Geheimer Exit: Schweizer Egg-Freezing-Firma Flowerkid kauft Wiener Fruchtbarkeits-Startup Ivary
Vor einem Jahr sorgte ein Wiener Startup bei der TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ mit einem Fruchtbarkeitstest für Aufsehen: Juno hatte ein Verfahren entwickelt, mit dem sich individuell vorhersagen lässt, wie lange eine Frau Kinder bekommen kann. 1,2 Millionen Euro steckten Investoren nach dem Fernsehauftritt in Juno, darunter Speedinvest und Hansi Hansmann. Das Investment hat sich ausgezahlt, denn dem Wiener Startup ist ein Exit gelungen. Juno, das mittlerweile Ivary heißt, gehört nun laut Firmenbuch der Schweizer Flowerkid AG.
„Egg Freezing“ für spätere Schwangerschaften
Wieviel die Schweizer Firma für das Wiener Startup bezahlt hat, ist unbekannt. Ivary passt jedoch perfekt ins Portfolio: Flowerkid hat sich auf „Egg Freezing“ spezialisiert. Frauen können ihre Eizellen einfrieren lassen, um eine Schwangerschaft zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen. Dadurch lassen sich Fehlbildungen und andere Risiken einer späten Schwangerschaft reduzieren. Bei dem Verfahren werden etwa zwölf bis 20 Eizellen entnommen und eingefroren. Später werden sie aufgetaut, im Reagenzglas befruchtet und wie bei einer künstlichen Befruchtung wieder in die Gebärmutter eingesetzt.
Ivary wird das erste Produkt von Flowerkid
Gegründet wurde die Schweizer Firma bereits 2013 von Angelica Kohlmann-Kupper, die über die Familien-Holding Kohlmann & Co. in Tech- und Biotech-Startups aus Europa investiert. Flowerkid selbst bietet bisher keine eigenen Produkte an, sondern vermittelt zu anderen Unternehmen. Das wird sich mit der Ivary-Übernahme ändern. Der Test von Ivary berechnet, wenn man so will, wie dringend eine Frau Eizellen einfrieren lassen sollte, wenn sie später Kinder bekommen will.
Der Test basiert auf einem Fragebogen, der Faktoren wie Rauchen, Sport, Ernährung, Schlaf und Krankheitsgeschichte abfragt, und einer Blutprobe. Dabei wird das Anti-Müller-Hormon bestimmt, das als Indikator für die Eizellen-Reserve gilt. Der Test, der noch vergangenes Jahr um rund 150 Euro erhältlich war, wurde überarbeitet – derzeit sind nur Vorbestellungen möglich.
„Kein Kommentar“
Wie es nun mit Ivary genau weitergeht, ist noch unklar. Beide Firmen und Speedinvest, die den Deal abgewickelt haben, haben bis auf Weiteres Stillschweigen vereinbart. Von allen Seiten hieß es gegenüber Trending Topics: „Kein Kommentar.“ 2017 bestand das Team rund um die beiden Gründer Alexander Just und Silvia Hecher aus acht Mitarbeitern. Das Ziel war es, nach dem Rebranding zu Ivary in andere europäische Länder und dann in die USA zu expandieren.