Shortseller Hindenburg Research macht jetzt Jagd auf „Stablecoin“ Tether
Knapp 60 Milliarden Euro bzw. 70 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung – aber was genau im weit verbreiteten Stablecoin Tether (USDT) drinnen steckt, wissen nur die wenigsten. Zwar hat das Unternehmen dieses Jahr verraten, dass zur Deckung der digitalen Assets sehr wenig Cash und sehr viele Schuldverschreibungen genutzt werden – doch neue Berichte legen nahe, dass auch Bitcoin oder Ethereum dazu genutzt werden, um die Werte zu hinterlegen.
Nachdem sich auch Finanzbehörden mit dem Thema auseinandersetzen, hat ein sehr ungemütlicher Player im Digitalmarkt die Jagd auf Tether eröffnet: Hindenburg Research. Der berühmt-berüchtigte Shortseller hat bereits dazu beigetragen, dass die einst gehypte Wasserstoff-Truck-Firma Nikola in sich zusammenbrach und der ehemalige CEO und Gründer wegen Betrugs angeklagt wurde. Jetzt will das New Yorker Unternehmen jenen Personen eine Million Dollar auszahlen, die mit bisher unveröffentlichten Details über den Hintergrund der Kryptowährung Tether aufwarten können.
„Tether ist eine wichtige Stütze des mehrere Billionen Dollar schweren Kryptomarktes. Doch trotz seiner wiederholten Behauptungen zur Transparenz sind die Angaben zu seinen Beständen undurchsichtig. Das Unternehmen behauptet, einen beträchtlichen Teil seiner Reserven in Commercial Paper zu halten, hat aber praktisch nichts über seine Gegenparteien offengelegt“, heißt es seitens Hindenburg Research. Man hätte „Zweifel an der Legitimität von Tethers Sicherheiten aufgrund der spärlichen Offenlegung des Unternehmens“. Nathan Anderson, Chef von Hindenburg Research, fordert die Unternehmen hinter Tether auf, Einblicke in die Bestände zu geben.
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Millionenstrafen für Tether
Die Rolle von Tether in der Krypto-Industrie ist eine große. Auf führenden Exchanges wie Binance, FTX, Bitfinex oder Huobi Global gehört USDT zu den meist gehandelten Assets. Trader nutzen Tether gerne, um es als Dollar-Ersatz zu verwenden und schnell in andere Krypto-Assets wie BTC oder ETH hinein- und hinausgehen zu können. Derweil gibt es mit USD Coin (von Coinbase und Circle), Pax Dollar (von Paxos), Binance USD oder TerraUSD eine ganze Reihe weiterer Stablecoins, die sich als vertrauenswürdigere Alternativen zu Tether positionieren. Auch Facebook arbeitet an Diem, einem Stablecoin zum digitalen Bezahlen.
Die Firma hinter Tether hat 2021 immer wieder versucht, mit Testaten zu beruhigen – aber nie endgültige Beweise über die Deckung von USDT geliefert. Währenddessen musste das Unternehmen in den USA dieses Jahr bereits 60 Millionen Dollar Strafe bezahlen – und zwar wegen illegaler Aktivitäten und wegen Falschaussagen zur Hinterlegung des Stablecoins.
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