Schifffahrt: Erstes Containerschiff mit Flüssiggas aus Windenergie betankt
Der Verkehr ist einer der emissionsreichsten Bereiche der Welt. Während im Individualverkehr mit dem Umstieg auf elektrisch betriebene Gefährten oder auf öffentliche Verkehrsmittel bereits ein großer Unterschied gemacht werden kann, ist die Dekarbonisierung in anderen Bereichen deutlich schwieriger. Dazu gehört auch die Schifffahrt, allen voran die Container-Schifffahrt. Nun ist aber in Norddeutschland, genauer gesagt in Brunsbüttel ein Meilenstein erreicht worden. Erstmals wurde mit der „Elbblue“ ein kommerzielles Containerschiff synthetischem Flüssiggas aus Windenergie betankt. Dieses ist laut den Betreibern so nun klimaneutral auf dem Weg nach St. Petersburg in Russland.
„Mit der erstmaligen Betankung eines Containerschiffes mit synthetischem, CO2-neutralem LNG machen wir einen großen Schritt in Richtung maritimer Klimawende und hin zum Zero-Emission-Ship“, zitiert die Deutsche Presseagentur (dpa) den Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Norbert Brackmann, dazu. Rund 20 Tonnen synthetisches Erdgas aus erneuerbaren Energien habe die „Elbblue“ am 29. September 2021 getankt. Dadurch gebe es auf der Fahrt nach Russland rund 56 Tonnen weniger CO2-Emissionen, so der Vertriebsvorstand von MAN Energy Solution, Wayne Jones.
Kärnten recycelt grünen Wasserstoff aus der Industrie als Treibstoff
Problemkind: Schifffahrt
Rund 90% des Welthandels werden per Seeweg transportiert. Vor der Corona-Pandemie wurden 2,2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen durch den Seeverkehr verursacht. Das entspricht ungefähr den CO2-Emissionen von ganz Deutschland. Neben CO2 stoßen die Schiffe außerdem große Mengen von Luftschadstoffen wie Schwefeloxiden, Stickoxide und Rußpartikel durch die Verwendung von Schweröl als Schiffskraftstoff aus. Die internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO plant bis 2030 die CO2-Emissionen um 40 Prozent und bis 2050 um 70 Prozent im Vergleich zu 2008 zu reduzieren. Noch sind allerdings erst sehr wenige emissionsfreie Schiffe auf den Weltmeeren unterwegs.
Neben der Nutzung von synthetischem Erdgas wird auch die Nutzung von grünem Wasserstoff für die Dekarbonisierung als eine mögliche Lösung erforscht. In Norwegen ist bereits der Bau eine Giga-Fabrik für Wasserstoff-Brennzellen geplant. Das gab das Unternehmen TECO 2030, eine Tochtergesellschaft der TECO Maritime Group bekannt. Bereits 2022 sollen in der Fabrik die ersten Brennstoffzellen produziert werden. Das wäre die erste Massenproduktion von Wasserstoff-Brennzellen in Norwegen. Genutzt werden sollen diese dann für die industrielle Schifffahrt. So soll ebenfalls der große ökologische Fußabdruck der Branche verkleinert werden.