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Sieht so die Krypto-Zukunft aus?

Bitbox Hardware Wallet. © Shift Crypto
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Irgendwie ist es bezeichnend, dass FTX viele Dinge in der Bilanz von November hatte, aber eines nicht: Bitcoin. Auch das ist für viele Bitcoiner wieder ein guter Anlass, um darauf hinzuweisen: Bitcoin ist nicht Crypto, sondern etwas anderes. Etwa so ähnlich, wie man Gold nicht mit anderen Edelmetallen gleichsetzen sollte. Silber ist viel volatiler, andere Edelmetalle wie Paladium oder Platin sind eher als Industriestoffe zu sehen, die stark auf die Nachfrage der Märkte reagieren.

Und auch wenn Bitcoin natürlich wie andere Krypto-Assets auch, durch den FTX-Kollaps wieder ein Stückchen weiter im Wert gefallen ist (am Freitag liegt der Preis je BTC bei etwa 16.100 Euro), werden Bitcoin-Fans nicht müde zu betonen: Der Crash, der ist mittelfristig gut für Bitcoin. „Ich halte weiter fest an der Grundidee von Bitcoin. Die meisten Fails, angefangen bei Terra/LUNA über Celsius und Nuri bis jetzt FTX und Alameda Research, haben nichts mit Bitcoin zu tun. Dieser Sturm am Custodial-Markt bläst uns viel Wind in die Segeln und unterstützt uns sogar“, sagt Julian Liniger, Mitgründer und CEO der Schweizer Bitcoin-App Relai. „Die Leute merken wieder: Back to the Roots, Coins hauptsächlich auf Bitcoin halten, Private Keys selbst halten und auf regulierte Player wie aus der Schweiz setzen.“

Non-Custodial Wallets im Aufwind

Wie berichtet haben DACH-Player wie Bitpanda, Bison App der Börse Stuttgart oder eben Relai aus der Schweiz im FTX-Sturm ein wenig profitiert und verzeichnen mehr Nutzer:innen bei ihren Services. Zum einen suchen viele Anbieter in Deutshcland, Österreich oder der Schweiz, die Lizenzen haben, zum anderen wollen viele auf Non-Custodial-Wallets ausweichen – sich also selbst um die Speicherung der Private Keys und damit den Zugang zu ihren Krypto-Assets kümmern. Auch Coinbase oder Binance haben Non-Custodial Wallets auf den Markt gebracht bzw. zugekauft.

Eine Wallet (z.B. als Smartphone-App) mit den Private Keys unter eigener Kontrolle – und von dort die Krypto-Assets ins DeFi-Universum senden, überweisen, zahlen – geht es in diese Richtung? „Ja, das ist die Zukunft. Die Leute wollen ihre Assets selber besitzen und sich nicht auf einen Dritten verlassen müssen. Man sieht ja bereits bei großen Playern wie Coinbase, dass sie ihre Wallets ausbauen und Non-Custodial anbieten“, sagt Maximilian von Wallenberg, CEO des deutschen Krypto-Startups Ultimate. Seine Sicht ist keine Überraschung, schließlich ist Ultimate eine Non-Custodial Wallet für iPhone und Android, mit der man (heute via Solana, bald via Ethereum) auf DeFi-Services zugreift.

„Your Keys, Your Coins“: FTX-Kollaps beflügelt Non-Custodial Wallets

„Altcoins werden langfristig irrelevant“

„Man wird wieder einmal daran erinnert, dass man zu viel Macht in die Hände eines zentralisierten Players legen sollte. Sam Bankman-Fried war hoch geachtet. Aber nur DeFi kann da wieder Transparenz in den Markt bringen“, sagt Florian Wimmer, CEO und Mitgründer des österreichischen, auf  Krypto-Steuern spezialisierten Startups Blockpit. Aber was ist nun wirklich dezentralisiert im Krypto-Markt? Realistisch gesehen nur ein Coin: „Echtes DeFi sehen wir aktuell nur bei Bitcoin, und da ist die Funktionalität noch stark begrenzt. Überall anders haben wir noch zentralisierte Player, etwa bei den Bridges zwischen verschiedenen Chains.“ Zentralisierte Player müsste es auch weiter geben, und zwar vor allem im Bereich der Fiat-On- und Off-Ramps – also dort, wo Dollar oder Euro gegen BTC, ETH und Co. getauscht werden. „Und die müssen streng geprüft und reguliert werden“, so Wimmer.

Wieder einmal bewegt sich der Krypto-Markt stark. Mittlerweile ist Solana (SOL) durch die starke Verbindung zu FTX aus den Top 10 der nach Market Cap größten Krypto-Assets gefallen, der FTX-Token ist nicht einmal mehr unter dem Top 200. „Es gibt immer mehr Altcoins, aber die meisten werden mittel- bis langfristig irrelevant. Wenn du dir die Top 20 der letzten zehn Jahre ansiehst, da ist Bitcoin immer on top, dann sind noch Ethereum und Ripple dabei, aber die restlichen wechseln sich aus, so wie jetzt FTT und Solana rausfallen. Schlussendlich unterstützt das langfristig die Bitcoin-Dominanz“, meint Liniger.

Müsste also eigentlich bedeuten, dass sich immer mehr Startups Bitcoin zuwenden. Wie berichtet, gibt es immer mehr Projekte, die sich als „Bitcoin-only“ verstehen und die restlichen „Shitcoins“ ablehnen. Zusätzlich ist feszuhalten – trotz aller Crashes läuft die Bitcoin-Blockchain Non-Stop weiter. „Wir sehen uns das an, absolut. Das Lightning Network und das Taro Protocol sind spannend, vor allem wenn es um Payments geht“, sagt Maximilian von Wallenberg, CEO des deutschen Krypto-Startups Ultimate. „Momentan gehen wir aber dorthin, wo die Liquidität ist, und das ist derzeit eher bei Solana und Ethereum.“

Ist Krypto also doch nicht so tot, wie so manche Headlines meinen? Wimmer: „An den technischen Fundamentals hat sich ja nichts geändert. Das alles war menschliches Versagen, das hat mit der Blockchain-Technologie nichts zu tun. Die Technologie ist genau die Lösung für diese Probleme, also die Intransparenz und die Gier. Es ist extrem schade, da verlieren wir sicher zwei drei Jahre an Fortschritt.“

Bitcoin: Man braucht keine „Shitcoins“, um DeFi, Stablecoins und NFTs zu bauen

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