Krypto-ETPs halten die jeweiligen Währungen wie Bitcoin, Ethereum & Co. in gesicherten Cold-Wallets bei regulierten Verwahrstellen. Die Regulierung der Krypto-ETPs findet in Deutschland statt.
Scalable Capital: Neobroker startet Krypto-Trading – allerdings nur über ETPs
Wird bereits das neue Krypto-Steuerrecht in Österreich berücksichtigt, dass seit 1. März in Kraft ist? Oder muss man das gar nicht, weil es eben ETPs sind und nicht direkt Krypto-Assets?
Die Besteuerung von Krypto-ETPs erfolgt analog zur Besteuerung von Wertpapieren. Somit werden auch diese, wie alle anderen Assetklassen, im Steuerreporting berücksichtigt. Kundinnen und Kunden profitieren von einer regulierten, „Steuer-leichten“ sowie mit anderen Finanzinstrumenten verrechenbaren Besteuerung.
Wie positioniert sich Scalable gegen Trade Republic und Bitpanda, wo es ebenfalls Investment-Möglichkeiten in Aktien, ETFs und Krypto-Werte gibt?
Scalable Capital eröffnet Anlegerinnen und Anlegern einen einfachen, günstigen und digitalen Zugang zum Kapitalmarkt. Mit unserer Investmentplattform bieten wir eine digitale Vermögensverwaltung, einen Broker für Selbstentscheider und den Handel mit Kryptowährungen, alles aus einer Hand an. Unser Angebot ist damit besonders vielfältig und ausserdem stellen wir ein breites Anlageuniversum zur Verfügung: 6.000 Aktien, 1.500 ETFs, 2.000 Fonds, 375.000 Derivate und alle gängigen Kryptowährungen. Bei alledem lassen wir Investorinnen und Investoren nicht allein. Mit unseren Youtube-Tutorials, Podcasts, wöchentlichen Newslettern und auch Roadshows in Österreich bieten wir unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeiten auf allen Kanälen mehr über das Investieren zu erfahren.
Darüber hinaus zeichnen wir uns durch die niedrigsten Einstiegshürden und Ordergebühren aus: Jede Kundin und jeder Kunde kann zum Beispiel mit einem Sparplan schon ab 20 Euro monatlich Geld in der digitalen Vermögensverwaltung und im Scalable Broker ab 1 Euro investieren. Wir haben außerdem das größte Angebot an Sparplänen auf Aktien und ETFs ab einer Sparrate von nur 1 Euro und das ohne Ordergebühren am Markt. Bei Scalable Capital haben die meisten Kundinnen und Kunden einen längerfristigen Anlagehorizont, 65 Prozent sind in breit diversifizierte ETFs investiert und haben in der Regel bis zu drei Sparpläne mit einer durchschnittlichen monatlichen Sparrate von mehr als 450 Euro.
Bei Scalable sind unsere Kundinnen und Kunden immer auch Eigentümer der Aktien oder ETFs in die sie investieren. Außerdem gilt die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro und darüber hinaus der Schutz durch den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken und die Behandlung von Wertpapieren als ‘Sondervermögen’. Als Wertpapierinstitut unterliegt das Unternehmen der Aufsicht der BaFin, der Deutschen Bundesbank und ist bei der Finanzmarktaufsicht in Österreich registriert.
Wie viele Nutzer:innen gibt es aktuell? Wie viele werden angepeilt, was ist das Ziel?
Scalable Capital hat über 500.000 Kundinnen und Kunden auf seiner Plattform. Mit unserer europäischen Expansion setzen wir unseren Weg fort, europaweit die führende digitale Investmentplattform zu werden: Neben Österreich und Deutschland können mittlerweile auch Anlegerinnen und Anleger in Frankreich, Spanien und Italien mit dem Broker- und Krypto-Angebot einfach und günstig Aktien, ETFs und Kryptowährungen handeln sowie ETF-, Krypto- und Aktien-Sparpläne einrichten. Unsere Mission ist es, jede*n zum*r Investor*in zu machen – und das europaweit.