Online-Handel

Schrott24: Grazer Altmetall-Startup lässt Flugzeuge zerlegen – und holt startup300 an Bord

Tanz auf dem Airbus: Jan Pannenbäcker von Schrott24. © Schrott24
Tanz auf dem Airbus: Jan Pannenbäcker von Schrott24. © Schrott24
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Was lässt sich noch alles ins Internet holen? Zum Beispiel der Handel mit Schrott. Diese Woche ließ das Grazer Startup Schrott24 von Jan Pannenbäcker und Alexander Schlick medienwirksam zwei ausgemusterte Airbus A310 der belgischen Regierung von der slowakischen Firma Firefly Aircraft Salvaging zerlegen, um an rund 100 Tonnen Aluminium, Titan, Kupfer und Stahl zu kommen. Der Zweck: Neben Aufmerksamkeit bekommt Schrott24 nun die Möglichkeit, das Altmetall an Werke, Recycler oder Schrotthändler weiter zu verkaufen.

„Insgesamt haben wir für die zwei Flugzeuge einen hohen fünfstelligen Betrag gezahlt“, sagt Pannenbäcker. Der Deal sei eher zufällig entstanden: Firefly hat Schrott24 über Google gefunden. Die slowakische Firma behielt sich die Triebwerke und Boardcomputer, die Grazer kauften sich die Skelette der Flugzeuge und ließen diese schreddern. „Die Teile werden in so kleine Teile zerfetzt, dass die verschiedenen Metalle durch Trennverfahren von einander getrennt werden, um dann sortenrein – also Alu, Titan, Stahl, Restmüll, etc. – recycelt zu werden und als neue Stoffe zur Verfügung zu stehen“, so Pannenbäcker.

Der halb zerlegte Airbus A310. © Schrott24
Der halb zerlegte Airbus A310. © Schrott24

startup300 fliegt jetzt mit

“Uns geht es darum, das Geschäft von Offline nach Online zu verlagern”, sagt Pannenbäcker. Seine Firma möchte mit der Webseite Transparenz bringen, wo früher „Verkäufer dem Schrotthändler ausgeliefert” waren. Weil Altmetallpreise an die Börse gekoppelt sind, könne der Web-Dienst den Verkäufern von Altmetall tagesaktuell zeigen, was verschiedene Altmetallsorten (z.B. Kupfer, Messing, Edelstahl, Blei oder Aluminium) wert ist. Ist der Verkäufer mit dem Preis zufrieden, kann er seinen Schrott per Paketversand, Abholung durch Speditionen oder Eigenanlieferung an derzeit rund 60 Schrotthändler liefern.

Kunden sind oft Industriebetriebe, die ganze Anlagen oder Brücken zerlegen lassen. Das Gros des Umsatzes machen laut Pannenbäcker aber kleinere und regelmäßige Aufträge von Gewerbebetrieben oder privaten Haushalten aus. Elektromüll wie Drucker, Tastaturen, Monitore, Lithium-Ionen-Batterien etc. werden von Schrott24 derzeit nicht angekauft, dafür ist die Entsorgung noch zu teuer.

Die Idee, Altmetalle über das Netz zu handeln, hat schließlich das Business-Angel-Netzwerk startup300 auf den Plan gebracht. Dieses investierte einen niedrigen sechsstelligen Betrag in Schrott24 und bekam im Gegenzug etwa zehn Prozent der Firmenanteile. startup300, das mittlerweile 123 Business Angels in seinem Netzwerk zählt, hat bis dato in 28 Startups investiert, 2016 wurde ein Investitionsvolumen von acht Millionen Euro aufgebracht. In der Linzer factory300 hat man außerdem eine Ausbildungsstätte für künftige Startup-Gründer eingerichtet.

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