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Silicon Valley Bank: Kunden sollen 100% ihres Geldes ab heute zurückbekommen

Logo der Silicon Valley Bank. © Trending Topics
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Das Bangen hat ein Ende. Zumindest für jene Unternehmen, die Einlagen bei der kollabierten Silicon Valley Bank (SVB) hatten, die am Freitag nach einem Bankrun von US-Aufsichtsbehörden zugesperrt werden musste. Denn in der Nacht auf Montag hat das US-Finanzministerium in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) heißt es: „Die Einleger können ab Montag, den 13. März, über ihr gesamtes Geld verfügen.“ Damit wird auch verhindert, das weitere Panik ausbricht und möglicherweise Bankruns auf andere Finanzinstitute losgehen.

Bisher gab es die Angst, dass alles Geld über den versicherten 250.000 Dollar weg sein könnte oder man nur 30 bis 50 Prozent zurück bekommen könnte. Im Schnitt hatten mehr als 37.000 Kunden der Bank, darunter sehr viele Tech- und Life-Sciences-Startups, etwa 4,2 Mio. Dollar bei der SVB. Nun aber macht die US-Regierung klar: Die Einleger bekommen ihr Geld zurück. In der Praxis bedeutet das, dass etwa Kreditkarten der Bank wieder funktionieren, wie ein Leser Trending Topics berichtet. Und bedeutet auch: Sie werden vielleicht nicht sofort an die gesamte Summe kommen, aber über Zeit. Das dürfte den großen Druck, vielleicht Gehälter nicht bezahlen zu können, aus der Sache nehmen.

Auktion für die SVB-Assets

Damit ist klar: Die Einlagen der Bankkunden werden geschützt, nicht aber die Bank selbst – dass diese nicht gerettet wird, das hat US-Justizministerin Janet Yellen bereits am Sonntag gesagt (mehr dazu hier). „Die Aktionäre und bestimmte unbesicherte Schuldner werden nicht geschützt sein. Auch die Geschäftsleitung wurde entlassen. Etwaige Verluste des Einlagensicherungsfonds zur Unterstützung nicht versicherter Einleger werden, wie gesetzlich vorgeschrieben, durch eine Sonderveranlagung der Banken gedeckt“, heißt es in dem Statement weiter. Auch hier ist die Botschaft klar: „Der Steuerzahler wird keine Verluste im Zusammenhang mit der Auflösung der Silicon Valley Bank tragen müssen.“

Woher kommt das Geld, das die Kunden ab Montag bekommen? Als wahrscheinlich gilt, dass für die Assets der SVB Käufer gefunden wurden. Diese dürften die Assets der SVB, die zu großen Teilen aus langfristig gebundenen Wertpapieren wie US-Staatsanleihen oder Mortgage-Back Securities (MBS) bestehen, übernehmen – denn die werfen ja, wenn man sie nicht kurzfristig verkauft, nach ihrem Ablauf viel Geld ab. Bis Sonntag Abend hat die FDIC eine nicht öffentliche Auktion über die Assets der SVB abgehalten, um so an Cash zu kommen. Wer der Käufer in den USA ist, ist noch nicht bekannt – gerüchteweise soll es entweder JPMorgan, Citi oder Bank of America sein. In Großbritannien hat sich die HSBC die UK-Tochter der Silicon Valley Bank geschnappt.

Yellen will wohl nicht das Jahr 2008 wiederholen, als viele Milliarden Dollar für die Bailouts von Banken wie Bear Stearns ausgegeben wurden. Lediglich die Anleger sollen entschädigt werden, nicht aber die Banker und Investoren. Hier ein Auszug an Startups und Scale-ups, die Geld bei der SVB haben:

  • Circle Internet Financial (3,3 Mrd. Dollar)
  • Roku (487 Mio. Dollar)
  • BlockFi (227 Mio. Dollar)
  • Roblox (150 Mio. Dollar)
  • Gingko Bio (74 Mio. Dollar)
  • iRhytm (55 Mio. Dollar)
  • Sangamo Therapeutics (34,4 Mio. Dollar)
  • Rocket Lab USA (38 Mio. Dollar)
  • Lending Club (21 Mio. Dollar)
  • Payoneer (20 Mio. Dollar)
  • Ambarella (17. Mio. Dollar)
  • Oncorus (10 Mio. Dollar)
  • Eiger Biopharmaceuticals (8,3 Mio. Dollar)
  • Coupons.com (400.000 Dollar)
  • Etsy (tba.)
  • Compass Coffee (tba.)
  • Slumberkins (tba.)

Kollaps der Silicon Valley Bank kann tausende Startup-Tode nach sich ziehen

25 Milliarden Dollar gegen neuerlichen Bankrun

Neben der SVB ist davon auch die New Yorker Signature Bank betroffen, die zahlreiche Kunden aus der Krypto-Industrie hatte und in der Nacht auf Sonntag ebenfalls zugesperrt wurde. Bei Signature hatten unter anderem Coinbase, Paxos oder die insolvente Celsius Network noch Geld liegen. Damit nicht noch weitere Banken ins Straucheln kommen, hat das Federal Reserve Board am Sonntag einen neuen Fonds beschlossen, aus dem Banken mit Liquiditätsproblemen Geld bekommen können.

„Die Federal Reserve ist darauf vorbereitet, auf etwaige Liquiditätsengpässe zu reagieren“, heißt es dazu. Durch die Schaffung eines neuen Bank Term Funding Program (BTFP) sollen Banken, Sparvereinigungen, Kreditgenossenschaften und anderen zugelassenen Einlageninstituten Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr angeboten werden, wobei US-Staatsanleihen, Agency-Schuldtitel und hypothekarisch gesicherte Wertpapiere (mortgage-backed securities, MBS) sowie andere qualifizierte Vermögenswerte als Sicherheiten gestellt werden.

„Das BTFP stellt eine zusätzliche Liquiditätsquelle für hochwertige Wertpapiere dar, so dass ein Institut diese Wertpapiere in Stresssituationen nicht mehr schnell verkaufen muss“, heißt es seitens Fed. Genau das hat den Bankrun bei der SVB ausgelöst. Die Bank hat Liquiditätsprobleme und musste schnell US-Staatsanleihen und MBS verkaufen, um an Geld zu kommen. Die waren hatten lange Laufzeiten, der vorzeitige Verkauf von Wertpapieren in der Höhe von 21 Mrd. Dollar brachte der SVB einen Verlust von 2 Milliarden Dollar ein. Deswegen musste die Bank eine Finanzierungsrunde angehen, die machte dann aber schnell ihre Kunden nervös – und am Freitag musste sie zugesperrt werden.

Die klare Botschaft: Die Fed will einen weiteren solchen Bankrun auf andere Banken verhindern. „Mit Genehmigung der Finanzministerin wird das Finanzministerium bis zu 25 Milliarden Dollar aus dem Börsenstabilisierungsfonds als Reserve für das BTFP zur Verfügung stellen. Die Federal Reserve geht nicht davon aus, dass es notwendig sein wird, diese Mittel in Anspruch zu nehmen“, heißt es von offizieller Seite.

US-Finanzministerin Yellen will keinen Bailout der Silicon Valley Bank

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