Schweizer Recycling-DeepTech DePoly erhält 13,8 Millionen Dollar
Jedes Jahr entstehen über 400 Millionen Tonnen Kunststoff, aber weniger als zehn Prozent davon werden recycelt. Der Großteil landet in Verbrennungsanlagen oder auf Mülldeponien. Das Schweizer DeepTech DePoly will dieses Problem lösen. Dafür hat es ein universelles chemisches Recyclingverfahren erstellt, das Kunststoffe in Rohstoffe umwandelt. Dieser Vorgang soll stattfinden, ohne deren Qualität zu beeinträchtigen. Nun hat die 2020 gegründete Jungfirma eine Finanzierungsrunde in Höhe von 13,8 Millionen Dollar aufgestellt, um die Lösung zu skalieren.
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DePoly recycelt PET-Kunststoffe und Polyester-Textilien
Die Finanzierungsrunde haben BASF Venture Capital und Wingman Ventures geleitet, mit Beteiligung von Beiersdorf, Infinity Recycling, CIECH Ventures, Angel Invest und anderen. DePoly hat sich zum Ziel gesetzt, das gesamte Problem der Kunststoffabfälle mit seiner chemischen Recyclingtechnologie zu lösen. Die Jungfirma wandelt alle PET-Kunststoffe und Polyester-Textilien, die aus fossilen Brennstoffen stammen, in ihre wichtigsten chemischen Grundbestandteile zurück. Diese Komponenten verkauft das Unternehmen dann an die Industrie zurück. Dadurch sollen neue Kunststoffartikel in Neuwarequalität entstehen, was eine wirklich nachhaltige Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe bedeutet.
DePoly hat eine chemische Recyclingtechnologie entwickelt, die bei Raumtemperatur und Standarddruck arbeitet. Sie soll im Gegensatz zu den meisten anderen Technologien kein Vorwaschen, Vorsortieren, Vorschmelzen oder Abtrennen von anderen Kunststoffen oder Materialien erfordern. Letztendlich kann es PET- und Polyesterströme verarbeiten, die herkömmliche Recyclingsysteme normalerweise ablehnen. Dazu gehören Materialien, die gemischte Kunststoffe, gemischte Farben, verschmutzte Kunststoffabfälle sowie Gewebe und Fasern enthalten. Die Technologie sei energieeffizient, lasse sich leicht implementieren und an die spezifischen Bedürfnisse von Kund:innen anpassen.
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Pilotanlage verarbeitet 50 Tonnen Kunststoff pro Jahr
„Kunststoffe sind ein Teil unseres Lebens und ein existenzielles Dilemma für uns alle. Der Kunststoffmarkt verlangsamt sich nicht. Wir sind der Meinung, dass zur wirksamen Bewältigung dieses Problems eine einfache, skalierbare Lösung erforderlich ist, die komplexe Kunststoffe behandeln kann. Durch das Recycling von Kunststoffen, die andernfalls in Verbrennungsanlagen oder auf Mülldeponien landen würden, wollen wir bei DePoly Kunststoffabfälle vermeiden und eine nachhaltige Quelle für Chemikalien schaffen“, erklärt Samantha Anderson, CEO und Mitbegründerin von DePoly.
Das Unternehmen hat eine Pilotanlage gebaut, die eine Kapazität von 50 Tonnen pro Jahr dieser komplexen PET- oder Polyester-Kunststoffe verarbeitet. Derzeit arbeitet DePoly am Bau einer neuen Vorzeigeanlage mit einer Kapazität von 500 Tonnen pro Jahr, um die Technologie im kommerziellen Maßstab zu demonstrieren. Die Founder der Jungfirma sind Samantha Anderson, Bardiya Valizadeh und Christopher Ireland. Angetrieben von ihrem kollektiven Fachwissen, das durch Doktortitel in Chemie und Ingenieurwesen gestützt wird, entwickelten sie das chemische Recyclingverfahren. Noch im Gründungsjahr 2020 nahmen sie ihre Pilotanlage für PET-Kunststoffe in Betrieb. Heute besteht das Team aus 13 Mitarbeiter:innen.
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„Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe verwirklichen“
„Um die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe wirklich zu verwirklichen, müssen wir unsere Geschäftspraktiken umstellen, und das erfordert gemeinsame Anstrengungen der verschiedenen Interessengruppen. Die Technologie von DePoly bietet eine vielversprechende Lösung, um das globale Problem der Kunststoffabfälle anzugehen und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die bei der Herstellung von Neukunststoffen entstehen. Wir freuen uns, das Unternehmen bei seiner Mission, eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen, zu unterstützen“, so Markus Solibieda, Managing Director bei BASF Venture Capital.