Gründung

Sindbad: Neues Social Business tritt an, um Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen

Das Sindbad-Team: Andreas Lechner, Matthias Lovrek, Janet Kuschert und Joseph Kap-Herr. © Sindbad
Das Sindbad-Team: Andreas Lechner, Matthias Lovrek, Janet Kuschert und Joseph Kap-Herr. © Sindbad
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Menschen, ob jung oder alt, mit Beeinträchtigungen oder Migrationshintergrund, einen Job zu verschaffen – das ist das Anliegen von vielen Social Businesses. So auch das neue Unternehmen Sindbad aus Wien. “Wir gehen Jugendarbeitslosigkeit konkret an, indem wir 14, 15-Jährigen einen Mentor zur Seite stellen, um ihnen den Einstieg in den Job oder die Lehre zu erleichtern”, sagt Andreas Lechner. Gemeinsam mit Joseph Kap-Herr und Matthias Lovrek hat er jetzt das Social Business Sindbad Chancenproduktions GmbH aus der Taufe gehoben. Das Problem, das die Social Entrepreneurs angehen: 35 Prozent jener, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, sind arbeitslos – ihnen sollen die richtigen Jobs und Lehren vermittelt werden.

Lehrberufe für Jugendliche finden

Zuerst als Verein tätig, will Lechner mit Sindbad jetzt ein Impact-Startup führen, dass nicht nur von Spenden und staatlichen Förderungen lebt, sondern auch selbst Umsatz macht. Aktuell 210 Schüler und genauso viele Mentoren in dem einjährigen Programm, das Jugendlichen das notwendige Rüstzeug geben soll, nach der Pflichtschule ins Berufsleben einsteigen zu können. Die freiwilligen und ehrenamtlichen Mentoren sind meist zwischen 20 und 35 Jahren alt und selbst oft bereits in Führungspositionen bei Unternehmen. Ihnen dient das Sindbad-Programm ebenfalls zur Weiterbildung: Sie lernen, wie den Jugendlichen beim Beziehungsaufbau hilft, beim Umgang mit Rückschlägen unterstützt, und wie man ihre Talente herausfindet und fördert.

Sindbad: Mentoren und Mentees treffen sich in Wien. @Sindbad
Sindbad: Mentoren und Mentees treffen sich in Wien. @Sindbad

“Wir haben eine GmbH gegründet, weil wir Dienstleistungen anbieten, mit denen wir uns finanzieren”, sagt Lechner, der früher bei den NEOS tätig war. “Die Idee ist, das wir nicht zu 100 Prozent von Spenden und öffentlichen Geldern abhängig sein wollen.” Denn Unternehmen wie Wien Energie, Erste Bank, Merkur, Siemens, Berndorf oder Denzel können dafür bezahlen, dass junge Führungskräfte als Mentoren mitmachen. Rund 1.600 Euro berappen sie pro Teilnehmer, der dann 12 Monaten “soziales Fingerspitzengefühl” beigebracht bekommt. Pro Monat müssen Mentoren rund 4 Stunden (2×2 Stunden) einrechnen, in denen sie mit den Jugendlichen etwa Lebensläufe erstellen, Bewerbungsschreiben verfassen oder bei Bewerbungsgesprächen unterstützen.

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Unternehmen stellen Mentoren

“Es ist einfacher, Mentoren zu finden als Jugendliche. Wir haben einen Überschuss an passenden Mentoren”, sagt Lechner. Deswegen arbeitet Sindbad mit mittlerweile 25 Schulen (so genannten „Brennpunkt-Schulen“, wo der Anteil von Jugendlichen aus sozial schwachen Haushalten mit wenig Einkommen) zusammen. Dort wird gemeinsam mit Lehrern ermittelt, welche Kids für das Programm in Frage kommen. “Wir wählen in Zusammenarbeit mit den Lehrern jene Schüler aus, die am dringendsten die Unterstützung brauchen“, sagt Lechner. Erste Erfolge gibt es bereits. Dem ersten Durchgang des Programms haben 22 Jugendliche beendet, 19 davon sind jetzt in einer Lehrstelle oder einer weiterführenden Schule untergekommen.

Für das nächste Jahr hat sich das Sindbad-Team viel vorgenommen. Nach Wiener Neustadt will die Jungfirma auch Standorte in Linz und Graz eröffnen, um dort das Programm anbieten zu können. Gelingen soll das mit dezentralen Hubs bzw. Organisationseinheiten, in denen immer 20 Jugendliche und 20 Mentoren zusammenkommen. In Wien gibt es derzeit elf solcher Hubs, die von drei Organisatoren betreut werden. Auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen soll intensiviert werden. Wichtig ist das auch für den wirtschaftlichen Erfolg des gemeinnützigen Projekts. Lechner: “Die Kunst eines Social Business ist, unterschiedliche Finanzierungsquellen zu haben.”

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