Weltklimakonferenz

Sechs Tage vor COP26: Warnungen, Nationale Krisen und eine Zugreise

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UN-Klimachefin Patricia Espinosa © Flickr/ UNclimatechange
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Am kommenden Sonntag ist es soweit: Im schottischen Glasgow beginnt die 26. Weltklimakonferenz. In Paris hatten sich 2015 mehr als 190 Staaten vorgenommen, die Erderhitzung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter zwei Grad, möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Bei der Konferenz wollen rund 200 Staaten nun zwei Wochen lang darüber verhandeln, wie sie dieses Ziel konkret einhalten wollen. Denn derzeit reichen die Klimaschutzambitionen der Länder nicht aus, um die Erwärmung in den Griff zu bekommen. Laut einem UN-Bericht steuert die Welt mit den aktuellen Plänen auf eine Erhitzung von 2,7 Grad zu, was laut Wissenschaft weltweit zu katastrophalen Folgen führt.

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UN-Klimachefin warnt vor Scheitern

Auf diese Folgen hat UN-Klimachefin Patricia Espinosa, die gemeinsam mit dem britischen Gastgeber für die Leitung der Verhandlungen zuständig ist, die Staaten kurz vor der Konferenz erneut aufmerksam gemacht. Sie warnte außerdem vor einem Scheitern der Konferenz. Beim Bewältigen der Klimakrise gehe es darum, die Stabilität aller Staaten zu bewahren, sagte Espinosa laut Medienberichten dem britischen „Observer“ (Sonntag). „Das katastrophale Szenario würde bedeuten, dass wir massive Flüchtlingsströme haben würden.“ Zudem stehe die Welt vor dem Risiko einer Ernährungskrise. Dies würde „deutlich mehr Menschen“ anfällig für „schlimme Umstände, terroristische und gewalttätige Gruppen machen“, sagte Espinosa.

Um diese Folgen für die Welt zu vermeiden, betonen nun viele Staaten die Wichtigkeit, die Klimakrise ernst zu nehmen. Erst vergangene Woche hatten die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten gemeinsam zu mehr Engagement im Kampf gegen die Erderhitzung aufgerufen. Alle Teilnehmerstaaten der Konferenz seien aufgefordert, ehrgeizige nationale Ziele und Strategien vorzulegen und umzusetzen, heißt es Medienberichten zufolge in einer dazu veröffentlichten Erklärung vom Brüsseler Gipfeltreffen. Der Appell richtet sich vor allem an große Volkswirtschaften, die diese Ziele und Strategien noch nicht vorgelegt hätten. Die Staats- und Regierungschefs forderten andere Industrienationen zudem auf, mehr Finanzmittel für den Klimaschutz in ärmeren Staaten bereitzustellen. Laut Mitteilung sehen es Absprachen vor, bis einschließlich 2025 jährlich insgesamt 100 Milliarden US-Dollar aufzubringen, knapp 20 Milliarden Dollar mehr als noch im Jahr 2019.

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Israel: Klimakrise ist eine nationale Krise

Auch Staaten außerhalb der EU betonten die Wichtigkeit, gegen die Klimakrise aktiv zu werden. Israel kündigte etwa neue Maßnahmen zum Klimaschutz bekannt. Kurz vor der Konferenz erklärte Israels Ministerpräsident Naftali Bennett den Kampf gegen die Klimakrise zu einer Angelegenheit der „nationalen Sicherheit“. „Die Klimakrise ist eines der wichtigsten Themen auf der Weltagenda“, so Bennett. Den Medienberichten zufolge kündigte er die Einrichtung von „Arbeitsgruppen“ an und versprach, Investitionen in grüne Energie zu erleichtern. Israel gehört zu den Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die bisher am wenigsten in den öffentlichen Verkehr investieren.

Staaten zeigen zu wenig Ambitionen bei Stopp fossiler Brennstoffe

Beeinflussungsversuch für fossile Stoffe

Dass kurz vor der Klimakonferenz verstärkt Zusprüche für mehr Klimaschutz gemacht werden, verwundert nicht. Dennoch bleibt die Frage, wie ernst die Staaten die globalen Klimaschutzbemühungen auf der Konferenz nehmen. Erst vergangene Woche hatten geleakte Dokumente eine Schatten auf die Konferenz geworfen. Wie berichtetet zeigen mehr als 32.000 interne Dokumente des Weltklimarats IPCC, wie Länder den kommenden sechsten Sachbestandsbericht des Klimarats zur ihren Gunsten beeinflussen wollen. So wehrten sich etwa Saudi-Arabien und Australien gegen Formulierungen des Berichts, besonders was die fossilen Brennstoffe betrifft. Dokumente wie diese stellen dar, wie die Fossilindustrie die weltweiten Klimaschutzbemühungen beeinflussen möchte, die die Länder bei der kommenden COP26 in Glasgow eigentlich verstärken wollen.

Auch Österreich wird heuer wieder bei der Klimakonferenz vertreten sein. Von SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr ist bereits bekannt, wie sie anreisen wird: Laut einer Pressemitteilung reist sie mit dem Zug zur COP26. Damit möchte sie auf den schlecht ausgebauten öffentlichen Fernverkehr in der Europäischen Union aufmerksam machen. Vor zwei Jahren war sie bereits mit dem Zug zur Konferenz in Madrid gereist.

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