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Gewinne, Verluste, Umsätze: Scale-up-Zahlen von 2022 geben Vorgeschmack auf 2024

Ein Haufen Zahlen. © Trending Topics
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Immer wieder fragen uns Leser:innen: Erfolgsmeldungen und Finanzierungsrunden schön und gut, aber wie läuft eigentlich das Geschäft bei Österreichs bekanntesten Startups, Scale-ups und Unicorns? Diese Fragen können wir heute, zumindest teilweise, beantworten. Denn wir haben, sofern verfügbar, die Gewinne bzw. Verluste sowie Umsätze der 45 bekanntesten Tech-Wachstumsfirmen des Landes aus dem Firmenbuch herausgesucht (siehe Tabelle unten).

2024 ist mit Sicherheit ein entscheidendes Jahr für viele Scale-ups. Wie mehrmals berichtet, sind die glorreichen Zeiten, in denen VCs Jungunternehmen mit Geld überhäuften, vorbei. Seit Mitte 2022 befinden sich die meisten der Scale-ups auf einem Pfad, so schnell wie möglich Profitabilität zu erreichen. Denn die Founder wissen: Noch einmal die ganz großen Wachstumsrunden, die dutzende oder gar hunderte Millionen Euro für Growth bringen, wird es nur mehr für die Besten der Besten geben.

2022: Viele mit deutlichen Verlusten

Das Bild, dass die Zahlen aus den Bilanzen zeichnen, ist aber auch: Bei vielen Scale-ups haben sich die Verluste von 2021 auf 2022 erhöht, und viele von ihnen haben dann 2022 und 2023 noch einmal viel Geld aufgenommen, um den Wachstumskurs beizubehalten. Wer sich die Zahlen der Tabelle ansieht, kann zumindest erahnen, welche Unternehmen dieses Jahr wieder raisen müssen – es sei denn, sie haben 2023 den Turnaround geschafft und konnten die Verluste derart stark ausgleichen oder sogar Gewinne erzielen, dass sie nicht noch einmal großes Series A, B oder C benötigen. Laut Niklas Benesch von ROI Ventures müssen dieses Jahr mehr als 50 Prozent aller Startups raisen – sie treffen auf eine weiter zurückhaltende VC-Community (mehr dazu hier).

Wovon man sich nicht täuschen lassen sollte, sind manche hohen Verluste 2022, etwa bei Tractive. Dort wird Hardware mit leichtem Verlust verkauft, der dann durch Software-Subscriptions mehr als wett gemacht wird – die aber dann rechnerisch erst später zu Tragen kommen. Deswegen ist damit zu rechnen, dass es für Tractive und andere 2023 sehr starke Zahlen geben wird, die man aber erst in der Bilanz im Herbst sehen wird.

Einige wenige Unternehmen haben bereits kommuniziert, 2023 Gewinn gemacht zu haben, und zwar Bitpanda (Trending Topics berichtete) und Journi (mehr dazu hier). PlanRadar und Anyline gaben bisher bekannt, ihre Umsätze 2023 stark entwickelt zu haben (+50 bzw. +20%). Bei anderen wie ToolSense, Lamie, Ubiq oder SmaxTec ist in den 2022-er-Zahlen schon klar zu sehen, dass 2023 profitabel geworden sein muss.

Ein absoluter Ausreißer ist Single Use Support aus Tirol, die 2021 und 2022 ganz dick in der Gewinnzone waren; kein Wunder, dass es um das MedTech bereits wilde Gerüchte um einen großen Exit gibt, der bis zu einer Milliarde Euro wert sein könnte (Trending Topics berichtete).

Es gibt aber auch zumindest eine große Unbekannte: Das Wiener EdTech-Unicorn GoStudent hat noch immer keine Bilanz zu 2022 veröffentlicht – dementsprechend sieht man nur die hohen Verluste aus 2021. Zuletzt hat GoStudent wieder Mitarbeiter:innen gekündigt, aufgrund einer sehr hohen Burnrate. Sollten die GoStudent-Zahlen für 2022 bald eintreffen, reichen wir sie nach.

Alle Beträge in Mio. Euro („-“ = keine Daten verfügbar):

Anm.: In Bilanzen werden Gewinne und Verluste auch inkl. Vortrag ausgewiesen. Das bedeutet, dass z.B. bei Verlusten auch die Verluste der Vorjahre eingerechnet sind.

Die Zahlen für 2023 sind im Oktober 2024 zu erwarten. In Österreich mussten Kapitalgesellschaften (also GmbHs, AGs) ihre Jahresabschlüsse zum 31.12.2022 nach allgemeinem Unternehmensrecht bis spätestens 30.9.2023 offenlegen. Das ist in einigen wenigen Fällen nicht passiert. Bisher wurden bei einem fehlenden Jahresabschluss automatisch Strafen verhängt, die aber im vierstelligen Bereich liegen – für Firmen, die dutzende oder hunderte Millionen Euro aufgenommen haben, kein gröberes Problem. Aufgrund der Signa-Pleite und der dort fehlenden Bilanzen will Justizministerin Alma Zadić (Grüne) Strafen von bis zu 5 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des Unternehmens verhängen.

Anmerkung: Sollten dir Firmen und Zahlen fehlen, melden dich gerne an feedback@trendingtopics.at. Wir haben die Zahlen nach besten Wissen und Gewissen recherchiert, sollten uns Fehler passiert sein, bessern wir asap aus. Alle Angaben ohne Gewähr.

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