Smarte Prothesen und regenerative Körperteile: Wie Technik und Körper zukünftig verschmelzen könnten
Die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens und die Nutzung von künstlicher Intelligenz bringen uns immer näher an bahnbrechende technologische Innovationen heran. Neue Entwicklungen wie intelligente Prothesen, körpereigene Reparaturmechanismen und Gehirn-Computer-Schnittstellen könnten den Alltag der Menschen bald erheblich beeinflussen.
Passend dazu werden sich Expert:innen am 17. und 18. Oktober damit beschäftigen, wie Technologien wie diese die Zukunft prägen werden. Organisiert wird die Veranstaltung „Convergence? Interfaces of the Digital and the Living“ von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF). Sie findet im Hauptgebäude der ÖAK im Zentrum von Wien statt.
„Wir sind längst alle Cyborgs“
„Technologie entwickelt uns weiter“, sagt Amber Case, eine der internationalen Redner:innen beim Symposium. Sie ist Cyborg-Anthropologin aus den USA und erforscht, wie Menschen und Technologie miteinander interagieren und sich gemeinsam entwickeln. Für sie sind wir „längst alle Cyborgs, weil wir durch die Nutzung von Technologien völlig neue Fähigkeiten erlangt haben“. Case ist überzeugt, dass die „Konvergenz der Technologien“ zu einem beispiellos schnellen Lernen und Kommunizieren führen wird.
Die interaktive Veranstaltung richtet sich konkret an Wissenschaftler:innen und Künstler:innen, die das „Digitale mit dem Lebenden verbinden möchten“. Während der zweitägigen Konferenz sollen sie sich austauschen und mögliche Entwicklungen der Zukunft skizzieren. An den Berührungspunkten zwischen Digitalisierung und dem menschlichen Körper sollen dabei nicht nur technologische Aspekte beleuchtet, sondern auch ethische und gesellschaftliche Fragen erörtert werden.
Daumen und Träume: Grenzen der Körpermodifikation
Auch die britische Prothesendesignerin Dani Clode von der University of Cambridge wird anwesend sein und zeigt sich von einer sehr speziellen Frage fasziniert – und zwar wie sich das Gehirn und der menschliche Körper an einen zusätzlichen Daumen anpassen könnten. Zum Hintergrund: Sie erforscht die zukünftige Architektur unseres Körpers, stellt die Grenzen der Erweiterung der menschlichen Form mithilfe einer vernetzten Daumenprothese in Frage und teilt ihre Erkenntnisse schließlich auch beim Symposium.
Ebenfalls zu Gast in Wien an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist Bas Overvelde, ein niederländischer Forscher, der sich mit „weichen Robotern“ befasst, die aus anpassungsfähigem und intelligentem Material bestehen. Aufgrund ihrer Weichheit sollen soft robots“ in der Lage, auch im Umgang mit empfindlichen Objekten wie dem menschlichen Körper herausragende Leistungen erbringen zu können. Aktuell arbeitet Overvelde an der Entwicklung eines künstlichen Herzens, das natürlicher funktioniert als bestehende künstliche Herzimplantate.
Die bevorstehende Konferenz verspricht, die Möglichkeiten und Herausforderungen der Verbindung zwischen Technologie und dem menschlichen Körper weiter zu erkunden und bietet die Gelegenheit, gemeinsam die Grenzen der Körpermodifikation zu erweitern und die Zukunft zu gestalten.
Öffentliche Abendveranstaltung zum „Homo Sapiens Digitalis“
Am 17. Oktober lädt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) außerdem in den Festsaal zu einer Abendveranstaltung ein. Die Veranstaltung umfasst Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion und soll auch der breiten Öffentlichkeit die Gelegenheit bieten, sich mit den Potenzialen und Herausforderungen des „Homo Sapiens Digitalis“ im 21. Jahrhundert auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Colloquium Digitale“ der ÖAW.
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