Schatten-Simulator HomeShadows: „Kevin allein zu Hause“ lässt grüßen
1990 hat der damalige Kinderstar Macaulay Culkin die Massen in der Komödie „Kevin allein zu Haus“ begeistert – vor allem mit den vielen Tricks, mit denen er versuchte, zwei Gauner davon abzuhalten, ins Haus der Familie einzubrechen. Wir erinnern uns noch lebhaft daran, wie Kevin mit Hilfe eines Pappkameraden auf einer Spielzeugeisenbahn Schatten erzeugte, um den Einbrechern vorzugaukeln, dass Erwachsene im Haus sind.
Genau das ist auch die Idee der erst 2018 gegründeten Wiener Firma namens GeRoTech-Innovations GmbH. Sie hat den so genannten Schatten-Simulator HomeShadows entwickelt und sogar patentieren lassen. Das Gerät wirft mit Hilfe von 60 warmweißen LED-Leuchten Licht und Schattenbewegungen auf die Innenseite von Vorhängen oder undurchsichtigen Rollos. Für einen Beobachter draußen soll es so aussehen, als wäre jemand in dem Zimmer, in dem das HomeShadows-Gerät installiert ist.
Großer Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“
Die beiden Gründer des jungen Wiener Unternehmens, Roland Huber und Gerd Wolfinger (beide Jahrgang 1968) haben mit HomeShadows heute Abend ab 20:15 Uhr ihren großen Auftritt bei der Startup-Show „Die Höhle der Löwen“. Sie versuchen dort, den Investoren ein Investment von 100.000 Euro zu entlocken.
+++ HomeShadows: Wiener Gründer im Staffelfinale von „Die Höhle der Löwen“ +++
„Bei Gerd (Wolfinger, Anm.) wurde vor einigen Jahren eingebrochen. Er und seine Familie waren nur kurz außer Haus. Es wurde nicht viel gestohlen, aber die Einbrecher waren in den eigenen vier Wänden“, sagt Roland Huber im Gespräch mit Trending Topics. „Jedes Mal, wenn man danach nach Hause kommt, denkt man daran, dass fremde Personen da waren. Ein ungutes Gefühl. Gerd hat sich dann überlegt, wie man Anwesenheit vortäuschen kann. Keines der Geräte, die es damals gab, haben ihn überzeugt, daher hat er über eine effektivere Lösung nachgedacht. Das war die Initialzündung für HomeShadows.“
Huber und Wolfinger fassten also den Plan, das Gerät zu entwickeln, nachdem bei Mitgründer Wolfinger eingebrochen worden war. „Wir haben zuerst in Ruhe die Produktidee umgesetzt, Prototypen gebaut und die Patentierfähigkeit der Idee überprüft“, sagt Huber. „Ebenso haben wir uns auf die Suche nach einem Hersteller für die Serienfertigung begeben. Nachdem all diese Punkte geklärt waren und das Ergebnis überzeugt hat, haben wir die Firma gegründet und die notwendigen Schritte für die Serienfertigung eingeleitet.“ Heute gehören den beiden jeweils 50 Prozent des Unternehmens.
Design aus Österreich, Produktion in China
Wie funktioniert HomeShadows also? Ein Algorithmus sorgt dafür, dass die Schatten, die durch Abdunkelung einzelner LEDs erzeugt werden, zufällig geworfen werden und von außen kein Muster erkennbar ist. Das Ziel: Die Schatten sollen Bewegungsmuster von Personen simulieren und damit potenzielle Einbrecher, die das Haus beobachten abschrecken und vorgaukeln, dass jemand zu Hause ist. Einsetzen soll man das Gerät etwa dann, wenn man im Abend oder in der Nacht nicht zu Hause ist odr längere Zeit auf Urlaub fahrt. Ein Licht-Sensor sorgt dann dafür, dass sich das Gerät selbstständig einschaltet, wenn die Dämmerung beginnt. Konkret patentiert ist nicht das Gerät an sich, sondern vielmehr die Art und Weise, wie die Schatten generiert werden.
Die Schatteneffekte funktionieren laut Hersteller am besten auf Vorhängen oder Jalousien mit kippbaren Lamellen. Auch an Wände kann man die Schatteneffekte werfen. Wichtig ist aber immer, dass der Raum von außen nicht vollständig einsehbar ist -logisch. Generell simuliert es Lichtquellen, wie Steh- oder Tischlampen, die sich etwa auf Tischhöhe befinden. Bis zu zwei Schatten gleichzeitig kann das Gerät im Raum projizieren. Das soll den Eindruck erwecken, dass sich mehrere Personen im Raum befinden.
Das Design, Engineering und das Patent sind „Made in Austria“, hergestellt wird das Gerät von einem spezialisierten Produzenten in Asien. „Zielgruppe sind sowohl Eigenheim- und Ferienhausbesitzer als auch Wohnungsbesitzer“, sagt Huber. „In der ersten Phase wird das Produkt in der DACH-Region angeboten. Alleine in Österreich gibt es ca. 1,7 Millionen Wohngebäude mit einer oder zwei Wohnungen.“ In weiterer Folge sei eine Internationalisierung in die anderen EU-Länder wie auch in die USA geplant.
„Haus erscheint deutlich bewohnter“
Ein Gadget für eine Smart-Home-Umgebung ist es aber keines – eine Anbindung an IoT-Standards fehlt. Ein einzelner Schalter lässt zwischen Dauerbetrieb und Automatik wechseln. Im Automatikmodus läuft das Gerät nach automatischer Einschaltung bei Dämmerung zwischen 5 und 7 Stunden. Wer Ein- und Auszeiten des Schattenwerfers selbst timen will, kann es mit einer Zeitschaltuhr kombinieren und die Laufzeit individuell bestimmen. „Für uns war eine einfache Bedienbarkeit des Gerätes von essentieller Bedeutung. Wir denken, dass uns dies mit einem einzigen zu bedienenden Schalter gut gelungen ist“, sagt Huber.
„Auch wenn man zu Hause ist, bietet HomeShadows zusätzliche Sicherheit. Man kann Anwesenheit in Räumen simulieren, in denen sich gerade niemand aufhält. Das Haus erscheint dadurch deutlich bewohnter und potentielle Einbrecher müssen davon ausgehen, dass sich mehrere Personen im Haus befinden“, heißt es seitens der Gründer. Insbesondere für ältere oder alleinstehende Personen wolle man ein erhöhtes Sicherheitsgefühl erzeugen – deswegen ist die Bedienung sehr simpel gehalten. Worauf HomeShadows aber auch hinweisen muss: „Professionelle Einbrecher lassen sich wahrscheinlich weder durch Alarmanlagen noch durch andere Präventionsmaßnahmen abschrecken.“
2018 ging es an den Start
Ende 2018 ist HomeShadows zu einem Einführungspreis von rund 100 Euro auf den Markt gekommen. Derzeit nutzt die Wiener Firma die Aufmerksamkeit rund um „Die Höhle der Löwen“, um möglichst viele Konsumenten von einem Kauf zu überzeugen. Ein Schatten-Simulator wird derzeit mit sattem Rabatt um 30 Euro (zzgl. Versandkosten) im Online-Shop und auf Amazon verkauft. Regulär ist das gerät um 70 Euro erhältlich.
„Wir haben die erste Produktionscharge zur Gänze verkauft, jedoch deutlich gemerkt, dass eine starke Preissensibilität auch für Sicherheitsprodukte gegeben ist“, sagt Huber. Aufgrund der Erfahrungen mit der Produktion der ersten Seriencharge haben wir den Produktionsprozess sowie den Komponenteneinkauf optimiert und dabei auch einen neuen Produktionspartner finden können. Damit ist es uns gelungen, Preisoptimierungen zu erzielen. Diese besseren Einkaufspreise können wir nun weitergeben und damit breitere Käuferschichten ansprechen.“