Softbank und Speedinvest wollen Diversität im europäischen Startup-Sektor verbessern
Gut ausgebildete, weiße junge Männer aus Westeuropa, die von internationalen Großinvestoren zu Unicorn-Gründern gemacht werden: Das ist trotz einiger Verbesserungen in Europa immer noch die Regel, wenn es um Startups und Scale-ups geht. Der österreichische VC Speedinvest und der japanische Großinvestor Softbank wollen das nun gemeinsam ändern. Hebel soll ein gemeinsames Accelerator-Programm sein.
Mit Emerge starten sie ab September 2021 einen Startup-Accelerator für die Seed Stage, der sich gezielt an Jungfirmen richtet, die mindestens einen Gründer haben, der oder die sich als People of Color, weiblich, LGBTQ+, Mensch mit Behinderung oder Geflüchtete:r identifiziert. In den USA wurde Emerge bereits 2020 durchgeführt, dort investierte SoftBank insgesamt fünf Millionen US-Dollar in 13 Startups.
„Das ist keine Marketing-Übung, es wird substanziell investiert“
„Softbank wollte das Programm nach Europa bringen und hat sich sehr schnell bei uns gemeldet, weil wir paneuropäisch in der Seed-Stage stark vertreten sind und bereits einen Fokus auf Female Entrepreneurs haben“, sagt Oliver Holle, CEO von Speedinvest, zu Trending Topics. Speedinvest ist dafür verantwortlich, die Bewerbungen zu sichten und vorzufiltern. Entwickelt wurde das Programm von WeWork Labs, das mit Softbank bekanntlich einen Großinvestor hat. In den wichtigen Märkten Frankreich, Deutschland und Großbritannien hat der Emerge-Accelerator Cherry Ventures, Breega, firstminute Capital und Kindred als Partner.
In den Accelerator werden zehn bis 12 Startups aufgenommen, die dann an einem achtwöchigen Online-Programm teilnehmen werden. Am Ende steht im Optimalfall ein Investment von Softbank, Speedinvest und Co. „Möglichst viele sollen von Softbank und den anderen Investoren Geld bekommen“, sagt Holle. „Das ist keine Marketing-Übung, sondern es wird substanziell investiert.“ Wie viel investiert werden soll, wird noch nicht verraten und ist sicher abhängig von den jeweiligen Teams und Geschäftsmodellen. Seed-Runden in Europa sind im Schnitt ein bis 1,5 Millionen Euro groß – das kann als grober Anhaltspunkt dienen.
Kriterien für die Teilnahme:
- Startup im Seed-Stadium mit einem funktionierenden Produkt
- Nutzung von Technologie, um einen großen oder wachsenden Markt zu weiterzuentwickeln und zu verändern
- Starkes Wachstum mit früher Kundenvalidierung
- Geschäftsmodell hat Potenzial, zu skalieren
- Mindestens ein/e Unternehmensgründer*in ist verfügbar, um an regelmäßigen (täglichen) virtuellen Meetings rund um das Programm in den WeWork Labs teilzunehmen
- Mindestens ein/e Unternehmensgründer*in identifiziert sich als People of Color, weiblich, LGBTQ+, Mensch mit Behinderung und/oder ist ein/e Geflüchtete/r