Scytale Ventures: Blockchain-Investor wird in Österreich aktiv
Während Bitcoin und Co. weit von einstigen Höhenflügen entfernt sind, will der Investor Scytale Ventures erst richtig loslegen. Scytale fokussiert sich auf Blockchain-Projekte und investiert nach eigenen Angaben in Tokens, Aktien, Rechte, Anleihen – und hat nun auch ein österreichisches Startup im Visier. „Der Impact von Blockchain auf die Gesellschaft kann immens positiv sein“, sagt Scytale-Cofounder Mark Cachia im Gespräch zu Trending Topics.
Nach 12 Jahren bei der Erste Group in Wien als Portfolio-Manager war Cachia von 2015 bis 2017 CEO der Infinity Capital Group in Bratislava. Zusammen mit dem früheren General Manager von Cisco Slowakei, Marcel Rebros, startete Cachia dann Scytale Ventures im Herbst 2017. Seit kurzem ist auch Astrid Woollard an Bord. Sie war zuvor beim IST Cube tätig war, dem Inkubator des Institutes of Science and Technology Austria (IST Austria) in Klosterneuburg bei Wien.
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„Hype um Blockchain ist glücklicherweise vorbei“
Scytale Ventures verbindet Blockchain-Expertise mit professionellem Portfolio-Management. Die Idee kam Cachia Ende 2016, als er sich bei Grid Singularity engagierte – ein Berliner Unternehmen, das das Handeln mit Strom der eigenen Solaranlage über Blockchain ermöglicht und in Österreich sehr aktiv ist. Damit begann sein Interesse an der Blockchain-Technologie. Im Mai 2017 startete Cachia in einer Kooperation mit Grid Singularity seinen ersten Venture-Capital-Fonds.
Sorgen wegen den Turbulenzen am Krypto-Markt hat er nicht. Er findet es „großartig“. „Es ermöglicht uns einen besseren Preis zu bekommen“, sagt der Chef der Investment-Firma. „Die Token-Preise waren verrückt und sie werden eventuell weiter verrückt bleiben“, kommentiert Cachia die starken Preisschwankungen der Kryptowährungen.
Für Investmententscheidungen hat Scytale Ventures mehrere Szene-Größen an Bord: Der CEO von Grid Singularity, Ewald Hesse, Co-Gründer von Ethereum, Gavin Wood, und Co-Gründer von Parity Technologies, Aeron Buchanan, helfen bei der technischen Bewertung, sind aber auch beratend tätig. „Ohne die Zustimmung unserer Berater investieren wir in nichts“, sagt Cachia. Sie wüssten was funktioniert und was nicht.
„Der Hype um Blockchain ist glücklicherweise vorbei“, sagt die Scytale-Geschäftspartnerin Astrid Woollard. „Jetzt sehen wir die wahre Innovation, die Anwendung die Schritt für Schritt in den Markt eingeführt werden.“
Auch Biotech rückt in den Fokus
Beim ersten Venture-Capital-Fonds, dem Scytale Horizon, fokussierten sich Cachia und Woollard vor allem auf Projekte aus dem Bereich Web 3.0, Energie und Daten. Scytale Horizon sammelte nach eigenen Angaben seit dem Jahr 2017 rund 6 Mio. Euro ein. Die operative Verwaltung übernimmt Apex Fund Service. Der Minimum-Einstieg lag bei 100.000 Euro. Scytale Horizon investierte bisher unter anderem in die Web3 Foundation, Polkadot und in die Energy Web Foundation. Im Bereich Data beteiligte man sich an Ocean Protocol. Das Startup will einen Markt für Daten schaffen, der gleichzeitig die Privatsphäre sichert. In Zukunft seien für Scytale Horizon auch der Biotech-Sektor von Interesse. Das hat auch mit Woollards Hintergrund zu tun – sie ist Biologin.
Die Blockchain-Projekte in die Scytale investiert, sind in der frühen Entwicklungsphase, erklärt Woollard. Es sollte eine kreative Lösung sein, die nicht leicht kopiert werden könne. Verv energy war eines der ersten Investments. 250.000 britische Pfund wurden in die Technologie-Firma investiert. „Ich habe sehr früh gesehen, dass es ein riesiges Potenzial hat“, sagt Woollard.
In Europa gibt es noch nicht viele Blockchain-Investoren. In den USA sind bereits große Fonds wie CryptoX Fund, TMT oder Polychain aktiv, die sich auf Blockchain fokussieren. Dies sei gut für Scytale Ventures, denn man würde überwiegend in Europa investieren. Aber Europa sei in der Blockchain-Technologie nicht hinten an, sagt Woollard. Ethereum wurde in Europa entwickelt und Blockchain-Szenegrößen seien in Europa aktiv. Europa sei ein hochinnovativer Ort.
Investment in österreichisches Startup geplant
Für die österreichische Blockchain- und Krypo-Szene ist Woollard zuversichtlich. In den vergangenen Jahren sei hier viel passiert. Mit RIAT Institute for Future Cryptoeconomics sei eines der besten europäischen Forschungsinstitute in Wien ansässig. Auch das Blockchain Center wäre eine wichtige Entwicklung. Es werde internationale Leute nach Wien locken. Außerdem wäre die öffentliche Förderung von Startups in Österreich sehr gut. Woollard erhielt im Jänner bei der Investorinnen.com-Konferenz in Wien einen Award in der Kategorie „Fund Managerin“.
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Scytale will demnächst in ein österreichisches Startup investieren. Um welches es sich handelt, ist noch geheim. Außerdem wird Scytale Ventures Mitglied der Forschungsplattform Austrian Blockchain Center (ABC).