So arbeitet die Bank Austria mit Startups zusammen
1,7 Milliarden Euro investiert die UniCredit in eine weltweite Digitalisierungsoffensive. Davon profitiert auch die österreichische Tochter Bank Austria, die am Mittwoch erste Ergebnisse präsentiert hat. Das neue Online-Banking 24You, das ab Ende September verfügbar ist, ist optisch aufgeräumt und Besitzer des Sprachassistenten Alexa von Amazon können sich automatisiert Fragen nach Öffnungszeiten oder dem nächstgelegenen Bankomaten beantworten lassen. „Hey Alexa, wie ist mein Kontostand“, bleibt jedoch unbeantwortet – der Service ist unpersonalisiert. Trotz aller Digitalisierung will man auch seine Filialkunden nicht aus den Augen lassen, betonte Bank-Austria-Vorstand Robert Zadrazil. Deshalb wurde in den letzten Jahren auch stark in die Service-Qualität vor Ort investiert.
Keine Angst vor FinTechs
Immerhin noch 60 Prozent der 1,6 Millionen Kunden besuchen regelmäßig eine Filiale. Die Gruppe jener Kunden, die das gar nicht mehr tun wächst aber und um diese Menschen ringen traditionelle Bankhäuser mit Challenger-Banken wie N26 und Revolut. „Die Zeit, in der alle Angst vor den FinTechs hatten, ist vorbei“, stellte Zadrazil am Rande des Pressegesprächs fest. „Es wird auch neue Konkurrenz entstehen, aber das ist ja bekanntermaßen gut für die Kunden“.
Startups: Kooperation ja, Beteiligung nein
Innovationen holt sich die UniCredit dennoch gerne von Startups, etwa dem deutschen Jungunternehmen Gini, dessen Bilderkennungssoftware in die Banking-App eingeflossen ist. Wie auch bei anderen Banken, können Bank-Austria-Kunden die Kamera nutzen, um Überweisungsfelder automatisch ausfüllen zu lassen. Etwa, indem ein Erlagschein gescannt wird. Das Besondere bei der Bank Austria sei die Möglichkeit, auch herkömmliche, ausgedruckte Rechnungen zu scannen. Für die Zusammenarbeit mit Startups habe die Bank Austria eine klare Strategie, meinte Zadrazil. „Wir kaufen gerne die Produkte, aber ich halte nichts davon, sich an einem Startup zu beteiligen oder es zu übernehmen. Wenn sich dann herausstellt, dass ein anderes Jungunternehmen eine bessere Technologie entwickelt hat, ist man durch eine Beteiligung zu stark an den einen Anbieter gebunden“.
Konto eröffnen ohne Filiale kommt
Die 800.000 Online-Banking-Kunden der Bank erhalten ab Ende September Zugang zu einem optisch aufgeräumten Portal, in dem auch beispielsweise Bankomat- und Kreditkarten verwaltet werden können oder Konto- und Karten-Limits bearbeitet werden können. Laut Zadrazil werden alle Funktionen auch mobil verfügbar sein. Was derzeit noch nicht geht, ist die rein digitale Kontoeröffnung. „Dafür ist nach wie vor ein Besuch in der Filiale notwendig“, bestätigt der Vorstandsvorsitzende. Das soll sich jedoch bis nächstes Jahr ändern. Die Bank Austria will dabei aber nicht auf das klassische Authentifizierungsverfahren per Video-Chat setzen. Das sei nicht mehr state of the art, sagte der zuständige Manager. Man arbeite an einer Lösung ohne Video-Chat.