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Schulschließungen: Der große Moment für EduTech in der Corona-Krise

© Photo by Markus Spiske on Unsplash
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Was machen Italiens Schüler, seitdem in dem südeuropäischen Land am 5. März die Schulen geschlossen wurden? Nun, sie spielen offenbar sehr gerne Computer. Das Netz der Telecom Italia etwa hat in den vergangenen zwei Wochen eine Zunahme im Datenverkehr von 70 Prozent verzeichnet, und viel davon geht für Multiplayer-Games wie „Fortnite“ und „Call of Duty“ zurück.

Ab heute, Montag, sind nun auch die Schulen in Österreich auf Minimalbetrieb heruntergefahren. Die meisten Schüler in Österreich werden ab heute zu Hause sitzen. Angestrebt wird nun, dass der Unterricht trotzdem irgendwie weiter gehen kann – betroffen sind in Österreich etwa 1,1 Millionen Schüler und 120.000 Lehrer.

Für Oberstufen soll es eine Abwicklung der Arbeitsaufträge über diverse E-Learning-Plattformen geben. Das ist aber nicht verpflichtend. Und so sollen, wenn eine digitale Lösung am Standort oder in der häuslichen Betreuung nicht zur Verfügung steht, Kopien ausgeteilt werden – wie das logistisch funktionieren soll, ist unklar.

Startups bieten kostenlose Nutzung

Für EduTech-Startups in Österreich könnte nun der große Moment kommen – sie können jetzt zeigen, dass E-Learning extrem sinnvoll sein und funktionieren kann. Teilweise arbeiten Jungfirmen seit mehreren Jahren an digitalen Schulbüchern, Mitteilungsheften und Kursen, hatten es bisher aber im sehr trägen Bildungsbereich schwer, Fuß zu fassen. Das könnte sich jetzt ändern, wenn Lehrer nun vor der Problematik stehen, keine entsprechenden Tools zu haben, mit denen der Fernunterricht abgewickelt werden kann.

„Wir von Studyly möchten einen Teil zur Verbesserung der Situation beitragen und freuen uns daher sehr, unsere digitale Online-Lernplattform zur Festigung des Mathematik-Lernstoffs für die Oberstufe kostenlos, unverbindlich und unbürokratisch anzubieten“, sagt etwa Leon Frischauf, Gründer von Studyly. Das Startup – es heißt edurise GmbH – hatte erst kürzlich einen großen Auftritt bei 2 Minuten 2 Millionen (Trending Topics berichtete) und hat Online-Tool zum Mathelernen, das bereits von Lehrern und Schülern eingesetzt wird – etwa, um sich auf die Matura vorzubereiten. Lehrer wiederum bekommen ein Interface, mit dem sie Hausübungen verschiedener Klassen verwalten können.

Von der Lern-App bis zum digitalen Mitteilungsheft

Ob die Zentralmatura dieses Jahr in Österreich wie geplant von 5. bis 13. Mai stattfinden kann, ist derzeit sehr unsicher. Das Bildungsministerium hat jedenfalls angeordnet, das im Zuge der Covid19-bedingten Schulschließungen Schüler bestmöglich beim selbständigen Lernen und Vertiefen des Stoffes begleitet werden sollen. „Mit der Online-Lernplattform Studyly konnte ein wichtiger Unterstützer für diese Aufgabe gefunden werden. Zum einen werden die Schülerinnen und Schüler beim Lernen und zum anderen das Lehrpersonal bei ihren Aufgaben zu unterstützen“, so der burgenländische Landesschulsprecher Pascal Kettenhummer.

Viele andere EduTechs stehen nun bereit, um in der aktuellen Situation zu helfen. goStudent aus Wien etwa bietet seine Online-Plattform Lehrern ab sofort kostenlos an. Das Tool ist eine Art virtueller Klassenraum, mit dem man Video- und Audioaufnahmen übertragen kann, Dateien (Übungsaufgaben, Korrekturen, Tests und Aufsätze) übertragen oder via Screensharing auch auf einer digitalen Tafel schreiben kann.

Auch eSquirrel, ein weiteres EduTech-Startup aus Wien, bietet Lehrern und Schülern seine Lern-Apps während den Schulschließungen kostenlos an. Die Apps wurden im Zusammenspiel mit Schulbüchern entwickelt und werden derzeit bereits an 200 Schulen von 40.000 Schülern und 2.500 Lehrern eingesetzt.

Ebenfalls in die Bresche springt das Startup Schoolfox, das mit seiner App das Mitteilungsheft zur Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern in Klassen an mehr als 3.000 Schulen ersetzt. In der aktuellen Situation hat sich die Jungfirma rund um Geschäftsführer David Schalkhammer bereit erklärt, die Premiumvariante seiner Software (SchoolFox PLUS) bis zu den Sommerferien (also Ende Schuljahr 19/20) kostenlos anzubieten.

Schulbuchverlage mit Gratis-Angeboten

EduTech-Startups sind in der Corona-Krise natürlich nicht die einzigen, die Lehrern und Schülern mit der kostenlosen Nutzung ihrer Apps und Web-Dienste zur Seite stehen wollen. Auch eine ganze Reihe von Schulbuch- und Bildungsverlagen haben bereits kommuniziert, dass sie ihre Online-Plattformen nd digitalen Lehrbücher für die nächste Zeit kostenlos anbieten wollen, darunter etwa:

  • Digibox vom Trauner Verlag
  • Digi-Schule vom Bildungsverlag Lemberger und seinem Partner Chocolate Verlag
  • Lernplattform www.scook.at vom Bildungsverlag Veritas

Offen bleibt, wie gut der Einsatz dieser digitalen Tools im Fernunterricht funktionieren. Das hängt stark davon ab, welche technische Ausstattung Lehrer und Schüler (von Internet bis Computer) zu Hause haben, wie gut die Services bereits funktionieren – und am Ende auch, wie bereitwillig die Betroffenen in der Krisensituation überhaupt sind, sich mit neuen E-Learning-Angeboten auseinander zu setzen.

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