Smoooth? Klarna macht 2022 einen Verlust von 946 Millionen Euro
Früher war es Snoop Dogg, dann Lady Gaga, jetzt ist es also Paris Hilton: Das schwedische Fintech bringt bei seiner Jagd nach Konsument:innen, die auf Rechnung oder Rate zahlen wollen, immer neue Star-Testimonials an den Start. Zumindest 2022, einem ziemlichen Krisenjahr für die Tech-Branche allgemein und Klarna insbesondere, ist es aber nicht unbedingt „smoooth“ gelaufen für den Payment- und BNPL-Anbieter rund um CEO Sebastian Siemiatkowski.
Denn wie die heute veröffentlichten Jahreszahlen für 2022 zeigen, sind zwar das Gross Merchandise Volume (GMV, Außenumsatz) auf 75,62 Mrd. Euro (+22%) und der Umsatz auf 1,74 Milliarden Euro (+19% gg. 2021)gewachsen. Und auch die Nutzer:innenzahl kletterte auf 150 Millionen. Doch eine Zahl hat es dann doch ordentlich in sich. Denn der Verlust weitete sich für die schwedische Firma im vergangenen Jahr auf 946 Millionen Euro aus – von bereits 596 Millionen Euro im Jahr 2021. Damit sind die frischen 800 Mio. Dollar, die Klarna in einer massiven Downround im Juli 2022 aufnahm, auch schon so gut wie wieder weg (Trending Topics berichtete).
Wie berichtet hat Klarna im vergangenen Jahr etwa 10 Prozent der Belegschaft kündigen und eine Abwertung um 85 Prozent hinunter auf 6,7 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Trotz der stark gewachsenen Verluste gibt sich das Unternehmen optimistisch. „Das derzeitige Ziel des Unternehmens ist die Rückkehr zur Rentabilität bis zum Sommer 2023 in die Gewinnzone zurückzukehren und und gleichzeitig die Optimierung für kontinuierliches Wachstum in diesem Jahr und darüber hinaus“, ist in den Unterlagen für Investor:innen zu lesen.
Klarna: 2020 brachte Milliardenumsatz, aber Verluste weiten sich aus
USA nun größer als Deutschlandgeschäft
Man hätte die Belegschaft reduziert und Investitionen angepasst, argumentiert der CEO. „Infolgedessen machen wir konkrete Fortschritte auf dem Weg zur Rentabilität und treiben gleichzeitig das Wachstum beim E-Commerce voran und reduzieren Kreditverluste und Kosten“, so Siemiatkowski an die Shareholder. Trotz Krisenjahr 2022 und Wachstum bei Umsatz und GMV hätte man es geschafft, die Verluste aus dem Kreditgeschäft um 37% zu reduzieren. Mit Samsung, Groupon, Booking.com, Instacart, Tractor Supply Company und Fossil Group hätte man außerdem neue wichtige Großkunden gewonnen, und die USA mit einem Anteil von 34 der 150 Mio. User sei nun der wichtigste Markt vor Deutschland.
Nun wird spannend, ob das den Shareholdern reicht. Klarna gilt als einer der Kandidaten für einen Börsengang 2023. Den Verlusten, die das schwedische Unternehmen nach wie vor macht, nach zu urteilen wird eine weitere Kapitalspritze notwendig sein. Dieses Kapital könnte man sich an der Börse besorgen – und dort mit der Botschaft punkten, dass Profitabilität im Sommer 2023 erreicht werden kann. Es bleibt abzuwarten, ob es soweit kommt.
-85% Bewertung: Klarna gibt der Downround eine neue Bedeutung