Singapur gewinnt jetzt Strom aus schwimmender Solaranlage
Offshore-Windparks sind eine wichtige Methode, um eine große Menge an sauberer Energie zu gewinnen. Meistens sind diese Anlagen nahe der Küste auf dem Meeresboden stationiert. Eine weitere Möglichkeit sind jedoch schwimmende Windparks. Laut dem MIT ist diese Methode sogar vielversprechender (Tech & Nature berichtete). Doch auch schwimmende Solaranlagen sind möglich. Nun verfügt der asiatische Kleinstaat Singapur über eine der größten schwimmenden Solaranlage der Welt, heißt es vom Erbauer Sunseap Group. Die Plattform soll pro Jahr bis zu sechs Millionen Kilowattstunden an Energie pro Jahr produzieren.
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„Spannende Möglichkeit für landarme Städte“
„Dies ist ein wichtiger Meilenstein für Sunseap, da wir glauben, dass Offshore-Flächen wie das Meer, Stauseen oder Seen spannende Möglichkeiten für landarme und dicht besiedelte Städte bieten, um Solarenergie zu nutzen. Es handelt sich hierbei um Orte, die nicht vor der Sonne versteckt sind und an denen das Risiko von Vandalismus oder Diebstahl gering ist“, erklärt Sunseap-CEO Frank Phuan.
Laut dem Unternehmen ist die Solaranlage etwa fünf Hektar groß, was der Fläche von fünf Fußballfeldern entspreche. Mit 13.312 Sonnenkollektoren, 40 Wechselrichtern und mehr als 30.000 Schwimmern soll die Anlage genug Energie produzieren, um 1.250 Vier-Zimmer-Wohnungen in Singapur zu versorgen. Das soll pro Jahr insgesamt 4.258 Tonnen Kohlendioxid ausgleichen. Die Anlage befindet sich in der Straße von Johor, die Singapur und Malaysia voneinander trennt.
Die Regierung von Singapur hat Sunseap mit dem Bau beauftragt. Die Anlage ist Teil des „Singapore Green Plan 2030“, eine Initiative zur Förderung, die das kleine Land nachhaltiger machen soll. Aufgrund seiner geringen Größe hat der Staat laut Sunseap nicht genug Platz für größere Solaranlagen an Land. Deswegen soll eine schwimmende Anlage sauberen Strom bringen. Für die Versorgung hat Sunseap ein Unterseekabelsystem errichtet, das die schwimmende Plattform mit dem Festland verbindet und eine Spannung von 22 Kilovolt erreichen soll. Sie soll das Stromnetz von Singapur in Zukunft versorgen.
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Solaranlage war große Herausforderung
Für die Wechselrichter-Technologie kooperiert Sunseap mit Huawei. Bei Wechselrichtern handelt es sich um Geräte, die Gleichspannung in Wechselspannung umwandeln. Die Huawei-Geräte sollen laut dem Telekommunikations-Konzern besonders widerstandsfähig gegenüber Salzkorrosion und Wärmeableitung sowie gegenüber Temperaturen zwischen -55°C und 80°C sein. Die Sensoren und die smarte Technologie der Wechselrichter sollen außerdem tägliche Routineprüfungen bequem aus der Ferne ermöglichen.
Sunseap zufolge sind solche Projekte deutlich herausfordernder als der Bau von Anlagen an Land. Die unvorhersehbare Natur des offenen Meeres sowie die Notwendigkeit, Schifffahrtsrouten zu meiden hätten den Bau schwierig gemacht. Für die Installation der Verankerung und das Systemdesign sei auch marines Fachwissen erforderlich gewesen. Dennoch handle es sich hier um eine wichtige Methode, um den pazifischen Raum nachhaltiger zu machen. Der Plan der Regierung von Singapur sehe Netto-Null-Emissionen bis 2050 vor. Ohne die schwimmenden Anlagen sei das aber nicht möglich, da das Land sich momentan hauptsächlich mit Erdgas versorgt, so die aktuellen Angaben des Stadtstaates.