Schwedisches Startup lässt Kühe klimafreundlicher rülpsen
Die Magen- und Darmgase von Kühen enthalten so viel Methan, dass die Tiere für bis zu 5 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich gemacht werden. Das schwedische Startup Volta Greentech will Kühen nun mit einem Nahrungsergänzungsmittel helfen. Spezielle rote Algen reduzieren nach deren Angaben den Methan-Gehalt in den Darmgasen des Viehs.
Methan gilt als eines der schädlichsten Treibhausgase und entsteht im Pansen der Kühe, wenn dort Bakterien Gras zersetzen. Ausgestoßen wird dieses Gas dann in der Regel durch Rülpsen. Besonders schlagend wird das in der Nutztierhaltung. Denn, je mehr Futter eine Kuh zu sich nimmt, desto mehr Methan wird im Magen produziert und am meisten Futter brauchen Milchkühe. Bei diesem Verdauungsprozess kommt das Mittel des schwedischen Jungunternehmens ins Spiel.
Bis zu 99 Prozent weniger Methan
Es ist zwar nicht das erste Nahrungsmittel, das Kühe klimafreundlicher rülpsen lassen soll, aber laut Volta Greentech das bisher effektivste. Forscher haben Tests mit einer Futtermischung mit 1 Prozent des roten Algenpulvers durchgeführt und registrierten eine Reduktion von 60 Prozent bei der Methan-Emission, berichtet Fast Company. Bei 2 Prozent roten Algen im Futter reduzierte sich das Methan sogar um 99 Prozent. Die Algen haben einen weiteren Vorteil: Den Kühen scheinen sie zu schmecken – das trifft nicht auf jedes klimafreundliche Nahrungsergänzungsmittel für Vieh zu.
Herausforderung bei der Produktion
Vor einer Herausforderung steht Volta Greentech allerdings: Es ist nicht einfach, große Mengen an roten Seealgen zu produzieren. In der Natur seien sie sehr schwer zu ernten und so hat das Startup vergangenes Jahr intensiv daran gearbeitet, sie künstlich zu züchten. In einer großen Algenfabrik sollen die Wasserpflanzen unter künstlichem Licht mit frisch geschöpftem Meerwasser gezüchtet werden. Weil Algen, wie andere Pflanzen, CO2 binden, rechnet das Startup mit einer sehr klimafreundlichen Produktion. 2022 soll die Algenfabrik Volta 01 fertiggestellt sein und mit der Produktion von Algenfutter für rund 12.500 Kühe beginnen – die Kapazität der Fabrik soll dann auf die Versorgung von bis zu 100.000 Kühen gesteigert werden.
Volta Greentech rechnet damit, dass umweltbewusste Kunden bereit sein werden, für klimafreundlicher produziertes Rindfleisch und Milch, etwas mehr zu bezahlen. Aber auch Regulierung könnte Landwirte von Methan-reduzierenden Nahrungsergänzungsmitteln überzeugen. Dennoch sehen auch die Gründer von Volta Greentech die Fütterung mit roten Algen nicht als Freibrief: „Das Konsumentenverhalten muss sich ändern“, sagt CEO Fredrik Åkerman zu Fast Company. „Wir können nicht weiterhin auf diese Art Milch und Fleisch konsumieren“. Für die Viehzucht werden beispielsweise auch große Mengen Futtersoja produziert, für deren Anbau Urwälder gerodet werden.