SocialX: Vorarlberger Gründer baut ein Anti-Facebook auf der Blockchain
Während Mark Zuckerberg sich vor dem US-Kongress in Washington für den Datenskandal rund um Cambridge Analytica rechtfertigen musste, bastelte ein Österreich am anderen Ende der Welt emsig weiter an einem Startup, dass Facebook vielleicht einmal Konkurrenz machen wird. Der Vorarlberger Marcel Füssinger hat in Singapur ein Startup ins Leben gerufen, dass Social Media auf die Blockchain bringen will. Es heißt SocialX und ist nach einem Initial Coin Offering (ICO) mit genug Kapital ausgestattet, um dieses Jahr die Grundsteine für ein Anti-Facebook zu legen.
„Wir denken, dass gerade jetzt der wohl beste Zeitpunkt ist, um SocialX auf dem Markt zu etablieren. Aufgrund der ganzen News um Cambridge Analytica und das Momentum, das es mit sich bringen kann, dass Firmen ein soziale Profile von dir anfertigen, um dich so tagein tagaus manipulieren zu können“, sagt Füssinger im Gespräch mit Trending Topics. SocialX soll im Unterschied zu Facebook die Nutzer für das Posten von Fotos oder Videos mit einer Kryptowährung belohnen.
ICO bringt mehr als 2 Mio. Dollar
Bei dem ICO Anfang des Jahres hat SocialX insgesamt 1.830 ETH und 3.200 ZEN eingenommen – zum damaligen Zeitpunkt umgerechnet mehr als zwei Millionen Dollar wert, derzeit nach dem Preisverfall von Kryptowährungen immer noch mehr als eine Million Dollar. Die Investoren des ICO haben im Gegenzug für ihr Krypto-Geld so genannte SOCX-Token bekommen, die auf zwei kleineren Börsen gehandelt werden können.
Später einmal, wenn SocialX mit seinem Web-Dienst online geht, sollen diese Token von den Nutzern verdient werden können. Wer für seine Inhalte einen „Superlike“ bekommt, verdient sich in dem Moment einen Token. Hat man genug gesammelt, könnte man SOCX-Token wieder gegen Bitcoin oder Ethereum tauschen oder gar seine Kreditkarte damit aufladen, so die Vision des Startups.
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„Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran, dass wir das Thema Blockchain und Social Network so einfach wie möglich verbinden“, sagt Füssinger. „Durch die Dezentralisierung und Social Governance können wir die Möglichkeit bieten, weiterhin mit seinen Freunden auf täglicher Basis zu interagieren, aber nicht von einer oder mehreren Firmen ausgebeutet zu werden.“ Gerade Millennials würden sich sehr für Kryptowährungen interessieren – eine Chance, dass diese zu einem Umstieg auf SocialX bewegt werden könnten.
Aktuell können all jene, die sich SOCX-Token gekauft haben, eine geschlossene Beta-Version von SocialX testen. Laut Roadmap sollen im Laufe des Jahres immer neue Funktionen dazukommen, und: Die Inhalte der Nutzer sollen nicht zentral auf Servern der Firma, sondern in einem dezentralen Netzwerk gespeichert werden. Die Arbeiten an dem Projekt wurden Ende 2016 begonnen.
Singapur als Standort
Füssinger und seine beiden Mitgründer Christian Josephs und Philip Hendry haben sich als Standort für den Firmenaufbau Singapur ausgesucht – also jene asiatische Metropole, die auch das Krypto-Startup TenX rund um Julian Hosp angelockt hat (Trending Topics berichtete). „Weder Liechtenstein, Österreich noch sonst ein Standort in Europa kann mit den Vorteilen von Singapur mithalten“, sagt Füssinger.
Der Gründer, der zuvor bereits eine Firma in Liechtenstein hatte, sieht das kleine Fürstentum als „das beste Land“ an, um einen ICO durchzuführen, „alleine weil du schon nicht schief angeschaut wirst, wenn du ein Bankkonto beantragen willst.“ Singapur ist allerdings in punkto Team-Aufbau wesentlich besser, meint Füssinger. Denn: „Ist Liechtenstein das beste Land, um Talente aufzubauen?“ Die Antwort lautet offenbar: nein.