So geht PrimeCrowd: Start-ups bekommen entweder Darlehen, die sie zurückzahlen, oder echte Investments
Reger Andrang beim Launch-Event von PrimeCrowd am Donnerstag Abend: Bei der Präsentation der ersten Riege an Start-ups der Investitions-Plattform von Gründer Markus Kainz (bis dato als Mitgründer von Courseticket und Geschäftsführer des Start-up-Accelerators SLAX des Steuerberaters und Wirtschaftsprüfers LeitnerLeitner) waren neben zahlreichen wohlhabenden Gästen auch Staatssekretär Harald Mahrer (VP) und Investor Heinrich Prokop (bekannt aus 2 Minuten 2 Millionen) zu Gast. Vor den rund 400 Interessierten pitchten folgende Start-ups: Ubirds(smarte Armbänder für Uhren), FRUX (Online-Tool für Sales), Sensefinity (Internet of Things), Dealmatrix (Online-Tool für Investoren), PiQuant (Chemikalien-Scanner für Flüssigkeiten), Waytation (Besucher-Tracking auf Messen), Vescape (Game-App fürs Heim-Workout) und Ticksa (Content Marketing). Sie alle hofften darauf, mit ihren Ideen die anwesenden Geldgeber für ein Investment zu überzeugen.
Wie PrimeCrowd nun aber in der Praxis, sorgte bei einigen Anwesenden für Verwirrung. Prinzipiell versteht sich die Plattform, bei der zuletzt auch Ali Mahlodji, Gründer von Whatchado, Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, Bernd Litzka vom AWS Business Angel Fond, oder die Tauchner-Brüder, Gründer von Dimoco, Gesellschafter wurden, als Vermittler zwischen Geldgebern und Start-ups. „Der Kapitalbedarf eines Jungunternehmens wird durch eine große Anzahl von meist privaten Klein-Investoren bestritten, im Gegensatz zur Finanzierung durch wenige professionelle oder institutionelle Geldgebern“, erklärt Kainz das Grundprinzip. Es gibt zwei Möglichkeiten, Start-ups Geld zu geben: Entweder als partialisches Nachrangdarlehen (das Start-up muss das Geld verzinst zurückzahlen) oder man beteiligt sich direkt an der Jungfirma.
Nachrangdarlehen ab 5000 Euro
„Als Darlehensgeber erhält man jährliche Zinsen vom Start-up für das eingesetzte Kapital“, sagt Kainz. Ab 5000 Euro kann ein Geldgeber an Bord kommen und bekommt dafür pro Jahr fünf Prozent Zinsen bei einer Laufzeit von acht Jahren. Allerdings: Sämtliche Auszahlungen durch das Start-up (jährliche erfolgsabhängige Verzinsung, Rückzahlung des Darlehensbetrags und des Bonus aufgrund der Unternehmenswertbeteiligung jeweils am Laufzeitende) erfolgen nur dann, wenn das Eigenkapital positiv ist und keine rechnerische Überschuldung oder Insolvenz des Start-ups bei Auszahlung droht. „Für die jährliche Auszahlung der Zinsen muss das Start-up einen positiven EBITDA und Eigenkapital haben. Sollte dies nicht gegeben sein, werden die Zinsen für beispielsweise das erste Jahr zusätzlich zu den Zinsen im zweiten Jahr bezahlt“, sagt Kainz. Was man als Geldgeber auch wissen sollte: Die Rückzahlung des gewährten Darlehens erfolgt erst am Laufzeitende. Das heißt: Das eingesetzte Geld ist für einige Jahre gebunden und für die Investoren nicht unmittelbar verfügbar. „Es sollten nur diejenigen Nachrangdarlehen an Startups gewähren, denen die hohen Risiken bewusst sind und die einen Totalverlust des Investments wirtschaftlich hinnehmen können“, so Kainz.
Beteiligung als Gesellschafter ab 50.000 Euro
Wer bei den Start-ups wirklich Anteile erwerben will, der muss Gesellschafter von PrimeCrowd werden – mit mindestens 50.000 Euro ist man dabei. „Als Gesellschafter eines Unternehmens partizipiert man direkt über die Gewinnausschüttungen und der Entwicklung des Unternehmenswertes im Falle eines Verkaufes“, sagt Kainz. Gesellschafter kaufen sich somit Unternehmensanteile, schafft das Start-up einen Exit, dann bekommen sie den entsprechenden Anteil für ihre Prozentanteile. Auch hier gilt wieder: Es handelt sich um Risikokapitalanlagen, immer ist zu bedenken, dass Start-ups schnell in die Insolvenz und Zahlungsunfähigkeit schlittern können.
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass PrimeCrowd die Start-ups, in die investiert werden kann vorselektiert. Derzeit kann in die oben genannten Jungfirmen investiert werden.