Solar-Boom in Österreich wird ausgebremst
Die Klimakrise, verschärft durch den Ukrainekrieg und einer damit einhergehenden Energiekrise, hat auch Gewinner. Unter anderem die Photovoltaik-Branche, also jene Firmen, die dafür sorgen, dass immer mehr Solaranlagen auf Dächern und anderen Flächen aufgebaut werden. Schließlich gibt es Klimaziele in Österreich, die unter anderem vorsehen, bis 2030 die Kapazitäten bundesweit auf 13 GWp installierte PV-Leistung zu erhöhen – ein Vielfaches der Kapazitäten heute.
Im Vorjahr freuten sich Unternehmen in Österreich über einen Photovoltaik-Boom, „die Auslastung für das Jahr 2021 war durchwegs sehr stark“, heißt es seitens Bundesverband Photovoltaic Austria, der 300 Mitglieder zählt. Doch nun steht die Branche vor der großen Frage, ob sie die Nachfrage überhaupt weiter bedienen kann. Bereits jetzt hört man am Markt, dass es monatelange Wartezeiten gibt, und günstiger wird die Angelegenheit auch nicht.
„Wir gehen davon aus, dass nach den aktuellen Preissteigerungen, aufgrund der hohen weltweiten Nachfrage, den fehlenden Bestandteilen und den reduzierten Produktionskapazitäten, sowie Logistik-Ausfälle, langfristig der Preis auf einem höherem Niveau als zuletzt bleiben wird“, so Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria. Eines der Probleme der Branche: die große Abhängigkeit von chinesischen Herstellern, die den Markt dominieren – und aktuell durch Lockdowns von Verzögerungen bei Auslieferungen betroffen sind.
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„Hürde für den PV-Ausbau ist rein hausgemacht“
Deswegen ist der EU auch klar, dass die einst starke Photovoltaik-Branche (Deutschland hatte Weltmarktführer) neu aufgebaut werden muss. Die „European Solar initiative“ soll dafür sorgen, dass bis 2025 etwa 20 GW jährliche Produktionskapazität aufgebaut wird. Dazu wurde auch der „Solar Manufacturing Accelerator“ eingerichtet, um Unternehmen in der PV-Industrie gezielt zu fördern.
„Es ist sicherlich möglich die europäische Produktion wieder anzukurbeln, diese Frage muss jedoch gesamteuropäisch beantwortet werden. Die Nachfrageseite ist hier ganz entscheidend“, so Immitzer vom Bundesverband. Es muss aber nicht nur viel produziert werden, um von Asien unabhängiger zu werden, auch die Rahmenbedingungen für einen schnellen Ausbau passen immer noch nicht. Denn zwei Drittel der Mitgliedsunternehmen des PV Austria beklagen die Hindernisse beim Netzzugang geplanter Anlagen.
„Diese Hürde für den PV-Ausbau ist rein hausgemacht“, so Immitzer. „Als Verband kritisieren wir die Unzulänglichkeiten rund um das Thema Stromnetz bereits seit Jahren, jetzt werden sie immer eklatanter und zum größten Hindernis der Energiewende mit Solarstrom.“ Der Verband setzt nun darauf, mehr Mitglieder:innen zu bekommen, um bei den Entscheidungsträger:innen mehr Gewicht zu haben.
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