Schweizer Startup holt sich 86 Mio. Euro für erste Weltraummüll-Mission
Abfallvermeidung und Abfallentsorgung ist ein elementares Problem. Doch inzwischen ist es nicht nur ein erdgebundenes Problem. Seit dem Start der Sputnik 1 am 04.10.1957 umkreisen nach Angaben der European Space Agency (esa) Millionen Fragmente Weltraummüll mit einer geschätzten Masse von 8.000 Tonnen, neben den eigentlichen Satelliten, die Erde. Das können ausgediente Satelliten, ausgebrannten Raketenoberstufen, abgeplatzte Lack- und Trümmerstücke und auch verloren gegangene Teile wie beispielsweise ein vermisster Spiegel eines Astronauten, sein. Zumindest um ein Stück Weltraummüll soll der Orbit nun erleichtert werden: Nach Angaben der esa, wurde das schweizer Startup Clear Space SA beauftragt, mit einem speziell angefertigten Raumfahrzeug einen Teil einer Rakete zurück zur Erde zu bringen. Insgesamt 86 Millionen Euro soll die esa den Schweizern dafür zahlen.
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2025 findet die erste Trümmerbeseitigungsmission statt
In fünf Jahren soll es soweit sein – die erste Trümmerbeseitungsmission im Weltall. 2013 wurde ein Satellit mit einem Vespa-Nutzlastadapter in die Erdumlaufbahn geschickt. Dieser Vespa-Nutzlastadapter schwebt jetzt als 112 Kilogramm schweres Stück Müll im Weltall rum. Das Startup ClearSpace SA plant nun in fünf Jahren diesen zu entfernen. Dafür werden sie ein speziell dafür entwickeltes Raumfahrzeug ins Weltall schicken, den Vespa-Nutzlastadapter einfangen und gezielt zum Absturz bringen.
75% des Weltallmülls sind unbekannt
Eine im September 2020 veröffentlichte Studie der “University of Warwick” und dem “Defence Science and Technology” aus Großbritannien kam zu dem Ergebnis, dass 75% des von ihnen entdeckten Weltraummülls nicht mit den bekannten Objekten in öffentlichen Satellitenkatalogen verglichen werden konnten. Bei Objekten von einem Meter oder weniger waren es sogar 95%. Die Forschung konzentrierte sich auf sehr kleine oder schwach bis gar nicht reflektierende Trümmerteilen, die dadurch nicht regelmäßig überwacht werden können und dann in den öffentlich zugänglichen Satellitenkatalogen nicht auftauchen. Überprüft wurde die geosynchrone Region, welche ca. 36.000 Kilometer oberhalb des Äquators liegt.