Sinkende Verkaufszahlen für Elektroautos in ganz Europa
Die europäische Elektromobilität zeigt sich Ende 2023 in einem komplexen Entwicklungsstadium, das von regionalen Disparitäten und unterschiedlichen Wachstumsdynamiken geprägt ist. Während der Gesamtmarkt im Oktober einen zarten Anstieg des BEV-Marktanteils auf von 14,2 auf 14,4 Prozent verzeichnete, offenbart eine detaillierte Analyse erhebliche geografische und strukturelle Unterschiede. Das zeigt eine neue Analyse des Unternehmensberaters EY.
Besonders auffällig ist das Nord-Süd- sowie West-Ost-Gefälle: Während skandinavische Länder, angeführt von Dänemark mit einem Rekord-Marktanteil von 61 Prozent, sowie die Benelux-Staaten eine progressive Entwicklung zeigen, stagniert die E-Mobilität in Süd- und Osteuropa auf niedrigem Niveau. Der durchschnittliche Marktanteil in osteuropäischen Ländern liegt bei lediglich 4,6 Prozent, was einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr (5,0 Prozent) bedeutet.
Marktentwicklung in Kernmärkten
Die großen europäischen Automobilmärkte verzeichnen bei E-Autos überwiegend rückläufige Tendenzen: Deutschland (-5%), Spanien (-6%), Italien (-13%) und Frankreich (-18%) zeigen deutliche Absatzrückgänge. In Österreich wurde ein Rückgang um neun Prozent registriert – der Marktanteil von Elektroautos schrumpfte deutlich: von 23 auf 18 Prozent. Diese Entwicklung wird teilweise durch dynamische Zuwächse in mittelgroßen Märkten wie Dänemark (+83%), Belgien (+48%) und den Niederlanden (+32%) kompensiert.
Strukturelle Marktveränderungen Im Segment der Plug-in-Hybride ist ein Rückgang zu verzeichnen, mit einem um 7,2 Prozent gesunkenen Absatz und einem reduzierten Marktanteil von 7,7 Prozent (Vorjahr: 8,4%). Der Gesamtanteil elektrifizierter Fahrzeuge (BEV und PHEV) verzeichnet einen leichten Rückgang auf 22,1 Prozent.
Ausblick 2025 Für das Jahr 2025 zeichnet sich eine potenzielle Marktwende ab. Wesentliche Treiber dürften die Expansion des Modellangebots, insbesondere im Kleinwagensegment, sowie erwartete Preisanpassungen der Hersteller sein. Letztere werden vor allem durch die Notwendigkeit zur Einhaltung der Flottenemissionsziele motiviert. Die Marktdurchdringung bleibt jedoch stark von staatlichen Fördermaßnahmen abhängig, deren Auslaufen regelmäßig zu signifikanten Markteinbrüchen führt.
2025 soll es signifikante Preissenkungen geben
„2025 könnte frischen Wind in den Markt mit Elektroautos bringen. Das Angebot wird immer besser und die Auswahl attraktiver und leistungsstarker Modelle mit elektrischem Antrieb wird immer größer. Auch kommen nun endlich mehr elektrische Kleinwägen zu einigermaßen bezahlbaren Preisen auf den Markt, was neue Käuferschichten erschließen könnte“, so Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY.
„Zur Vermeidung von Strafzahlungen wegen zu hoher Flottenemissionen werden viele Hersteller auf Preissenkungen zur Erhöhung des Absatzes von Elektroautos zurückgreifen. Einige signifikante Preissenkungen gab es bereits, weitere werden im kommenden Jahr folgen. Das entspricht auch den Vorstellungen der preissensiblen Kund:innen, was zu einer neuen Dynamik auf dem Elektromarkt führen wird“, erwartet Preiss. Von einem echten Elektro-Boom könne aber keine Rede sein, so Preiss: „Nach wie vor überwiegen für viele die Vorbehalte.“