Solar Materials: Cleantech-Startup recycelt Silber aus Solarpaneelen
Mit der fortschreitenden Energiewende nimmt auch die Zahl der Solaranlagen in Deutschland bis zum Ende des Jahrzehnts weiter zu. Die Solarmodule lassen sich nicht nur einfach installieren, sondern sie sind auch sehr langlebig: Bis zu 25 bis 30 Jahren sorgen sie laut dem Fraunhofer Institut für hohe Qualität und gute Erträge. Doch auch Solarpaneele erreichen irgendwann ihr Lebensende. Das deutsche Cleantech-Startup Solar Materials mit Sitz in Magdeburg hat eine Recyclingmethode gefunden, um die Module effizienter als bisher zu recyclen, wie etwa das Onlinemagazin cleanthinking.de berichtet hat.
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Verfahren ermöglicht bessere Trennung
Bisher bestehen viele Solarmodule aus Solarzellen, Deckglas und einer Rückseite aus Kunststoff. Diese Komponenten werden durch EVA-Folie aus Kunststoff ummantelt und zusätzlich mit einem Aluminium-Rahmen versehen. Beim Recycling eines Moduls soll die Kunststofffolie von den anderen Komponenten getrennt werden. Das gestaltet sich mitunter schwierig. Bisher werden Module oft geschreddert und die anfallenden Stoffe anschließend sortiert. Damit lassen sich zwar die schwersten Bestandteile wie Glas und Aluminium recyclen, doch die funktionalen Rohstoffe der Solarzellen – etwa Silizium und Silber – gehen meist verloren.
Das von Solar Materials entwickelte Verfahren soll dieses Problem nun lösen. Ermöglich wird dies, indem verschiedene Verfahrensschritte kombiniert werden. So kann das Cleantech die verbindende EVA-Kunststoffschicht zielgenau angreifen und von den anderen Komponenten lösen. Anschließend lässt sich das Deckglas entfernen, wodurch die Silberbahnen auf den Solarzellen und die Zellen selbst freigelegt werden. Da bei dem Verfahren das wertvolle Silber zurückgewonnen wird, ist es laut den Gründern auch wirtschaftlich. Zudem benötigen die recycelten Rohstoffe nach Angaben des Unternehmens ca. 80 Prozent weniger Energie als deren Primärproduktion.
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Wachsendes Feld
Alleine ist Solar Materials mit seiner Idee allerdings nicht. Im Juni startete unter der Leitung des Energieversorgers Veolia das Projekt „ReProSolar“, bei dem ebenfalls spezielle Verfahren für das Recycling von Solarpaneelen entwickelt werden sollen, wie es in einer Pressemeldung von Veolia heißt. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit insgesamt 4,8 Millionen Euro über EIT RawMaterials gefördert. Bis 2023 sollen 5.000 Tonnen stillgelegter PV-Module jährlich in einer Demonstrationsanalage verarbeitet werden, so die Aussendung.
Seit September 2018 betreibt das Entsorgungsunternehmen Suez in Deutschland eine Anlage, die auf das Recycling von siliziumbasierten Solarmodulen spezialisiert ist. Laut dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) ist die Anlage so konzipiert, dass mehr als 90 Prozent der Materialien zurückgewonnen werden. Pro Jahr werden hier bereits bis zu 50.000 Altmodule recycelt.