Analyse

Solana Sommer: Wie eine stotternde VC-Chain das Comeback schaffte

Solana-CEO Anatoly Yakovenko. © Solana
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2022 gab es nicht unbedingt viele, die auf Solana wetteten. Da waren die wiederholten Ausfälle der Blockchain, die Zweifel an der technischen Stabilität weckten; das Projekt war als VC-Chain verschrien, weil sich Investoren wie Andreessen Horowitz vorab bereits einen Haufen Token zum Vorzugspreis gekrallt hatten; und dann gab es natürlich noch die FTX-Connection, also mehrere Verbindungen zum größten Fall der sicher nicht kurzen Krypto-Betrugs-Geschichte. Solana fiel Ende 2022 sogar aus den Top 20 der Krypto-Charts. Viele glaubten: Solana und der SOL-Token, die sind so gut wie tot.

Ein Jahr später aber ein gegenteiliges Bild: Solana erreichte erstmals in seiner Geschichte den vierten Platz der Krypto-Charts und stellte mit 40 Mrd. Dollar plus sogar BNB von Binance in den Schatten. Mal abgesehen von Ethereum, hat Solana die anderen Smart-Contracts-Netzwerke Cardano (ADA), Avalanche (AVAX), Polkadot (DOT) oder Polygon (MATIC) ganz klar abgehängt. Insgesamt kann man in den letzten Tagen von 2023 sogar festhalten: SOL hat dieses Jahr die stärksten Zuwächse unter den Top-Coins erzielt, wie Altindex.com errechnet hat. SOL steht aktuell bei knapp 110 Dollar, vor einem Jahr waren es noch 12.

Solana’s langsamer Tod & die FTX-Connection

„Das Jahr der Community“

Was hat Solana dieses beispiellose Comeback beschert? Man kann es vielleicht in einem Wort zusammenfassen: Community Building. Auf allen Ebenen war das Team rund um CEO Anatoly Yakovenko darum bemüht, die Fundamente zu stärken, die so sehr in der Kritik standen. Das resultierte auch darin, dass Yakovenko sich auf der hauseigenen Konferenz Breakpoint in Lissabon zum Affen, pardon, zum Drachen für das werte Publikum machte (siehe Foto). Diesmal war keine große Visionärs-Inszenierung zu sehen wie sonst so oft, sondern eher unterwürfige Unterhaltung der Solana-Enthusiast:innen.

Und so heißt der große Jahresrückblick der Krypto-Unternehmung auch „The Year of the Solana Community“. „Anfang 2023 war tiefster Winter, eine schwierige Zeit für die Menschen im Solana-Ökosystem und in der gesamten Blockchain-Community. Die Solana-Gemeinschaft hielt nicht nur durch, sondern verdoppelte ihr Engagement“, heißt es seitens der Solana-Stiftung. Was aber gibt man einer Community, die sich mitten im Krypto-Winter die Sinnfrage stellt?

Einen Meme-Coin. Die Bitcoiner haben Dogecoin, Ethereum hat SHIBA INU – und Solana bekamen BONK. Der Memecoin wurde für die Nutzung von Solana dApps und Projekten, für die Teilnahme an Veranstaltungen und für die aktive Teilnahme an der Solana-Community vergeben. Das wurde immer beliebter, und resultierte in einem BON-Kurs, der gegen Ende 2023 so sehr explodierte, dass deswegen sogar das miserabel bewertete Solana-Smartphone Saga ausverkaufte. Die beim Saga enthaltenen BONK-Token waren nämlich zeitweise mehr wert als das Handy selbst.

„Es hängt alles von ihnen ab“

So weit, so skurril. Jedenfalls taten Yakovenko und seine Mitstreiter:innen viel dafür, das Image der stotternden VC-Chain loszuwerden, und dafür die Community mit Spaß und Token zu überschütten. Und: Man arbeitete daran, mehr Projekte auf die Blockchain zu bringen. Nennenswert sind etwa Helium, Maple Finance, Pyth und Armada, die auf der Solana-Chain launchten bzw. dorthin wechselten. Das trieb das DEX-Volumen so in die Höhe, dass Solana einen Tag lang sogar vor Ethereum lag.

Am Ende reicht es aber nicht, nette kleine Krypto-Projekte bei sich willkommen zu heißen, sondern man muss mit den großen Namen klotzen. Das konnte Solana 2023 ziemlich gut, und lancierte smart Projekte mit Google Cloud, Shopify, Visa und Amazon Web Services – und nun kann man sich die großen Brands auch gleich auf die Startseite schreiben. Solche vertrauensbildenden Maßnahmen sind in der Startup-Welt gang und gäbe, ganz nach dem Motto – tue Gutes und sprich darüber.

Auch der Blick nach vorne verrät, dass die Community, die mit Konferenzen und Hackathons auch „In Real Life“ bei der Stange gehalten wird, das Um und Auf für Solana sein wird. Die Zeiten der großen Investment-Runden in Blockchains sind vorbei, deswegen muss der Push 2024 aus einer anderen Richtung kommen. „Wenn 2023 das Jahr war, in dem das Ökosystem von Solana eine Renaissance erlebte, wird 2024 wieder der Solana-Sommer sein“, schreibt die Solana-Stiftung. „Aber damit das passiert, muss die Gemeinschaft vorangehen, aufbauen und weiter vorankommen. Es ist eine aufregende Zeit für das Solana-Ökosystem, in der täglich neue Projekte und Neuigkeiten veröffentlicht werden. Es hängt alles von ihnen ab.“

Solana bringt eigenes Smartphone „Saga“ auf den Markt

 

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