Scoop: Red Bull soll an hauseigenem Startup-Fonds arbeiten

Verbund, Uniqa, Raiffeisen – und vielleicht auch bald Red Bull. Denn der Energy-Drink-Gigant arbeitet derzeit offenbar an einem eigenen Startup-Fonds oder ähnlichem Investment-Vehikel, das man dem Bereich der Corporate VCs (CVC) zuordnen kann. Red Bull ist bisher, eher hinter den Kulissen, Investor in zahlreichen österreichischen Startup-Fonds, könnte diese Tätigkeiten nun aber auf eigene Beine stellen. Das haben drei mit dem Thema vertraute Personen Trending Topics unabhängig voneinander bestätigt.
Zu den Venture-Investment-Ambitionen von Red Bull gibt es auch eine Personalie. Eine Managerin, die zuletzt sechs Jahre bei Robert Bosch Venture Capital, also dem Investment-Arm des deutschen Technologieunternehmens aus Stuttgart tätig, soll die Red-Bull-Aktivitäten im Startup-Investment-Bereich umsetzen. Die Managerin ist auf Linkedin noch im „Stealth Mode“ unterwegs, nachdem sie Bosch Ventures nach sieben Jahren mit Ende 2024 verlassen hat.
Das Venture-Projekt bei Red Bull soll direkt bei Nai-Tseng Chen, dem Global Head of Corporate Finance & Treasury des Unternehmens, angesiedelt sein. Dem Vernehmen nach soll der Fonds eine Größenordnung von grob 200 Mio. Euro bekommen. „Kleiner macht für Red Bull kaum Sinn“, so ein Branchenkenner.
Red Bull wollte sich auf Anfrage von Trending Topics zu dem Thema nicht äußern, man kommentiere Gerüchte nicht. Dementi gibt es keines. Ein weiteres, kleines Indiz auf die VC-Ambitionen von Red Bull: redbull.vc leitet auf die Webseite des Energy-Drink-Herstellers weiter.
Red Bull bereits Investor von zahlreichen Startup-Fonds
Red Bull hat in den vergangenen Jahren in zahlreiche österreichische Startup-Fonds investiert: Speedinvest, Calm/Storm Ventures, Fund F, Push VC, xista science Ventures oder Capital300. In Österreich wie international sieht man, das viele CVCs entstanden sind. In Deutschland etwa haben Unternehmen wie die Brauerei Bitburger (Simon Capital), BMW, Deutsche Telekom, BASF, Siemens und viele andere in den vergangenen Jahren hauseigene Corporate Venture Capital (CVC)-Vehikel aufgebaut.
Welchen Fokus „Red Bull Ventures“ haben könnte, ist offen. Naheliegend wäre ein Fokus auf den FMCG bzw. Food & Beverage-Bereich, wo es zahlreiche Startups und Scale-ups gibt, die verändertes Konsumverhalten (Fokus auf Gesundheit, Sport, Vegetarismus, Veganismus, uvm.) zu ihrem Markt machen. Da im Red-Bull-Konzern auch viele andere Themen wie Sport, Medien, Digital Marketing, Logistik, Mobilfunk, Musik usw. abgebildet sind, sind viele weitere Verticals als Investment-Felder neben der Kernsparte Energy Drink vorstellbar.
Red Bull selbst, das den Großteil des Umsatzes mit Energy-Drinks macht, hat 2024 einen Rekordumsatz von 11,2 Mrd. Euro erzielt. Der Absatz an Getränkedosen stieg um 4,4 Prozent auf 12,7 Milliarden. „Unsere Wachstums- und Investitionspläne für 2025 sind erneut sehr ambitioniert, sehen einen anhaltenden Aufwärtstrend vor und werden – wie immer bei Red Bull – aus dem operativen Cashflow finanziert“, hieß es zuletzt aus Fuschl gegenüber Bloomberg.