Schafe feiern Comeback: „Wollige Landschaftspfleger“ in der Wachau
In vielen Bereichen geht es immer Schritt für Schritt vorwärts. Manchmal ist aber auch ein Schritt zurück die richtige Entscheidung. Diese Erkenntnis bewahrheitet sich auch in der Wachau. In dem Europaschutzgebiet und Unesco Weltkulturerbe zwischen Melk und Krems, welche das Donautal umfasst, werden nun wieder Schafe eingesetzt, um die Trockenrasengebiete vor dem Zuwachsen zu schützen. Seit den Sommermonaten 2021 weiden rund 100 Schafe in dem Gebiet und sollen den Lebensraum und die Biodiversität vor Ort schützen. Grundlage für das erfolgreiche Weideprojekt war ein Machbarkeitskonzept, das im Rahmen des Programms Leader von der Europäischen Union, dem Land Niederösterreich und Blühendes Österreich finanziert wurde.
Schafe schützen „Biodiversitäts-Hotspot“
Freilich weiden Schafe seit dem heurigen Juli nicht das erste Mal in dem Naturschutzgebiet. Aber sie waren eine Zeitlang verschwunden. Laut Angaben des Vereines Welterbegemeinden Wachau war die Schafbeweidung bis in die 1960-er Jahre in dem Gebiet verbreitet. Nun sind die Schafe in der Wachau zurück. Durch diese so natürliche Art und Weise das Gras zu stutzen sollen die bis zu 300 Pflanzenarten und zahlreichen Tiere in dem „Biodiversitäts-Hotspot“ geschützt werden. Bisher wurden die Wiesen durch professionelle Landschaftspfleger und arbeitsintensive Pflegeeinsätze des Vereins Lanius mit Freiwilligen – den „Wachau Volunteers“ erhalten, so der Verein. Diese sind aber an ihre Grenzen gestoßen. Dafür sind nun die „wolligen Landschaftspfleger“ in dem Gebiet unterwegs.
Die Trockenrasen in der Wachau sind aber sowohl klimaschutztechnisch als auch landwirtschaftlich von großer Bedeutung. Daher ist unsere Kooperation ein Best Practice Beispiel für eine gelungene Synergie zwischen öffentlicher Hand, Landwirtschaft und Privatwirtschaft
, so die Vorständin von Blühendes Österreich, Dagmar Schratter, in einer Aussendung.
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Mehr Insekten durch die Schafbeweidung festgestellt
Nicht nur in der Wachau wurde der Nutzen von Schafen als natürliche Rasenmäher bereits erkannt. Auch auf der Wiener Donauinsel sind diese bereits seit 2019 in den Sommermonaten im Einsatz. Auch da aus Natur-und Artenschutzgründen. „Schafe lassen beim Grasen immer auch Pflanzen übrig. Dadurch entstehen Wiesenbereiche mit längerem und kürzerem Pflanzenstand. Das kommt gefährdeten, streng geschützten Insektenarten wie Schmetterlingen, Fang- und Heuschrecken zugute“, heißt es seitens der Stadt Wien. Die Schafbeweidung ist Teil des EU-Klimaschutz-Projekts LIFE DICCA der Fachabteilung Wiener Gewässer. Das Projekt wird von einem Monitoring begleitet, das laut Wiener Gewässer bereits zum Jahresabschluss 2020 im Vergleich zu maschinell gemähten Wiesen ein erhöhtes Aufkommen streng geschützter Insektenarten wie Schmetterlingen, Fang- und Heuschrecken belegen konnte.