So könnte die schwimmende Stadt der Zukunft aussehen
Bis zum Jahr 2100 dürfte der Meeresspiegel laut IPCC um rund 1,1 Meter ansteigen, Forscher:innen der Universität Kopenhagen erwarten sogar einen Anstieg von bis zu 1,35 Metern. Für Menschen und Städte in Küstenregionen stellt das ein Problem dar, denn ihr Lebensraum wird dadurch deutlich kleiner. Die UN, die südkoreanische Stadt Busan und der Schwimmende-Stadt-Entwickler Oceanix stellten nun eine Vision vor, wie schwimmende Städte in Zukunft aussehen könnten.
Schwimmende Stadt soll steigenden Meeresspiegel trotzen
„Der anhaltende und sich beschleunigende Anstieg des Meeresspiegels wird sich auf die Küstensiedlungen und die dortige Infrastruktur auswirken“, ist man sich im letzten IPCC-Bericht sicher. Dabei stelle der steigende Meeresspiegel eine existentielle Gefahr für einige kleine Inseln und tiefliegende Küstenregionen dar. Die südkoreanische Hafenstadt Busan liegt in einer solchen Küstenregion. Die Millionenmetropole startete daher 2021 eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Oceanix und dem UN-Siedlungsprogramm UN Habitat, um sich auf das steigende Wasser vorzubereiten. Das Ergebnis: Ein schwimmender Stadtteil.
Nun soll ein Prototyp auf einer Fläche von etwa 63.000 Hektar entstehen. Das entspricht in etwa der Größe von neun Fußballfeldern. Auf drei Plattformen entstehen dabei Gebäude mit verschiedenen Funktionen. Eine Plattform wird für Hotels, Restaurants und Shopping zur Verfügung stehen, eine trägt ein Bürogebäude und eine Insel wird für Wohngebäuden genutzt. Verbunden werden die einzelnen Sektoren dabei mit Brücken. Bis zu 12.000 Menschen sollen in dem schwimmenden Stadtteil Platz finden. Die Kosten des Baus werden laut Businessinsider auf umgerechnet 175 Millionen Euro geschätzt, das Projekt könnte bereits 2025 abgeschlossen sein.
Geschlossene Kreisläufe und Strom aus Sonnenenergie
Zukünftig könnte das Projekt noch auf bis zu 20 Plattformen ausgeweitet werden. Dutzende, kleinere Außenposten mit Photovoltaikmodulen und Gewächshäusern könnten die Plattformen dabei begleiten. Oceanix plant dabei ein Zero-Waste-System, geschlossene Wasserkreisläufe und die Erzeugung von eigener Energie und Nahrung. So soll etwa jedes Dach über eine Photovoltaikanlage verfügen, jede Plattform soll außerdem ihr eigenes Wasser aufbereiten. Zusätzlich soll die Stadt auch Extremwetter wie etwa Hurrikans der Stufe 5 standhalten können.
Schwimmende Städte sind zwar keine neue Idee, aber schwer umsetzbar. Mit neuen Technologien und Baumethoden rücken sie jedoch in greifbare Nähe. So veröffentlichte etwa Saudia Arabien im letzten Jahr seine Pläne, eine schwimmende Stadt im Roten Meer zu bauen. Genauere Details zur achteckigen Stadt mit dem Namen Oxagon sind dabei nicht bekannt. In einem Promo-Video wurden jedoch ebenfalls geschlossene Kreisläufe und Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien angekündigt.
OXAGON is the industrial city reimagined – a place that provides everything your business needs to push beyond traditional boundaries.@NEOMOXAGON#NEOM #OXAGON pic.twitter.com/IbpEgSkEKi
— NEOM (@NEOM) November 16, 2021
Die UN warnte in einer Pressekonferenz Mitte Mai jedoch, dass schwimmende Städte keine Allzweckwaffe für die Anpassung an die Klimakrise sei. Sie seien aber ein Werkzeug, um gegen Überflutungen besser gerüstet zu sein.