Schweizer Klinik heilt „Krypto-Sucht“ – für 95.000 Franken die Woche
Mit dem Hype um Kryptowährungen in den letzten Jahren sind viele Kontroversen einhergegangen. Neben hohem Energieverbrauch und der Volatilität, die nun zum Krypto-Winter geführt hat, kritisieren viele auch die Ähnlichkeit zum Glückspiel. Deswegen bestehen bei einigen Händler:innen Symptome, die man als „Krypto-Sucht“ bezeichnen könnte. Und um diesen Zustand zu heilen, gibt es in Zürich laut Blick eine eigene Luxus-Klinik namens Paracelsus Recovery. Zu ihren Klient:innen gehören Hollywood-Stars, CEOs, saudi-arabische Royals und russische Oligarchen. Die Heilung der teuren Sucht ist selbst ziemlich kostspielig: 95.000 Franken (etwa 96.000 Euro) müssen Patient:innen pro Woche hinblättern.
Krypto-Sucht ist relativ junges Thema
Paracelsus Recovery behandelt auch Krankheiten wie Drogen-, Spiel- oder Sexsucht. Doch seit einem Jahr behandeln Gerber und sein Team auch Krypto-Sucht. „Die Sucht nach dem Handel mit Kryptowährungen ist ein aufkommendes und reales Problem, auch in der Schweiz“, zitiert Blick den Klinik-Geschäftsführer Jan Gerber. Ein 20-köpfiges Team, bestehend aus Therapeut:innen, Ärzt:innen und Ernährungswissenschaftler:innen, aber auch Köch:innen, Limousinenfahrer:innen und Yoga-Instrukteur:innen kümmern sich um die jeweiligen Patient:innen, die sich wegen Krypto-Sucht in eine der geheimen Villen der Klinik einweisen lassen.
Über die Frage, ob Krypto-Sucht eine echte Krankheit ist, lässt sich streiten. „Es gibt keine validierten Statistiken oder Zahlen dazu. Das Thema ist noch relativ jung“, sagt Franziska Eckmann, Leiterin der Schweizerischen Koordinations- und Fachstelle Sucht des Bundesamtes für Gesundheit. Im Schweizerischen Sucht-Monitoringsystem wird die Sucht nach dem Handel mit Kryptowährungen noch nicht als Kategorie aufgeführt.
Energieverbrauch von Bitcoin stieg im letzten Jahr um 41 Prozent
Parallelen zu Glücksspielsucht vorhanden
Doch außerhalb der Schweiz sind Krypto-Suchtkliniken schon länger etabliert. So bietet das Castle Craig Hospital in Großbritannien eine solche Therapie an. Auch in den USA gibt es solche Kliniken schon. Die Anfragen seien in diesem Jahr – zeitgleich mit den herben Verlusten von Bitcoin und Co. – in die Höhe geschnellt.
Der Handel mit Kryptowährungen kann durchaus Parallelen zum Glückspiel aufweisen. Wegen der hohen Volatilität der Kurse locken schnelle und große Gewinne, es drohen aber auch schnelle und schwere Verluste – wie beim Casino-Besuch. Deswegen könnte es sein, dass Krypto-Sucht bald international so wie Glücksspielsucht als eine echte Krankheit anerkannt wird.
Schweizer Klinik verspricht Luxus und Diskretion
Jan Gerber, der Chef der Zürcher Luxusklinik, sieht trotz Parallelen zwischen Krypto- und Geldspielsucht „wesentliche Unterschiede“. Das Angebot für den Handel mit Kryptowährungen sei unterschwelliger als beim bekannten Glücksspiel. „Wer regelmäßig ins Casino geht, weiß, dass er dem Zufall ausgesetzt ist. Das Handeln von Kryptowährungen fühlt sich unschuldiger an, da man sich über die Unternehmen ja informieren kann“, so Gerber. Neben viel Luxus verspricht die Paracelsus Recovery Klinik für den satten Preis auch noch ein hohes Maß an Diskretion für seine oft prominenten Patient:innen.